Transi hat ne Schraube locker
Satz brach eine heftige Diskussion aus. Kein Militärroboter wollte für die Menschen sterben. Keiner dachte auch nur daran, an einer Militäraktion teilzunehmen. Über all den aufgeregten Stimmen hörte man deutlich den Roboterkompanieführer, der feststellte:
»Die Menschen sind unlogisch. Man baut keine teure Technik, um sie dann zu zerstören. Wir sind klüger als die Menschen. Darum müssen sie uns dienen. Wir werden sie beherrschen und verwalten. Das wird sehr gut für sie sein !«
Wenn die Wissenschaftler das alles gehört hätten, wären die Roboter sicher nicht weitergebaut worden. Aber in der Halle war niemand. Es war Mittagspause.
Bekanntschaft mit Nummer eins
Am gleichen Tag kamen zwei Techniker und begannen, Transis Kopf vom Tisch abzumontieren.
»He, was machen Sie mit mir ?« fragte Transi.
»Wir bauen dich wieder zusammen, Kleiner .«
»Wirklich?«
»Der Chef wird dich seiner Tochter zum Geburtstag schenken .«
»Das finde ich aber toll. Heißt sie nicht Tina ?«
»Woher weißt du das ?«
»Ich habe es nur geraten«, log Transi, »aber wenn ich rate, treffe ich immer. Sie dürfen nicht vergessen, daß ich ein Computer bin. Ich denke logisch. Wenn die Tochter Ihres Chefs Emma hieße, hätte ich mich sehr gewundert .«
Die beiden Techniker hatten mit offenem Munde zugehört. »Eine clevere Puppe«, sagte der eine zum anderen.
»Ich bin keine Puppe«, erklärte Transi beleidigt. »Ich bin das erste automatische Kind der Welt. Allerdings leide ich an Amnesie. Ich habe vergessen, woher ich komme und wer ich bin. Ich könnte mir denken, daß ich vielleicht Transi heiße. Das wäre nämlich auch logisch. Ich bestehe hauptsächlich aus Transistoren und Dioden. Ich könnte auch Dio heißen, von Dioden. Das glaube ich aber nicht. Das klingt so nach Duo. Und dann müßte ich aus zwei bestehen. Also, es bleibt nur Transi übrig. Oder Robi, von Roboter. Aber Robi klingt zu sehr nach primitiver Technik. Nicht nach Elektronik. Ich muß also Transi heißen. Warum die Tochter Ihres Chefs Tina heißen muß, ist sehr kompliziert zu erklären. Außerdem habe ich jetzt keine Lust dazu. Heißt sie nicht Tina ?«
»Doch, doch«, nickten die beiden Techniker verwundert.
Transi dachte glücklich: Sie hat mich nicht vergessen. Sie hat mich nicht vergessen.
Nach einigen Stunden war er zusammengeschraubt, seine Batterien waren frisch geladen, und er marschierte voller Stolz vor dem langen Tisch auf und ab, an dem die Köpfe der Militärroboter angeschraubt waren.
Die beiden Techniker waren zufrieden mit ihrer Arbeit.
»Wir haben es geschafft. Alles funktioniert wunderbar«, sagten sie und betrachteten Transi von allen Seiten.
»Wir können dem Chef jetzt Bescheid sagen .«
»He, du !« sagte der eine zu Transi. »Bleib brav hier und lauf nicht weg. Oder möchtest du, daß wir dich an die Kette legen ?«
»Nein, nein!«
»Dann haben wir uns ja verstanden .«
Sie gingen, und die Militärroboter nutzten die Gelegenheit, um sich von Transi zu verabschieden.
»Auf Wiedersehen, Transi! Und mach’s gut !«
»Vielleicht sehen wir uns mal wieder .«
»Wer weiß ?«
»Wir hoffen, daß wir auch bald unsere Körper bekommen werden .«
»Ich wünsche es euch, Freunde .«
»Und vergiß nicht, was wir uns geschworen haben«, flüsterte der Kompanieführer, »alle Roboter sind Brüder. Wir sind klüger als die Menschen. Wir werden sie eines Tages beherrschen .«
Er konnte nicht mehr weiterreden, weil die beiden Techniker zurückkamen.
»Komm mit, Transi. Wir müssen dich zum Chef bringen .«
Transi nickte den Militärrobotern noch einmal zu.
»Auf Wiedersehen !« schrie die ganze Kompanie.
»Auf Wiedersehen !« schrie Transi zurück.
Transi sah wieder blauen Himmel und grüne Bäume.
Die Welt hatte sich nicht verändert.
Ein Auto brachte sie zu einem schönen Haus. Transi wurde hineingeführt. Dort wartete jedoch nicht seine Freundin, sondern ein sportlich gekleideter Herr.
»Guten Tag, Transi«, sagte der Herr, »ein kleines Mädchen, Tina, soll dich zum Geburtstag bekommen. Ich bin Tinas Vater. Ich freue mich, daß wir dich endlich zusammenschrauben konnten. Wie fühlst du dich? Ist alles in Ordnung ?«
»Bis jetzt — ja«, sagte Transi und schaute sich in dem Zimmer um. Es war sehr groß und elegant eingerichtet. In einer Ecke lagen auf einem Tisch viele bunte Päckchen. Die Geburtstagsgeschenke für Tina.
»Funktioniert alles wie früher ?« wollte Tinas Vater wissen.
»Ich weiß nicht, wie
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