Transi Schraubenzieher
können alle nicht sprechen. Sie sind im Moment leider alle bewußtlos. Ich hab ihnen nur einen leichten Schlag auf den Hinterkopf versetzt, und jetzt liegen sie am Boden, alle schön der Reihe nach. Zuerst die Chefin, dann der Chef, dann kommt der Dicke, und am Ende liegt der Lange. Sie sind alle gut gefesselt. Jeder hat ein Geschirrtuch im Mund.»
»Ein ganzes Geschirrtuch?»
»Ja, weil sie alle so einen großen Mund haben.»
»Transi, nimm sofort die Tücher heraus! Wo hast du bloß solche Sachen gelernt?»
»Im Fernsehen.«
»Und warum ha . . . ha . . . hast du . . . du . . . die armen Leute . . .«, der Professor stotterte vor Aufregung.
»Das sind keine armen Leute. Die sind reich . . .«
»Trotzdem!«
»Außerdem sind sie Verbrecher . . .«
»Trotzdem! Du darfst die armen Verbrecher doch nicht ersticken lassen. Transi, nimm sofort die Tücher weg! Sofort! Hast du mich verstanden?«
»Ja, Papi.«
Transi nahm allen die Tücher aus dem Mund und ging wieder zum Telefon.
»Atmen sie noch?« hörte er seinen Vater wieder.
»Ja, Papi, ich glaube, sie atmen.»
»Gott sei Dank!»
»Was soll ich jetzt tun?»
»Schau mal auf das Telefon, welche Nummer dort steht.»
»Ja, Papi.»
»Hast du sie gesehen?»
»Ja - 92 102271.«
»Gut. Leg jetzt den Hörer auf. Ich rufe zurück.»
Transi legte brav den Hörer auf. In der nächsten Minute läutete es.
»Bist du es, Transi?»
»Ja.»
»Warte dort. Ich komme sofort. Ich muß nur noch die Polizei benachrichtigen. Die Adresse hole ich mir von der Post.«
Nach einer halben Stunde stürmten Inspektor Schutz und einige Polizisten das Haus. Professor Schraubenzieher war mitgekommen.
Sie trauten ihren Augen nicht. Im Wohnzimmer saß Transi gemütlich in einem Sessel und schaute sich in aller Ruhe einen Fernseh-Krimi an. Auf dem Boden lagen eine Frau und drei Männer, von Kopf bis Fuß gefesselt.
Professor Schraubenzieher war sehr verwirrt, als er die Gefesselten sah.
»Entschuldigen Sie . . . entschuldigen Sie tausendmal . . sagte er zu jedem und verbeugte sich leicht von einem zum anderen.
»Befreien Sie uns schnell», flehte der Dicke.
»Er hat uns so gefesselt, daß wir kaum Luft kriegen», jammerte der Lange.
»Wir sind fast erstickt«, beschwerte sich der Chef.
Nur die Frau sagte nichts. Sie sah aus, als wäre sie eine Mumie. »Moment mal, das sind ja alte Bekannte!« sagte Inspektor Schutz erstaunt, als er sich die vier aus der Nähe betrachtete. »Herr Professor, Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen. Dies ist die gefürchtetste und gesuchteste Bande in ganz Europa. Mit so einem Fang habe ich hier nicht gerechnet. Auf die Ergreifung der Bande sind 100 000 Mark Belohnung ausgesetzt. Transi wird sie bekommen. Er hat sie verdient.«
Als Transi das hörte, sprang er aus seinem Sessel und lief in die Arme seines Vaters.
»Papi! Papi! Ich verspreche dir, ich gehe nie mehr allein auf die Straße.«
»Ich bin so glücklich, daß ich dich wiederhabe«, sagte der Professor.
»Sie sind Tresorknacker, und mich wollten sie auch zum Tresorknacker machen«, erzählte Transi. »Darum habe ich sie gefesselt. Der ganze Keller ist voll mit aufgebrochenen Tresoren.“
»Schnell in den Keller!« befahl Inspektor Schutz seinen Leuten. »Einer bleibt da, um die Bande zu bewachen.«
Transi führte sie in den Keller. Er machte seine Augenscheinwerfer an, weil es sehr dunkel war. Inspektor Schutz kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, als er die vielen aufgebrochenen Tresore sah.
»Die haben ja viel mehr geknackt, als wir annahmen«, sagte er. »Heute nachmittag habe ich das entdeckt!« erzählte Transi stolz.
Die Banditen oben waren jetzt ganz still. Sie merkten, daß das Spiel aus war. Nur der Chef schrie, als man ihn abführte:
»Ich protestiere! Ich will meinen Anwalt sprechen! Ich bestehe darauf, daß mich ein Arzt untersucht. Dieses kleine Biest hat mich fast umgebracht. Ich erhebe Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung! Dieser kleine dreckige Roboter gehört ins Gefängnis!«
»Niemand kann mich ins Gefängnis stecken«, triumphierte Transi, »Sie vergessen, daß ich kein Mensch bin!«
»Das Spiel ist aus!« erklärte Kriminalinspektor Schutz, als er zurück ins Zimmer kam. »Kein Rechtsanwalt kann Ihnen mehr helfen! Mit Hilfe dieses kleinen Roboters haben wir alle Tresore gefunden, die Sie jemals geknackt haben! «
»O Gott!« stöhnte der Dicke. »Das darf nicht wahr sein!“
»Doch! Doch!« bestätigte Transi.
»Ich habe immer
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