Transi Schraubenzieher
Wip!« schrien die Menschen bis zum nächsten Morgen. Und dann - dann wurde es noch schlimmer!
Eine Sendung und ihre Folgen
Millionen Menschen sahen in dieser Nacht die Sendung, die bei Professor Schraubenzieher aufgenommen worden war.
D ER R EPORTER (aufgeregt): »Meine Damen und Herren, Sie erleben heute abend etwas Ungewöhnliches . . . Nach der ersten Mondlandung und den ersten Schritten eines Menschen auf dem Mond, nach der ersten Herztransplantation und nach all den Wundern der Technik, die wir täglich erleben, ist wieder etwas Wunderbares wahr geworden. Das erste automatische Kind wurde gebaut . . . von einem Bürger unserer Stadt . . . dem weltbekannten Wissenschaftler, Professor Doktor Doktor . . . Doktor . . . Herr Professor Schraubenzieher, wie viele Male sind Sie eigentlich Doktor?«
P ROFESSOR S CHRAUBENZIEHER: »Ich weiß es nicht genau…«
D ER R EPORTER (noch aufgeregter): »Hören Sie, meine Damen und Herren, der Herr Professor weiß es nicht genau! Ist das nicht herrlich? Und ich darf hier betonen, das hat nichts mit der berühmten Zerstreutheit eines Professors zu tun, sondern einfach mit der Tatsache, daß er sich nicht für Titel interessiert, so sehr beschäftigt ihn seine Arbeit. Herr Professor, erlauben Sie mir die Frage, wie sind Sie auf die großartige Idee gekommen, ein automatisches Kind zu bauen?«
P ROFESSOR S CHRAUBENZIEHER: »Die Idee habe ich von meinen Sekretärinnen.«
D ER R EPORTER: »Wie kam das?«
P ROFESSOR S CHRAUBENZIEHER: »Fräulein Berg, Werk und Merk sind da. Sie können sie fragen.«
Die Kamera zeigt Fräulein Merk, Werk und Berg.
F RÄULEIN B ERG, W ERK UND M ERK (sie sprechen alle durcheinander, eine unterbricht die andere) : » W IE WAR ES NOCH GLEICH?« - » E S WAR SO ...« - » A CH JA . . . WIR HABEN VERGESSEN, DEN H ERRN P ROFESSOR DARAN ZU ERINNERN, SICH EINE F RAU ZU SUCHEN . . . «
D ER R EPORTER (lacht): »Hören Sie, meine Damen und Herren, sie haben vergessen, den Professor ans Heiraten zu erinnern! Ist das nicht herrlich?«
F RÄULEIN B ERG: »Nein, das war gar nicht herrlich!«
F RÄULEIN M ERK: »Der Professor war uns sehr böse!«
F RÄULEIN W ERK: »Und weil ihm das Heiraten dann zu lange dauerte und er alle unsere gutgemeinten Vorschläge ablehnte, sagten wir in unserer Wut: >Sie brauchen kein Kind, Sie brauchen einen Automaten!<«
P ROFESSOR S CHRAUBENZIEHER: » S O wurde die Idee geboren . . . Alles andere war Arbeit, Arbeit und noch mal Arbeit. Mit meinen drei Assistenten Dr. Hammer, Dr. Eisen und Dr. Strom mußte ich viele Probleme lösen. Aber am Ende war das erste automatische Kind gebaut. Ich habe es Transi genannt. Transi Schraubenzieher! In seinem Kopf ist ein Computer, er ernährt sich von Strom, und er ist sehr stark - vier PS . . .«
D ER R EPORTER: »Vier PS! Ein Kind mit vier Pferdestärken! Unglaublich! Jetzt stelle ich Ihnen aber Transi Schraubenzieher, den kleinen Roboter, vor!«
Als Transi vor der Kamera stand, wollte in den ersten Minuten niemand glauben, daß er ein Roboter sein sollte. Viele dachten an einen Scherz. Erst nachdem er seinen Bauchnabel herausgeschraubt und das Kabel gezeigt hatte, glaubte man, daß es sich wirklich um einen Roboter handelte. Und noch etwas: Transi nahm den Reporter und stemmte ihn mit einer Hand hoch in die Luft. Es war ein ziemlich dicker Reporter, und vor Überraschung und Entsetzen strampelte er mit Händen und Füßen. Die Zuschauer vor den Fernsehapparaten lachten sich halb krank. Transi war nicht nur ein automatisches Kind, er war auch ein Kraftwunder.
Nach dieser Fernsehsendung wurde Transi über Nacht genauso berühmt wie sein Vater.
Auch ein gewisser Herr Pippig hatte die Sendung gesehen. Zwei Stunden später lag auf dem Schreibtisch von Pippigs Chef ein chriffrierter Funkspruch. Dieser Chef war General und Leiter des größten Spionagenetzes Europas.
»Haben Sie das gelesen?« fragte der General seinen Adjutanten. »In Deutschland hat man ein automatisches Kind gebaut! Mit vier Pferdestärken! Es soll vier Banditen überwältigt haben, kugelsicher sein und sprechen können. Können Sie sich das vorstellen?«
»Kaum, Genosse General!«
»Ich auch nicht! Es ist unvorstellbar, was die Deutschen alles machen. Ein automatisches Kind! Unglaublich! Ich will mehr darüber wissen!«
»Jawohl, Genosse General!«
»Schicken Sie unserem Agenten in Deutschland ein chiffriertes Telegramm. Er soll alles über das automatische Kind herausfinden. Ich warte
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