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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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zweiköpfiger Affe gehört auf den Jahrmarkt.«
    Mario, der nervös mit seinen Fingern knackte, sagte:
    »Mir macht es nichts aus, wenn Angelo es weiterführen will.«
    Angelo schnitt eine Grimasse. »Danke, Matt, deine Hilfe brauch’ ich nicht.« Er sah Tommy an. »Wirst du dich einmischen?«
    »Nein, du bist der Bo ss , Angelo.«
    Johnny kam in Fahrt: »Oh, du und Matt habt Tommy dressiert wie eine zahme Raubkatze, man knallt mit der Peitsche, und er springt direkt durch den Reifen. Gott weiß , ich hab’ Papa Tony geliebt, er war ein alter Mann, er machte immer alles, wie er es wollte, und mir hat es nichts ausgemacht, ihn Befehle geben zu lassen. Was soll’s? Aber wenn Papa Tony mich herumkommandiert hat, war das eine Sache, und es ist etwas anderes, wenn Angelo befiehlt.«
    »Schau, ich versuch’ nicht, dich rumzukommandieren, Jock, aber in unserem Vertrag steht, dass im Falle von Krankheit oder sonstigen unvorhersehbaren Ereignissen –und plötzlicher Tod fällt darunter – ich dafür verantwortlich bin, die Vorstellung und die Artisten auf annehmbarem Niveau zu halten. Und ich bin der erfahrenste Mann in der Nummer. Wenn du die Abläufe ändern willst, bin ich gern bereit, darüber zu sprechen, aber nicht jetzt. Um Gottes willen, gib uns allen ein bi ss chen Freiraum. Die Show heute Nachmittag wird sowieso hart genug sein.
    Wie auch immer du sie zerstückelst.«
    »Angelo…«, fing Tommy an.
    »Jesus Christus«, schrie Angelo ihn an. »Fängst du jetzt auch noch an?«
    Tommy sagte empört und erschüttert: »Ich wollte bloß nach meinem Vertrag fragen. Ich war persönlich bei Papa Tony unter Vertrag, und er war mein gesetzlicher Vormund. Ich will bloß wissen, wie ich jetzt dastehe. Das heißt , vor dem Gesetz.«
    »O Gott, das habe ich ganz vergessen. Dein Vertrag ist in Papa Tonys Dokumentenkassette bei der Bank zu Hause. Ich schicke Joe ein Telegramm, um es nachzusehen.
    Ich muss wahrscheinlich ein paar Papiere unterschreiben, um den Vertrag zu übernehmen. Macht es dir was aus, mich zu deinem Vormund ernennen zu lassen?«
    Mario sagte: »Ich glaube kaum, dass das nötig ist, Angelo. Tommy ist sechzehn. Ist er nicht alt genug, um normale Arbeitspapiere zu bekommen und seinen eigenen Vertrag zu unterzeichnen?«
    »Das muss ich herausfinden«, sagte Angelo. »Ich glaube, das kalifornische Gesetz sagt, dass er entweder zur Schule gehen oder einen Vormund haben mu ss , bis er achtzehn ist. Vielleicht können mir das Woodys Rechtsanwälte sagen.«
    »Es macht mir nichts aus, wenn Angelo zu meinem Vormund benannt wird«, sagte Tommy.
    »Was habe ich gesagt?« murmelte Johnny, »gezähmte Raubkatze.«
    »Ach, sei still«, explodierte Mario. »Wenn Tommy nicht einmal weiß , ob sein Vertrag weiter bestehen wird, und er großes Gezeter vermeiden kann, warum, zum Teufel, bedrängst du Angelo so?«
    Stella zeigte – wie eine kleine freche Katze – ihre Krallen.
    »Ihr la ss t es alle an Johnny aus, und alles, was er will ist, dass es so läuft, als wären wir im zwanzigsten Jahrhundert. Nicht in irgendeiner Diktatur der Alten Welt.
    Wir sind doch Hitler mittlerweile los, oder?«
    »Matt! Stella, bitte« Angelo klang erschöpft. »Wartet damit bis nach der Show, klar? Es ist schon schlimm genug ohne einen Familienstreit. Papa Tony liegt kaum im Grab, und wir streiten schon darüber, wer die Leitung übernimmt. Stella, wenn du heute Nachmittag mit uns auftreten willst, bitte – es ist nicht wert, darüber zu streiten. Ich gehe selbst zu Woody, und lasse es genehmigen.
    Gefällt dir das, Johnny?«
    Das brachte Johnny beschämt zum Schweigen. Als sie sich für die Nachmittagsvorstellung umzogen, kam Angelo die Gasse entlang, die durch die aufgereihten Koffer gebildet wurde, wo Tommy und Mario sich einen Spiegel teilten.
    »Matt, la ss heute den Dreifachen aus, okay? Hör mit einem doppelten Gedrehten auf oder so was!«
    »Angelo, ich hab’ ihn jetzt drei Tage nicht gemacht.
    Woody wird zu viel kriegen!«
    »Dann la ss ihn, verdammt! Es steht in deinem Vertrag, dass es in deinem Ermessen liegt.«
    »Es steht auch in meinem Vertrag, dass ich so gut wie möglich auftreten werd e, Angelo, und er hat uns wegen der Stärke der Nummer in die Hauptmanege versetzt. Er wird beleidigt sein.«
    »Dann ist er eben beleidigt und zum Teufel mit ihm!«
    Mario stäubte das Pflaster auf seiner Wange, wo er sich beim Rasieren geschnitten hatte, mit hautfarbenem Puder ein. »Hey, hey, Angelo! Was ist mit dir? Hast du eine

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