Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
Vom Netzwerk:
Stirnreif zurückgekämmt, der mit grünem Stra ss besetzt war. Tommy wunderte sich. Wo haben sie ein Santelli-Kostüm für Stella her? Hat es Lucia geschickt, als sie Stel in den Akt genommen haben?
    Johnny sah ihn schief an. »Du meinst Stella und ich haben nicht das Recht uns Santelli zu nennen?«
    Mario hob die Schultern. »Das habe ich nicht gesagt.
    Du hast doch die Bemerkung darüber gemacht, dass keine Santellis mehr in dem Akt übrig sind.« Tommy dachte, es klang so, als ob Johnny streiten wollte, aber Johnny blieb ruhig.
    »Wayland, du kennst den Ablauf.«
    »Sicher, sicher«, sagte Coe Wayland ungeduldig und zog mit seinen starken Zähnen an dem Musselinverband an seinen Handgelenken. »Ich hab schon gefangen, als ihr alle noch in den Windeln lagt.«
    »Ich wollte sagen«, sagte Mario kalt, »da ss wir keine Gelegenheit gehabt haben, den Dreifachen zu üben.
    Glaubst du, dass du mich dabei halten kannst?«
    Wayland stützte seine Hände auf seine Hüften. Er musterte Mario anmaßend von Kopf bis Fuß . »Klar, großer Junge«, sagte er schließlich mit angriffslustigem Grinsen.
    »Du bist ja nicht allzu fett.«
    Stella kicherte, Johnny stieß sie mit seinem Ellenbogen in die Rippen. »Hör zu, du Armleuchter«, fing Tommy an, aber Mario blinzelte ihn nur mit einem Stirnrunzeln an, und er verstummte. Mario sagte: »Ich hab’ an dich gedacht, Wayland. Wenn’s dir lieber ist, beende ich die Show heute mit einem zweifach Geschraubten.«
    »Mach dir meinetwegen keine Sorgen«, sagte Wayland.
    »Natürlich, wenn du glaubst, dass du den Dreifachen ohne deinen«, er zögerte, »deinen kräftigen Freund schaffst, der für dich fängt…«
    Mario schien fast zu explodieren, aber er beherrschte sich und sagte: »Du kennst unsere Zeichen noch nicht.
    Ich habe Angelo immer in der letzten Minute angezeigt, womit ich aufhören würde, und das hing von vielen Sachen ab – dem Licht, wie ich mich fühlte und so weiter.
    Ich mag es nicht, wenn ich mich vorher dafür entscheiden mu ss . Heute höre ich mit dem zweifach Geschraubten auf, und morgen können wir nach den Zeichen arbeiten, okay?«
    Coe Wayland zuckte die Achseln. »Wie du willst.
    Wenn du deinen Dreifachen machen willst, mach nur.«
    »Ich will mich zuerst daran gewöhnen, mit dir zu arbeiten. Wenn du mich schief f ängst, wirst du dir wahrschein lich eine Schulter ausreißen und wenn du meine ausreißt , breche ich dir deinen verdammten Hals.«
    Wayland sah gelangweilt aus. Er sagte: »Mach keine Witze, du Geck. Du sagst die Fänge an, und ich werde sie fangen – so einfach ist das. Ihr pa ss t auf die schwierigen Tricks auf und la ss t das andere Ende des Trapezes meine Sorge sein, okay?«
    Mario bi ss sich auf die Lippen und drehte sich weg. Angelos Cape war nicht ganz lang genug für Coe Wayland, und es sah komisch aus. Als die Kapelle mit ihrer Eröffnungsmusik begann, hakte sich Mario bei Tommy ein, als ob er nach Halt suchte, und Tommy drückte ihn.
    »Und in der Hauptmanege – die Flying Santellis!«
    »Nimm’s leicht, Mario«, flüsterte Tommy. »Andiamo!«
    Mario atmete tief ein und grinste dann auf ihn herab.
    »Okay«, flüsterte er. »Wir sind noch da.«

KAPITEL 26

Kansas City, St. Louis, Oklahoma City, Dallas, Houston. Tommy kratzte eines Morgens im Umkleidezelt einen Haufen Dreck von den Trapezschuhen der Truppe ab und erinnerte sich daran, was Papa Tony zu Beginn der Saison gesagt hatte, du kannst nur an der Farbe des Drecks erkennen, in welchem Staat du gerade bist.
    »Es stimmt«, sagte er laut zu Mario, der auf seinem Koffer im Umkleidezelt saß und ein Groschenheft las.
    »Sieh mal, wie das eklige graue Zeug aus Missouri überall dranklebt, und dieser Dreck aus Oklahoma ist rot, wirklich ziegelrot. Machen sie daraus Ziegel, Mario?«
    »Wenn ich das wü ss te«, sagte Mario, sein Gesicht immer noch in Planet Stories vergraben. »Kann schon sein.
    Wen interessiert das?«
    Tommy beendete seine Arbeit und legte die Kostüme für die Nachmittagsvorstellung zurecht und ging auf den Platz hinaus. In welchem Staat waren sie? Stickige Hitze lag wie eine Dunstglocke über der Stadt, und er roch einen scharfen, ätzenden, chemischen Gestank wie von einer Ölraffinerie. Er hatte genug von der langen Spielzeit, genug vom Zirkuszug, dem Mangel an Privatsphäre.
    Der kleine, hinkende Zwerg, der die Woods-Wayland-Konzession für Billboard hatte, sprach ihn an, und Tommy kaufte eine Ausgabe und blätterte aus Gewohnheit zu der Tourneeliste, um zu

Weitere Kostenlose Bücher