Trapez
sehen, wo Lambeth spielte. Dann fiel es ihm ein.
Ich frage mich, ob Jeff Cardiff die Katzen übernommen hat. Er wollte es immer. Er blätterte langsam die Zeitung durch und suchte nach irgendetwas Interessantem. Die Fortunatis waren in einer besonderen Hallen-Show in Boston. Es mu ss te schön kühl da oben im Norden sein. Er trank ein Glas irgendeines zuckrigen Getränks und ging zurück zum Zelt und kaute auf dem Eis herum. In diesen ruhigen Morgenstunden waren die Artisten überall im Zelt damit beschäftigt, zu lesen, Kostüme zu flicken, Briefe zu schreiben. In einer Ecke wurde Karten gespielt.
Tommy ging an Coe Waylands Koffer vorbei, und der stämmige Fänger knallte den Kofferdeckel zu und rüttelte in Tommy Erinnerungen wach.
Oh, das ist nicht gut. Ich dachte, er hätte aufgehört zu trinken, als sie ihn bei uns zum Fangen eingesetzt haben.
Ich frag’ besser mal – er ließ den Gedanken fallen, er konnte mit Angelo nicht mehr darüber reden. Egal, sagte er heftig zu sich selbst. Es geht mich nichts an. Bis zur Show dauert es noch lange, er hat das Recht in seiner Freizeit das zu tun, was er will. Mario war immer noch in sein Heft vertieft. Es zeigte einen Mann, der bei lebendigem Leibe von violett en Blumen erwürgt wurde, die so aussahen wie riesige Venusfliegenfallen. Erschreckende Erzählungen. Na ja, das Umschlagbild sah schon so aus.
Er konnte sich nicht vorstellen, was Mario an dem Zeug lag, aber der las es bei jeder Gelegenheit. Tommy setzte sich auf seinen Koffer, um Billboard zu lesen.
Mario legte sein Heft hin und kam zu ihm.
»Lambeth spielt in Lawton, Oklahoma«, las er über Tommys Schulter hinweg. » Irgendetwas sollte mir bei dieser Stadt einfallen, aber ich komm’ nicht drauf.« Er warf Tommy ein schnelles, heimliches Lächeln zu, das Tommy entzückte und ihm gleichzeitig das Gefühl gab, im Boden versinken zu müssen.
Tommy antwortete, als er merkte, dass Johnny neben seinem offenen Koffer kniete und sie beobachtete: »Ja, da gab es doch einen Tornado oder so was, nicht?«
»Irgend so was, glaube ich.« Tommy wu ss te, dass sein Gesicht errötete, und er drehte sich um, um das Billboard in seinen Koffer zu legen, als Mario langsam und absichtlich weitermachte. »Ich glaube, ich erinnere mich an ein paar andere Städte in Oklahoma. Es ist ein großartiger Staat, nicht? Da sind ein paar sehr hübsche Sachen passiert.«
Verdammt, ich wollte, er würde aufhören, mich vor anderen Leuten zu hänseln!
»Oklahoma«, sagte Johnny, »kannst du geschenkt haben. Texas auch. Sie können Texas und Oklahoma und all die anderen Bibel-Staaten einpacken und sie in den Grand Canyon werfen. Sonst noch was in Billboard, Tommy?«
»Ein gutes Bild von den Fortunatis, Cleo und Lionel fliegen für ein Haus in Boston.«
»Das wünsche ich mir auch«, sagte Johnny. »Diese Hitze fängt an, mir auf die Nerven zu gehen. Wenn du mit Billboard fertig bist, kan n ich’s dann haben, Tom? Stella schneidet jedes Foto von Cleo Fortunati, das sie finden kann, für ihr Fotoalbum aus. Sie ist vernarrt in sie, glaube ich – sie ist immer noch sehr empfindlich, wenn sie daran denkt, dass Liss sie kennengelernt hat, und sie nicht. Hör zu, ich muss mal mit Coe Wayland reden, verdammt. Ich hab bald die Schnauze voll von dem Mistkerl!«
»Was hat er denn jetzt gemacht?« erkundigte sich Mario, während Tommy seine Ohren spitzte.
»Das miese Arschloch«, sagte Johnny. »Ich hab’ ihn gefragt, in welchem Schweinestall er denn aufgewachsen sei, dass er nicht ab und zu mal sein Trikot wäscht, bei der Hitze stinkt er wie ein alter Ziegenbock. Und wenn ich ihn sogar auf dem Trapez riechen kann, ist das, verdammt noch mal, zuviel. Also, wie ich gesagt habe, ich habe ihn gebeten, sein verdammtes Trikot zu waschen und ab und zu zu baden. Und der Kerl hat mich gefragt, ob ich eine Schwuchtel bin oder so was. Wenn ich nicht mal den Geruch von ein bi ss chen Schweiß ertragen könnte.«
Mario zuckte die Achseln. »Er nennt jeden Schwuchtel, wenn er sauer auf ihn ist. Das will gar nichts heißen .«
Johnny lachte. »Ich hab’ gesagt, er könnte ja Stella danach fragen. Glaubst du, ich weiß nicht, welche Typen immer andere Leute schwul nennen? Ich werde ihm jedenfalls ein Stück Kernseife kaufen und ihm sagen, wenn er es nicht benutzt, werde ich ihn in den Pferdetrog werfen. Dieser verdammte, billige Schwindlerladen. Larry Wayland hat wahrscheinlich immer noch den ersten Groschen, den er je verdient hat – warum glaubst
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