Trapez
getan habe.
Du hättest mich im Krankenhaus sehen sollen, in der Nacht, als Suzy geboren wurde.« Tommy sah das leise Lächeln auf seinem Gesicht und wunderte sich. Dies war eine Seite von Mario, die er noch nie gesehen hatte.
»Es war ziemlich hart für Susan, und ich hatte wirklich Angst. Hinterher war ich so froh und so stolz, ich dachte, dass was auch immer passiert war, es das wert war, weil wir Suzy hatten. Sogar als es mit Susan schwierig wurde, dachte ich, wir würden es schaffen, wegen des Babys. Ich war verrückt nach ihr. Mein Kind.« Er zwinkerte, und Tommy sah, dass er Tränen in den Augen hatte.
»Ich dachte, du hättest Lucia gesagt, dass Suzy nicht von dir wäre, Matt.«
Mario schluckte. »Na ja, verdammt, ich bin nicht ganz sicher. Gesetzlich gehört sie jedenfalls mir. Es gibt ein Gesetz, das heißt ›eheliche Beiwohnung‹. Das bedeutet, dass wir verheiratet war en und zusammen geschlafen hat ten, als Susan schwanger wurde. Ich nehme an, Lucia hat mich geärgert, und ich wollte das Schlimmste sagen, was mir einfiel. Aber sie hätte von mir sein können, an sich habe ich keinen Grund zu glauben, dass sie es nicht ist.
Ich hab’ mich jedenfalls so gefühlt, als ob Suzy von mir wäre, auch wenn ich nicht sicher war. Ich sag’ dir, ich war verrückt nach ihr. Sie ist ein wunderschönes Kind, Tom. Große , blaue Augen und ganz viele dunkle Locken, nicht ganz so dunkel wie Tessa, mehr wie Liss. Und so klug und süß . Susan sagte, ich hätte sie völlig verwöhnt, aber ich sagte, sie wollte bloß ihren Babbo haben – so hat sie mich immer genannt –, warum auch nicht. Sie war auch ein artiges Baby, hat nie viel geschrien. Ja, ich weiß , dass du Babys nicht gern magst, aber ich schon, schon immer.« Plötzlich verdunkelte sich sein Gesicht und seine Stimme wurde brüchig.
»Ganz plötzlich hat mir Susan erzählt, sie wollte die Scheidung. Ich sagte, in Ordnung, aber ich wollte Suzy behalten, und da hat sie es mir dann gegeben. Sie sagte:
›Wieso glaubst du überhaupt, dass sie von dir ist?‹ Ich weiß jetzt, dass sie mich bloß verletzen wollte und das zu sagen versuchte, von dem sie wu ss te, dass es mich am meisten verletzen würde …«
»O Gott, Matt«, sagte Tommy und legte einen Arm um ihn. Aber Mario zuckte zurück und drehte sich mit einer plötzlichen Bewegung herum, die Tommy an Lucia denken ließ .
»Nein, Tom, ich bin noch nicht fertig – ich will es loswerden, bevor ich platze.« Er starrte in die Luft. »Susan ist kein schlechter Mensch, sie ist ruhig, es ist leicht, mit ihr auszukommen, und wir hatten viel Spaß . Als wir gerade verheiratet waren, hatten wir das, was die meisten Leute ein ›normales Sexleben‹ nennen würden, glaube ich. Es war in Ordnung. Keine große Sache, a ber ich fühlte mich – oh, entspannt und gut die meiste Zeit. Keinen Ärger, aber als sie schwanger wurde, wurde es mit dem Sex immer weniger. Sie war oft krank. Ich wollte sie verhätscheln und verwöhnen. Ich versuchte, mir einzureden, ich müsste sie trotzdem wirklich lieben. Junge, hab’ ich was abgekriegt.«
Er setzte sich auf das Bett und fing an, geistesabwesend sein Handgelenk zu massieren. »Als Suzy ungefähr zwei, drei Monate alt war, erzählte Susan mir, dass der Doktor ihr gesagt hätte, es sei in Ordnung, dass wir wieder miteinander schlafen könnten, aber da hat’s mich dann erwischt. Man konnte gut mit ihr auskommen, ich hatte sie wirklich gern, und wir sind uns nicht auf die Nerven gegangen. Aber was den Sex betraf, war sie einfach nicht die Richtige. Ich konnte neben ihr liegen, sie knuddeln, so wie ich es mit Suzy tat, sie auf meinem Scho ss wippen, aber ich wollte nichts weiter. Sie allerdings schon, und ich«, er schluckte, »ich hab’s versucht, ich dachte, sie hätte das Recht dazu, aber es… es… es klappte einfach irgendwie nicht. Da hab’ ich dann vorgeschlagen: Ich wollte mich um sie kümmern, sie finanziell unterstützen, sie hätte mir den Haushalt führen und sich um Suzy kümmern können, oder wenn sie wieder hätte fliegen wollen, wär’ das auch in Ordnung gewesen – wir hätten schon jemanden bekommen, der während der Saison das Baby betreut hätte –, aber wir wären bloß Freunde gewesen. Na mein Gott, du hättest sie hören sollen! Ich weiß nicht, vielleicht würden sich die meisten Frauen so fühlen. Wir haben uns irgendwie wieder vertragen, aber dann hatte ich den schlimmen Unfall, und sie hat mich verlassen. Ich glaub’, ich kann ihr keinen
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