Trapez
doch in der Gewerkschaft, nicht?«
»Ich bin im Artistenverband, seit ich klein war«, sagte Tommy. »Und Angelo ließ mich der Stuntmen-Gewerkschaft beitreten, als ich in diesem Winter anfing zu arbeiten. Ich weiß nicht, was mit Matt ist – da mu ss t du ihn fragen.«
»Na ja, ihr könnt das alles mit Mason absprechen. Er kann alle eure Fragen beantworten, und ich würde euch beide gern hinterher zum Essen einladen.« Tommy konnte sich Barts Grinsen vorstellen, als er hinzufügte: »Drei ist eine sichere Zahl. Da kann nichts passieren. Und sie können Fotos für die Zeitungen machen und damit selig werden – ich meine, mein Gott, es kann in alle Zeitungen kommen. Und wir haben einen guten, soliden Geschäftsgrund dafür. ZIRKU SFILMSTAR BEIM ESSEN MIT ECHTEN ZIRKUSSTARS – So kann ich euch direkt vor ihren verdammten Augen in die Stadt ausführen.«
»Gut, wir werden da sein.«
Wally Mason war ein dicker, unauffälliger, kleiner Mann, mit einem schweren Brooklyn-Akzent. Tommy konnte sich nur schwer vorstellen, dass er ein Regisseur von internationalem Ruf war. Bart Reeder war auch da, und Jim Fortunati, der der technische Berater für die Trapezszenen des Films war.
»Der Vertrag ist für die ›Flying Santellis‹«, sagte Jim ihnen. »Wie viele Leute sind das, Matt?«
»Drei im Moment, Jim. Tommy, ich und Stella.«
»Gut, Parrish hat immer mit dreien gearbeitet – er, sein Bruder und Eileen Leeds. Als Eileen umkam, waren es er, Reggie und Cleo. Stella wird in der Totalen entweder wie Eileen oder wie Cleo aussehen – sie hatten beide rote Haare.«
»Stella wird vor Stolz platzen, wenn sie Cleo spielt«, sagte Tommy und erinnerte sich an Stellas kindische Bewunderung für die Frau.
Jim lachte. »Cleo genauso. Sie glaubt, dass Stella großartig ist.«
Mario sagte: »Ich muss dran denken, ihr das zu sagen.
Wer spielt Cleo im Film?«
»Jessica Anderson«, sagte Mason. »Wir wollten Louise Lanart, aber sie ist zu groß .«
Jim lächelte Bart freundlich an und sagte: »Schade, aber auch als Cleo ein junges Mädchen war, gab es keine Romance zwischen ihr und Barney. Und sie mu ss te das dem Drehbuchautor klarmachen, bevor sie ihm die Genehmigung gab, ihren Namen zu benutzen. Ich weiß , du hättest gern deine Frau als Hauptdarstellerin, Bart, aber es hat wohl einfach nicht geklappt. Natürlich ist Mi ss Lanart zu jung, um Eileen Leeds zu spielen – sie war zehn Jahre älter als Barney.«
»Selbstverständlich spielen wir das im Film ganz stark herunter«, sagte Mason. »Es ist schwierig, so was romantisch aussehen zu lassen. Wieso hat Parrish überhaupt ein Weib von vierzig Jahren geheiratet, als er dreißig war?
War es bloß , weil sie auch ein Zirkusstar war?«
»Nein«, sagte Fortunati. »Er war verrückt nach ihr. Er hat es nie verwunden, dass sie umgekommen ist. Es mag komisch klingen, aber es war echte Liebe.«
Bart sagte höflich: »Das ist in Ordnung. Louise ist ein Profi. Sie weiß , was in diesem Geschäft läuft.« Aber sein Lächeln war leicht ironisch, und er sah Tommy für einen Augenblick an.
»Sie werden feststellen, Mr. Gardner«, sagte Wally Mason, »da ss dieser Vertrag dem Studio die Exklusivrechte auf Ihre Dienste gibt und das Vorrecht auf Ihre Zeit, bis die Show am 1. Mai im ›Madison Square Garden‹ eröffnet, mit einer Klausel für zusätzliche Drehzeit im ›Garden‹, nachdem der Zirkus dort Premiere hatte.
Wissen Sie, dass Parrish dort seinen Unfall hatte?«
Mario schüttelte den Kopf. »Ich war damals noch klein.
Für mich sah jede Halle gleich aus.«
»Wir können es jedenfalls so arrangieren, dass es keine Schwierigkeiten gibt«, sagte Fortunati. »Ihr werdet übrigens im Vorspann genannt.«
Tommy sah über Marios Schulter auf die Zeile, auf die Jim zeigte. »Der Vorspann soll lauten: Flugsequenzen dargestellt von den ›Flying Santellis‹.«
»Das habt ihr Jim zu verdanken«, sagte Mason gutmü tig. »Ich dachte, es reichte zu sagen: Zirkusszenen ermöglicht durch die Zusammenarbeit mit dem Zirkus Starr.«
Mario sagte: »Danke, Jim. Dann rätst du mir also, dies, so wie es ist, zu unterschreiben?«
Masons gutwillige Stimme wurde plötzlich steif. »Sie haben selbstverständlich das Recht, Ihren eigenen Rechtsberater oder einen Vertragsanwalt dies durchsehen zu lassen, bevor Sie unterschreibe n, Mr. Gardner. Das ist unser Standardvertrag für alle Stuntdouble, die nicht pro Tag bezahlt werden.«
»Schauen Sie, das bestreite ich ja gar nicht. Papa hat
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