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Trapez

Trapez

Titel: Trapez Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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aber du hast dich dein ganzes Leben lang an die Regeln gehalten, kein Grund, sie jetzt zu verletzen.«
    » Großer Gott«, sagte Johnny lachend. »Was hat dich denn plötzlich gestochen, Matt? Versuchst du die alte Flugund Besserungsanstalt wieder zu eröffnen?«
    Lucia sagte: »Es könnte noch viel schlimmer sein.«
    Unerwartet sagte Stella: »Ich finde, er hat recht.«
    »Das kann ich mir denken«, sagte Johnny sarkastisch.
    Joe sagte: »Johnny, du hast doch damit angefangen, nicht? dass Clay dir widersprechen und mit dir streiten durfte. dass er alle Trainingsregeln der Familie verletzen durfte.«
    Johnny entgegnete: »Mein Trapezakt läuft wie ein Team. Das ist schon immer so gewesen. Wenn Matt bei seinem Diktator spielen will, okay. Er hat Tommy wie eine zahme Raubkatze gefügig gemacht – ein Peitschenknall und er springt, aber ich trainiere meine Jungen nicht dadurch, dass ich sie schikaniere. Ich kritisiere und mi ss handle sie nicht. Ich arbeite nicht so.«
    »Du trainierst sie nicht. Schlu ss !« fiel Angelo ein. »Du spielst gern mit den Kindern – ich hab’ gesehen, wie du Matt durcheinandergebracht hast, als er anfing, den Jungs was beizubringen. Du hast weder die Geduld noch die Disziplin, mit ihnen zu arbeiten. Du hast sie nie gehabt, und du wirst sie auch nie haben. Also von jetzt an hältst du dich da raus. Clay«, er wandte sich an den Jungen, »du gehorchst Matt und nicht Johnny, oder du bleibst am Boden. Sowie du die Strickleiter betrittst, verlierst du all deine Vorrechte als verwöhnter Liebling der Familie und gehorchst. Keine Widerworte.«
    Johnny sagte: »Ich sehe immer noch nicht ein, warum das nötig ist.«
    »Nein«, sagte Angelo hitzig. »Wie auch? Du warst damals der verwöhnte Liebling, und du bist gegangen, weil du nicht gehorchen konntest.«
    Johnny fuhr ihn ärgerlich an: »Ja, verdammt, ich hatte die Schnauze voll davon, noch bevor ich sechzehn war.
    Ihr lebt in der Vergangenheit. Ihr alle. Wen wundert es da, wenn ich hier raus will und irgendeinen Beruf ergreifen möchte, wo ich mir diesen ganzen Quatsch nicht bieten lassen mu ss . Ihr seid alle wie Fossilien in einem Museum. Und ihr wi ss t es noch nicht mal. Ihr seid drauf und dran das Clay anzutun, was ihr mir angetan hättet, wenn ich euch gelassen hätte. Ihr werdet euch nie ändern.«
    Lucia sagte: »Du hast ja keine Ahnung. Papa hat mir erzählt, als er sechs Jahre alt war, hat ihn Großvater di Santalis damals in der Heimat auf einem Drahtseil balancieren lassen und ihm gesagt, dass er Schläge bekäme, wenn er herunterfiele. Und natürlich fiel er und er bekam Schläge. Papa hat nie jemanden von uns so behandelt.«
    Joe kicherte: »Papa hat dir nie ein Haar gekrümmt, nicht, Lucia? Ohne Essen ins Bett geschickt zu werden, war das Schlimmste, was dir je passieren konnte. Du verwöhnte, kleine Primadonna. Und auch nur wenn du weintest, weil du gefallen warst. Aber als ich mit dem Bodentraining als Akrobat angefangen habe, stellte er bei meinem ersten Rückwärtssalto die Zacken einer Gartenharke sechs Zoll hinter der Stelle auf, wo ich landen sollte.
    Mann, war ich vorsichtig!«
    Johnny sagte schnippisch: »Solche Brutalität führt zu gar nichts.«
    Joe sagte ehrlich überrascht: »Brutalität?«
    Fast zur gleichen Zeit sagte Angelo: »Das hat die Santellis zu Stars gemacht, Johnny, dich eingeschlossen.« Er sah Clay an und sagte: »Oft ist Freundlichkeit bloß Weichheit. Johnny taugt als Trainer nichts, weil er vergi ss t, dass er ohne das harte Training, das er hatte, nichts taugen würde und er glaubt, dass er die gleichen Ergebnisse auch so bekommen k ann. Unser Geschäft ist die Ge fahr. Man muss damit leben und manchmal muss man damit sterben.«
    »Oder es kommt noch schlimmer«, sagte Lucia, allerdings so leise, dass Tommy sich fragte, ob sie jemand gehört hatte.
    »Es gibt keinen Platz für Weichheit«, sagte Angelo.
    »Papa war für uns ein Tyrann, weil er es sein mu ss te.«
    Lucia sagte: »Johnny – du auch, Clay – es gibt eine Art Disziplin, die echte Liebe verlangt.« Sie sah sich in dem großen , vollen Raum um. »Es ist so einfach, lieb und nett zu sein, Clay. So einfach, einen Amateur reinzulegen und ihn sich selbst etwas vormachen zu lassen, aber je näher wir uns sind, desto mehr bestehen wir auf Ehrlichkeit.
    Deswegen arbeiten wir fast nie mit jemandem außerhalb der Familie. Und deshalb mu ss te jeder in einem Familienakt immer zur Familie gehören. Wie Stella«, sagte sie mit einem liebevollen

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