Trau dich endlich!: Roman (German Edition)
tief in ihr verwurzelt, als dass sie ihn nicht verstanden hätte.
»Eine Sekunde noch«, sagte ihre Mutter. »Derek, ich freue mich, dass du so ehrlich bist, sowohl zu mir als auch zu dir selbst. Das zeichnet einen anständigen Mann aus. Kannst du mir also versichern, dass du meiner Tochter nicht noch einmal wehtun wirst?«
Gabrielle schüttelte den Kopf. Das Herz pochte heftig in ihrer Brust, als Derek Juliette in die Augen sah und sagte: »Ich kann Ihnen versichern, Gabrielle weiß, welche Gefühle ich für sie hege und worauf sie sich eingelassen hat.«
Er hatte seine Aussage natürlich bewusst vage formuliert. Aber Gabrielle war sonnenklar, was sie bedeutete.
Sobald sich herumgesprochen hatte, dass sich ein Filmteam in der Stadt befand, eilten die Bewohner von Stewart und Perkins in Scharen herbei, in der Hoffnung, selbst ins Fernsehen zu kommen. Es störte sie nicht, dass die Sendung lediglich im Lokalfernsehen ausgestrahlt werden sollte und somit ohnehin nur Leute aus der Gegend den Beitrag sehen würden. Gabrielle war ein Star, und alle anderen wollten ebenfalls ihre fünfzehn Minuten Berühmtheit.
Selbst Dereks Vater ließ sich diese Gelegenheit nicht entgehen.
»Sollen wir ihn daran erinnern, dass er einer von denen war, die mich aus der Stadt haben wollten?«, fragte Gabrielle lachend.
Derek schüttelte den Kopf. »Das kannst du dir sparen. Seine Vergesslichkeit übertrifft sogar die seines Hundes.«
Gabrielle grinste. »Jedenfalls dürfte Kayla die Auswahl der Interviewpartner für ihre Dokumentation keine großen Schwierigkeiten bereiten. Ich habe ihr eine Liste mit den Namen sämtlicher Leute gegeben, die mich noch von früher kennen.«
»Dann könnte es also durchaus sein, dass Hank Glück hat.« »Allerdings.« Dereks Vater stand in der Tat ganz oben auf der Liste der Personen, die etwas über Gabrielles Vergangenheit in Stewart erzählen konnten. Und natürlich über das Thema ihres neuen Buches, den Fluch. Ironischerweise war es Gabrielle , die im Moment nicht die geringste Lust verspürte, den dämlichen Fluch zu diskutieren. Ihre größte Befürchtung hatte sich bewahrheitet, als ihre Mutter Derek vorhin gefragt hatte, ob er ihr versichern könne, dass er Gabrielle nicht noch einmal das Herz zu brechen gedachte. Dereks ausweichende Antwort hatte alles gesagt.
Er würde sich von ihr trennen, sobald Mary Perkins ausgeschaltet war.
Wie vor vierzehn Jahren.
Es sei denn, sie konnte ihn davon überzeugen, dass die Gefahr durch den Fluch mit der Eliminierung der Bürgermeisterin gebannt war.
Nun, es würde sich schon bald herausstellen, ob Gabrielles Vorhaben Erfolg beschieden war oder nicht.
Kaylas Stimme unterbrach ihre Gedankengänge. »Okay, Leute. Folgendes …«
Kayla war eine halbe Stunde im Wave herumgeschlendert, um die Bar und die Anwesenden in Augenschein zu nehmen. Mit ihrem geglätteten rotblonden Haar und ihrem weißen Hosenanzug war sie nicht zu übersehen, und ihr bewusst selbstsicheres Auftreten ließ sie äußerst professionell wirken.
Wenn sie ihre Befehle bellte, spurten die Leute. Auch jetzt war augenblicklich Stille eingekehrt. Alles wartete darauf, dass sie fortfuhr. »Was die Kamera-Crew angeht, konzentrieren wir uns heute auf die Kulissen. Ich möchte, dass ihr Hintergrund-Material von der Stadt sammelt, unter anderem von diesem Lokal hier. Gabrielle, du mischst dich gleich mal ein bisschen unters Volk. Die ausführlicheren Interviews machen wir dann morgen, wenn wir alle ausgeruht sind. Aber erst möchte ich ein bisschen Lokalkolorit einfangen.«
Billy, der Leiter des Kamerateams, nickte und begann umgehend, seine Mitarbeiter zu instruieren.
Kayla war ein absoluter Profi im Umgang mit Menschen. Sie konnte die Leute, mit denen sie zu tun hatte, blitzschnell einschätzen und war somit praktisch jeder Situation gewachsen. Gabrielle beherrschte diese Kunst zwar auch ganz passabel, aber sie hatte Kaylas Menschenkenntnis stets bewundert. Es war das reinste Vergnügen, ihr bei der Arbeit zuzusehen.
»Gabrielle, für dich ist das ein ganz normaler Arbeitstag. Tu, was du immer tust. Juliette, Sie brauchen wir heute noch nicht, aber halten Sie sich gleich morgen früh bereit, sofern das für Sie in Ordnung geht. Wenn nicht, sagen Sie mir einfach, wann Sie Zeit haben, und ich stimme dann die Termine mit den anderen darauf ab. Entschuldigen Sie, dass ich Sie heute umsonst herbestellt habe – ich
Weitere Kostenlose Bücher