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Trau dich endlich!: Roman (German Edition)

Trau dich endlich!: Roman (German Edition)

Titel: Trau dich endlich!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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zwei Töchter, die beide glücklich verheiratet waren. Im Gegensatz zu den männlichen Familienmitgliedern waren die Corwin-Frauen nämlich nicht vom Pech verfolgt.
     
    Früher hatte Derek nicht so recht an die Macht des Fluches glauben wollen, doch nachdem er hatte mit ansehen müssen, wie übel das Schicksal seinem Vater und dessen Brüdern mitgespielt hatte, war er entschlossen gewesen, Vorsicht walten zu lassen. Genützt hatte es allerdings herzlich wenig. Derek hatte sogar die Frau, die er liebte, verlassen, um sie – und sich selbst – vor dem Fluch zu bewahren. Trotzdem war sein Leben ein Chaos, und sein Vermögen war den Bach runtergegangen. Der Fluch hatte auch ihn nicht verschont.
     
    »Was ist denn heute Abend in der Bücherei los, dass du dich mit einer Knarre auf den Weg machen willst?« Derek beäugte die Waffe und machte sich auf das Schlimmste gefasst.
     
    »Das hier.« Hank griff nach einem Flugblatt, das auf dem alten hölzernen Picknicktisch lag, und reichte es seinem Sohn. »Hier, lies das. Deine Freundin aus der Highschool ist wieder da, und sie hat es offenbar auf uns abgesehen.«
     
    »Gabrielle ist in der Stadt?« Derek war sicher, dass er sich verhört hatte.
     
    Doch sein Vater nickte. »Ganz recht, und wenn die Kleine meint, dass sie einfach hier aufkreuzen und für Aufruhr sorgen kann, indem sie neue Gerüchte verbreitet, dann hat sie sich getäuscht.«
     
    Die Kleine war einmal Dereks große Liebe gewesen. Und er hatte ihr den Laufpass gegeben, damit sie nicht wie alle Frauen endete, die einem Corwin ihr Herz schenkten.
     
    Seinem Vater war Gabrielle damals durchaus sympathisch gewesen. Sie war häufig zum Dinner gekommen, und Derek hatte seinerseits oft bei ihr zu Hause gegessen. Ihre Eltern hatten ihn wie ein Familienmitglied behandelt, und auch Hank hatte Gabrielle mit offenen Armen willkommen geheißen – ein kleines Wunder in Anbetracht der Tatsache, dass er schon damals ein reichlich bärbeißiger Bursche gewesen war.
     
    Derek seufzte. »Du wirst Gabrielle doch wohl nicht erschießen, nur weil dir das Thema ihres Buches nicht passt.«
     
    Hank starrte ihn rebellisch an. »Ich kann es nun mal nicht leiden, wenn über mich getratscht wird. Wir hatten jetzt einige Jahre Ruhe, und ich möchte, dass das so bleibt.«
     
    »Nur weil dir in letzter Zeit kein Gerede über den Fluch zu Ohren gekommen ist, heißt das noch lange nicht, dass die Leute nicht trotzdem hinter unserem Rücken tuscheln. Und das werden sie auch weiterhin tun.« Derek schnappte sich den Flyer und überflog ihn.
     
    Die öffentliche Bücherei von Perkins und Stewart lud zu einem Vortrag ein mit dem Titel: Fluch oder sich selbst erfüllende Prophezeiung? Referentin: Gabrielle Donovan, Bestsellerautorin aus Stewart.
     
    Derek wusste, dass Gabrielle bereits mehrere Bücher geschrieben hatte, in denen sie weit verbreitete Mythen als Schwindel entlarvt hatte. Sie wurde auch immer wieder in große Talk-Shows eingeladen, um über ihre Werke zu sprechen. Für Derek war es kein Zufall, dass sie sich von Berufs wegen mit Okkultismus und Esoterik auseinandersetzte; schließlich hatte seine Familiengeschichte ihrer beider Leben bestimmt.
     
    Obwohl Gabrielle nie nach Stewart zurückgekehrt war, wurde sie hier als berühmte Tochter der Stadt verehrt. Im Diner in der Hauptstraße hing sogar ein signiertes Foto von ihr. Derek wagte allerdings zu bezweifeln, dass die Unterschrift echt war. Er hatte das Autogramm selbst gesehen, und es war Henry, dem Besitzer, durchaus zuzutrauen, dass er die Unterschrift gefälscht hatte.
     
    Hank gehörte ebenfalls zu ihren Fans – Derek hatte ihre Bücher in den Regalen seines Vaters gesichtet. Natürlich nahm er nicht an, dass Hank eine ernsthafte Bedrohung für Gabrielle darstellte, aber man musste damit rechnen, dass er für Aufruhr sorgen würde.
     
    Derek legte das Flugblatt auf den Picknicktisch und bedachte Hank mit einem strengen Blick. »Du wirst dich nicht einmal in die Nähe der Bücherei wagen, Dad.«
     
    »Wollen wir wetten?«
     
    »Meinetwegen, aber das Gewehr bleibt hier«, versetzte Derek. In Gedanken war er bereits weit, weit weg. Die Vorstellung, Gabrielle wiederzusehen, löste ein regelrechtes Gefühlschaos bei ihm aus. Er hatte schon genug Zeit darauf verwendet, die Fernsehprogramme umzuschalten, weil sie ständig in irgendeiner Sendung zu sehen war. Wenn er ihr nun schon persönlich begegnen musste, dann wollte er sich nicht darüber den Kopf zerbrechen

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