Trau dich endlich!: Roman (German Edition)
vorausgesetzt, dein Vater hat nichts dagegen.« Gabrielle sah zu Derek.
Er sollte etwas dagegen haben. Seine Tochter sollte sich nicht mit Gabrielle anfreunden, genauso wenig, wie er mit ihr schlafen sollte. »Natürlich habe ich nichts dagegen.«
»Klasse!« Holly reckte triumphierend die Faust. »Ich werde dir Fred vorstellen.«
Gabrielle hob verwirrt die Augenbrauen. »Wer ist Fred?«
»Der Basset meines Vaters«, sagte Derek.
»Er ist uralt und riecht nach Pi …«
Derek warf seiner Tochter einen warnenden Blick zu.
»Nach Pilzen! Was dachtest du denn?« Holly kicherte, als hätte sie es geschafft, ungestraft ein verbotenes Wort zu sagen.
Derek stöhnte. Marlene würde ihm die Hölle heißmachen, wenn sie aus Europa zurückkehrte und feststellte, dass seine Tochter ihr Vokabular dank Großvater Hank beträchtlich erweitert hatte.
»Ich würde Fred sehr gern kennenlernen«, sagte Gabrielle.
Derek wusste, dass es von Herzen kam. Gabrielle hatte sich stets einen Hund gewünscht, aber ihre Eltern hatten die damit verbundene Belastung gescheut.
Derek war fest entschlossen gewesen, ihr im letzten Schuljahr einen zu Weihnachten zu schenken, doch ihre Eltern waren dagegen gewesen und hatten ihn gebeten, damit noch zu warten. Also hatte er Gabrielle versprochen, sie würde irgendwann einen Welpen bekommen, und eines Tages … war er zur Vernunft gekommen.
»Hast du dir je ein Haustier zugelegt?«, fragte er, wohl wissend, dass er sich damit auf gefährliches Terrain begab.
Gabrielle schüttelte den Kopf.
»Warum nicht?«, erkundigte sich Holly. »Magst du keine Hunde? Fred wirst du bestimmt gleich ins Herz schließen. Er ist zwar ein fauler alter Bas…«
»Hey!«, tadelte Derek sie.
»Basset, wollte ich sagen! Meine Güte, Dad, krieg dich wieder ein.«
Gabrielle lachte.
Derek wurde feuerrot. Höchste Zeit, dass er aufbrach, ehe er sich zum dritten Mal lächerlich machte.
»Ich hatte nie einen Hund, weil es sich seltsam angefühlt hätte«, sagte Gabrielle, wobei sie Derek in die Augen sah, als wollte sie ihm einen Blick in ihre Seele gewähren.
Nachdem er sie verlassen hatte, war Derek ganz und gar in seinem eigenen Schmerz aufgegangen. Er hatte sich eingeredet, Gabrielle sei ohne ihn besser dran. Ihre glänzende Karriere hatte ihn weiter in seiner Meinung bestärkt. Doch nun sah er in ihren Augen den Schmerz, den er ihr zugefügt hatte, und er erkannte, dass er mit seiner Entscheidung nicht nur seine eigenen Pläne zerstört hatte.
Er schluckte schwer. Sie war schon damals alles gewesen, was er sich gewünscht hatte, und das war jetzt nicht anders. Doch er hatte ihr nichts zu bieten, damals wie heute.
Er musste an die frische Luft. Zum Glück konnte er seinen Termin vorschieben. »Du wirst Fred mögen. Aber pass auf deine Schuhe auf.«
»Stimmt, er zerkaut gern Schuhe«, pflichtete Holly ihrem Vater bei. »Manchmal pinkelt er auch hinein. Grandpa meint, es ist ein Wunder, dass er nicht auch seine Häufchen hineinmacht.«
»Okay, ich behalte meine Schuhe an.« Gabrielle zog die Zehen in den Sandalen ein.
»Ich muss los. Onkel Thomas ist nebenan«, sagte Derek zu seiner Tochter. »Ich wollte dich zu ihm rüberbringen, aber das kann ja dann Gabrielle übernehmen, wenn sie geht. Ich sage ihm Bescheid, dass du etwas später als geplant kommst, ja?«
Sie nickte.
»Ist dein Vater denn nicht zu Hause?«, fragte Gabrielle.
Der hoffnungsvolle Tonfall entging Derek nicht.
»Nein, er ist unterwegs. Diese Woche übernimmt er den Einkauf«, erklärte Holly.
Mit anderen Worten, sie muss sich keine Sorgen machen, dass er mit seiner Knarre hereinplatzt, dachte Derek, behielt seine Vermutung aber für sich.
Er machte sich auf den Weg und überließ seine beiden Mädels sich selbst.
Kapitel 10
Beim gemeinsamen Frühstück mit Holly bekam Gabrielle einen Eindruck davon, wie wissbegierig Dereks Tochter sein konnte. Und auch während sie über die Wiese zum Haupthaus spazierten, setzte Holly ihre Fragestunde unerbittlich fort.
»Warst du schon mal verheiratet?«, erkundigte sie sich.
Diese Frage war Gabrielle lieber als »Warst du in der Highschool in meinen Dad verliebt?« (auf die Gabrielle geantwortet hatte, es sei eine Teenagerliebe gewesen) – und vor allem bedeutend lieber als »Bist du noch in ihn verliebt? Er ist echt in Ordnung, obwohl er
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