Trau dich endlich!: Roman (German Edition)
sollte.
Gabrielle fiel ein, dass ihr Koffer noch im Auto war. Sie würde sich von Derek ein T-Shirt und eine Jogginghose ausborgen müssen, damit sie nach unten gehen und ihre Sachen holen konnte. Sie streckte sich und stieg aus dem Bett, wobei sie sich das Laken um den nackten Körper wickelte. Dabei fiel ihr Blick auf ihren Koffer, der neben dem Bad auf dem Boden stand.
Sie grinste. Hervorragend. Derek hatte vorausgedacht. Nach einer kurzen Dusche ging sie nach unten. Mal sehen, was der Tag bringen würde.
»Gabrielle!«, wurde sie sogleich von einer sichtlich erfreuten Holly begrüßt. »Dad, Gabrielle ist wach!«
»Ich seh’s«, sagte Derek trocken. Er stand mit einem Kaffeebecher in der Hand auf der gegenüberliegenden Seite der Küche und sah Gabrielle in die Augen. »Na, gut geschlafen? «, fragte er, ohne eine Miene zu verziehen.
Sie nickte. »So gut wie schon lange nicht mehr. Ich bin heilfroh, dass ich noch ein paar Nächte hierbleiben kann. Dein Bett ist sehr bequem.«
»Soll ich dir Kaffee machen?«, fragte Derek.
Sie nickte erneut. »Gern.«
Er holte eine Tasse aus einem Schrank. »Nimm dir inzwischen etwas zu essen. Fühl dich wie zu Hause.«
Gabrielle schaute prüfend in den Kühlschrank, den Vorratsschrank und die Anrichte, nahm sich eine Schüssel, Cornflakes und Milch und setzte sich damit an den Tisch zu Holly.
»Na, was hast du heute vor?«, fragte sie die Kleine.
Diese zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Ich glaube, das Mädchen, das ich am Anfang der Ferien kennengelernt hab, kommt heute aus dem Urlaub zurück. Vielleicht denkt sie ja daran, mich anzurufen.« Holly stützte das Kinn in die Hand.
Sie wirkte ausnahmsweise nicht so fröhlich wie sonst.
Als sich Derek zu ihnen gesellte, warf ihm Gabrielle einen fragenden Blick zu.
»Warum so trübsinnig?«, fragte er seine Tochter.
»Ich vermisse Mom«, bekannte sie. »Was aber nicht heißt, dass es mir bei dir nicht gefällt.«
Er erhob sich, um ihr über die Haare zu streicheln. »Das verstehe ich doch.«
Gabrielle kippte Milch über ihre Cornflakes und begann zu essen. Derek hatte ihren Kaffee bereits mit Milch und Zucker versehen, wie sie ihn gerne mochte. Sie trank einen Schluck und sagte dann lächelnd zu Holly: »Hey, mir fällt da gerade etwas ein.«
Die Kleine hob den Blick. »Was denn?«
»Ich muss zum Supermarkt, ein paar Lebensmittel besorgen. Nichts gegen eure Art zu frühstücken, aber ich bin etwas anderes gewöhnt.«
»Was isst du denn zum Frühstück?« Holly strich sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht und setzte sich anders hin.
»Ich nehme zum Beispiel Magermilch statt normaler Milch, oder Sojamilch, und Special K statt Cornflakes. Wenn ihr zwei Lust habt, kommt doch mit, dann gehen wir davor noch zu Target, wie vereinbart.«
Hollys Augen nahmen ihren üblichen Glanz an. »Au ja, Dad, machen wir das? Bitte! Ich möchte die Klamotten sehen, von denen mir Gabrielle erzählt hat.«
»Und dann könnten wir auch gleich DVDs besorgen. Vielleicht kannst du mir ein paar sehenswerte neue Serien empfehlen«, fuhr Gabrielle, noch immer an Holly gewandt, fort. »Falls dein Dad einen DVD-Player hat.«
»Hab ich«, schaltete sich Derek ein.
»Super Idee. Video-on-Demand gibt es hier nämlich nicht, und ich vermisse einige meiner Lieblingsserien.« Holly begann aufgeregt mit ihrem Stuhl zu wippen. »Du hast doch nichts dagegen, oder, Dad?«
Gabrielle starrte auf ihre Kaffeetasse und vermied es, Derek anzusehen, für den Fall, dass er etwas dagegen hatte, wenn sie mit solchen Vorschlägen kam, ohne sich erst mit ihm abzusprechen. Aber sie ertrug es einfach nicht, wenn Holly so bedrückt wirkte.
»Aber nein«, sagte Derek. »Du kannst ja schon mal duschen und dich anziehen.«
Sofort stand Holly auf, schob ihren Stuhl zurück und stellte ihre Cornflakes-Schüssel in die Spüle. »Bin gleich wieder da.«
»Lass dir Zeit! Die Geschäfte machen erst in ein paar Stunden auf«, rief er ihr nach.
Gabrielle lachte leise. »Von wegen. Target öffnet um acht Uhr seine Pforten.«
Derek verdrehte die Augen und stöhnte. »Sag ihr das bloß nicht, sonst ist der Spaß um neun vorbei, und ich weiß nicht, wie wir dann die Zeit bis zum Abend totschlagen sollen. «
»Entschuldige. Ich hätte das erst mit dir besprechen sollen. Ich will dich nicht zu etwas zwingen, worauf du keine …«
»Quatsch.
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