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Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Titel: Trau niemals einem Callboy! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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leisten kann«, sagte ich dann.
    »Keine Angst. Heute gibt es alle Drinks zum Happy-Hour-Preis, und der erste ist für Frauen umsonst«, antwortete Stace.
    Gemeinsam drängelten wir uns durch die Menge, um wenigstens einen guten Stehplatz zu bekommen, damit wir das Treiben beobachten und vielleicht sogar die Aufmerksamkeit einer Bedienung auf uns ziehen konnten. Wir fanden einen hohen Bistrotisch, der neben einer Säule stand, so dass wir einen guten Überblick hatten und gleichzeitig vor den Ellbogen der anderen Gäste geschützt waren.
    Sofort scannte Stace den Raum nach akzeptablen Männern. Ein immer wiederkehrendes Ritual! Ich wusste, bald würde sie losziehen. Und richtig, kaum waren ein paar Minuten vergangen, steuerte sie mit einem Lächeln auf den Lippen auf einen gutaussehenden Fremden zu.
    Also stand ich verloren in der Gegend herum, nippte an meinem Drink und tat so, als amüsierte ich mich prächtig. In Gedanken ärgerte ich mich schon wieder über mich selbst. Ein Abend mit Stace lief immer gleich ab. Normalerweise hätte ich ebenfalls nach einem Flirt Ausschau gehalten, aber heute war ich nicht in der Stimmung dafür. Ein Blick in Staceys Richtung zeigte mir, dass sie sich angeregt mit ihrem neuen Traummann unterhielt, lachend zu ihm aufschaute und das volle Programm abspielte.
    Er schien auch ganz angetan zu sein, hatte seinen Arm um ihre Schulter gelegt und flüsterte ihr ins Ohr. Wahrscheinlich erzählte er ihr seine Lebensgeschichte und freute sich über Staceys aufrichtiges Interesse.
    Es gab zwei Möglichkeiten: Entweder sie ging mit zu ihm – in dem Fall stünde ich ohne Fahrer da, denn Stace fuhr immer in ihrem eigenen Auto zu solchen Dates –, oder sie lud ihn zu uns ein. Dann konnte ich wenigstens mitfahren.
    Ich schaute also ziemlich interessiert hinüber, um zu sehen, wie sich die Sache entwickelte, als plötzlich eine andere Person in mein Gesichtsfeld trat. Alan! Er schob sich durch das Gewühl zur Bar. Und er war allein!
    Wie erstarrt beobachtete ich ihn. Er hatte die Theke erreicht und versuchte, die Aufmerksamkeit des Barkeepers auf sich zu ziehen. Das dauerte eine Weile, aber dann wurde er seine Bestellung los und hatte bald darauf ein Glas vor sich stehen. Anstatt sich wie alle anderen irgendwo in das Gewühl zu stürzen, nahm er das Getränk und setzte sich in die hinterste Ecke am Tresen. Neugierig schaute ich weiter zu, dann aber überlegte ich es mir anders und setzte mich in Bewegung. Wenn Gott mir diese Chance bot, würde ich sie nutzen. Sekunden später glitt ich neben ihm auf die Sitzbank. Er schaute nicht hoch, sondern starrte weiterhin in sein Glas, als wäre dort der Stein der Weisen zu finden.
     
    »Hi«, sagte ich nach einer Weile, da er mich immer noch nicht wahrgenommen hatte. Endlich schaute er auf.
    »Ach, hallo. Hi.«
    Wenn das nicht eine begeisterte Begrüßung war.
    »Wie geht’s dir?«, versuchte ich, das Gespräch in Gang zu bringen, denn er hatte schon wieder mit dem Studium der bernsteinfarbenen Flüssigkeit begonnen.
    »Beschissen.«
    Das war eine eindeutige Aussage, wenn auch nicht die, die ich erwartet hatte.
    »Warum? Was ist passiert?«
    »Meine Freundin hat mich verlassen. Weil du«, er deutete mit seinem Zeigefinger auf meine Brust, »aus meinem Zimmer gekommen bist.«
    »Tja, das war Pech. Aber wenn dir so viel an ihr gelegen hat, dann hättest du mich gar nicht erst mit zu dir nehmen sollen.«
    »Da hast du recht.« Trübsinnig starrte er sein Glas an. Dann zog er in einer hilflosen Geste seine Schultern hoch. »Ich weiß auch nicht, warum ich das getan habe. Ich wollte sie nicht verlieren, ich dachte nur, es ist nichts dabei. Solange sie nichts davon erfährt, ist doch alles in Ordnung, oder?«
    »Du bist ein Idiot. Wenn du in eine Frau verliebt bist und mit ihr zusammen sein willst, dann schlaf nicht mit anderen Frauen. So einfach ist das.«
    »Stimmt. Ich bin ein Idiot.«
    Irgendwie hatte ich mir das Gespräch anders vorgestellt.
    »Also dann, alles Gute. Vielleicht renkt sich das Ganze wieder ein«, sagte ich, stand auf und zog los, um Stace zu suchen. Es wurde höchste Zeit, dass ich von hier wegkam.
    Stace klebte noch immer an ihrer neuen Liebe. Nach meiner Einschätzung konnte es nicht mehr lange dauern, bis die berühmte Frage »Zu dir oder zu mir?« gestellt wurde. Obwohl die beiden nicht so aussahen, als ob sie gestört werden wollten, platzte ich in ihre kuschelige Flüsterecke.
    »Stace, können wir gehen?« Als sie nicht reagierte,

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