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Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Titel: Trau niemals einem Callboy! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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Kasse und fertigte die lange Schlange von Hungrigen ab. Unter den Kantinenbesuchern fanden sich aber nicht die erhofften Filmbosse, sondern kleine Sachbearbeiter und Büroangestellte, die ebenso gerne wie ich einen Prominenten gesehen hätten. Die Jobs, die einen wirklich an die Stars heranführten, in den Filmstudios und Shooting-Locations, waren begehrt, und es war nahezu unmöglich, sie zu bekommen.
    Lustlos erledigte ich meine Arbeit, während sich die Enttäuschung unaufhaltsam in mir ausbreitete. Schon wieder ein Mann, der nichts von mir wissen wollte. Ähnlich wie meine Versuche, eine Rolle als Schauspielerin zu bekommen, wurde auch die Suche nach dem »Richtigen« zu einem frustrierenden Unterfangen. Vielleicht sollte ich beides endlich aufgeben. Die nächsten Tage bestätigten meine Vorahnung. Für Alan war ich offensichtlich nichts anderes als eine kleine Abwechslung gewesen.
     
    Der Freitagabend kam und mit ihm die Aussicht auf ein Wochenende, an dem ich nicht arbeiten musste. Stacys neue Liebe war schon wieder Schnee von gestern, und so hatte sie Zeit, mit mir wegzugehen.
    Der Dampf waberte in dicken Schwaden aus dem Bad, als Stace sich mit einem dicken Turban auf dem Kopf aus dem Nebel löste. Sie verschwendete keine Zeit, sondern setzte sich gleich hin und lackierte ihre Nägel. Ich blieb noch ein wenig vor dem Fernseher sitzen, bei dem Dampf im Badezimmer würde ich sowieso nichts sehen.
    »Und, mal wieder was von deinem Alan gehört?«, fragte Stace.
    »Erstens ist er nicht mein Alan, und zweitens: Nein, nie wieder was von ihm gehört.«
    »Oh oh, schlecht gelaunt heute, was?«
    »Ja.« Mit einem Knall stellte ich meinen Teller ab. »Wie soll man da auch gut gelaunt sein? Ich habe einen miesen Job, Absagen von zwei Casting-Agenten, keinen Freund, und ich werde immer älter.«
    »Hört sich nach Weltuntergangsstimmung an.«
    »Genauso fühle ich mich auch. Vielleicht sollte ich heute einfach zu Hause bleiben«, murmelte ich und erntete dafür einen strafenden Blick.
    »Hängen lassen gilt nicht. Das ist genau das Falsche. Wenn du deinen Liebeskummer vergessen willst, brauchst du eine neue Liebe.«
    »Ja, kann sein. Aber hat die neue Liebe nicht Zeit bis morgen? Ich habe heute keine Lust.«
    »Nein, du kommst mit! Ab ins Bad mit dir, damit du dich in eine Schönheit verwandelst und aus dieser faden Jeans rauskommst.«
    »Schönheit – ich? Da lachen ja die Hühner.« Aber ich rappelte mich doch vom Sofa auf.
    »Ich weiß gar nicht, warum du dich immer beschwerst. Du bist vielleicht nicht auf den ersten Blick schön, aber auf jeden Fall auf den zweiten.«
    »Danke, Stace. Schönheit auf den zweiten Blick, das ist toll. Nur schauen sie alle nur einmal hin.« Mit diesen düsteren Worten verschwand ich im Bad, bevor Stace zu weiteren Aufmunterungsversuchen ausholen konnte.
     
    Wenig später machten wir uns auf den Weg. Stace kannte eine neue Bar am Sunset Strip, die heute Eröffnung feierte, und so setzten wir uns in ihren klapprigen Ford und fuhren los – mit quietschenden Reifen, denn Stace hielt nichts von Geschwindigkeitsbegrenzungen, Blinken und generell normalem Fahrverhalten. »Die Regeln kann ich auch noch beachten, wenn ich hundert bin«, war ihre Meinung. Mir wäre es lieber gewesen, wenn sie es jetzt schon getan hätte.
    Trotzdem kamen wir unbeschadet an und stürzten uns in das Getümmel. Diese Kneipe war anders: nicht minimalistisch, sondern eine üppige Welt aus dem Orient. Der Eingang wurde von zwei riesigen Fackeln flankiert, die hoch über uns aufragten. Die Tür bestand aus massivem Holz, das mit gehämmertem Stahl überzogen und aufwendig verziert war. Ein Mohr in orientalischer Kleidung musterte uns kritisch, bevor er uns eintreten ließ.
    Endlich drinnen, kam ich mir vor, als sei ich in einem Traum aus Tausendundeiner Nacht gelandet. Der Fußboden war mit Mosaiken belegt, und die Decke war ein glitzernder Sternenhimmel, während die Beleuchtung ausschließlich aus Fackeln bestand, die sich erst bei näherem Hinsehen als unecht herausstellten. Überall standen niedrige Sofas und Diwane, einige der Gäste rauchten Wasserpfeife, und das gesamte Personal trug orientalische Gewänder. Säulen stützten die gewölbeartige Decke über uns und waren mit großen Frucht- und Blumenkörben dekoriert.
    Stace schaute sich begeistert um. »Wow, ist das toll.« Ich nickte, damit beschäftigt, die Umgebung in mich einzusaugen wie ein Schwamm.
    »Ich glaube nicht, dass ich mir hier einen Drink

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