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Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Titel: Trau niemals einem Callboy! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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wiederholte ich meine Frage. Dieses Mal etwas lauter.
    »Warum schreist du so?«, empörte sich Stace, während sie sich aus der Umarmung schälte und sich zu mir umdrehte.
    »Und warum willst du schon gehen? Wir sind gerade erst gekommen. Außerdem möchte ich mich noch etwas mit Brent unterhalten.«
    »Ja, schon klar. Ich nehme ein Taxi. Ich habe keine Lust mehr, mir ist es hier zu langweilig.«
    Stace musterte mich kurz.
    »Habe ich dich nicht eben mit Alan reden sehen?« Der Frau entging aber auch nichts.
    »Kann sein, aber das ist jetzt egal, oder? Ich will nach Hause.«
    Stace drehte sich zu Brent um. »Schatz, eine Sekunde, okay?« Statt einer Antwort blies ihr dieser Brent eine Kusshand zu. Stace nahm meinen Arm und zerrte mich beiseite.
    »Ich dachte, nach all dem Seufzen und Jammern diese Woche müsstest du doch begeistert sein, Alan zu treffen. Was ist los mit dir? Da drüben sitzt er. Also schnapp ihn dir.«
    »Seine Freundin hat ihn verlassen«, sagte ich düster.
    »Ja, und? Das ist doch super. Worauf wartest du noch?«
    »Er ist immer noch in sie verliebt.«
    »Wen interessiert das? Der Mann ist Single. Sitzt alleine an der Bar. Glaube mir, wenn du deine Sache gut machst, weiß er in einer halben Stunde nicht mehr, dass er überhaupt eine Freundin hatte.« Nach einem kurzen Blick auf mein ratloses Gesicht korrigierte sie sich. »Okay, vielleicht dauert es etwas länger. Aber eine Schauspielerin von deinem Kaliber sollte in der Lage sein, dem Jungen den Kopf zu verdrehen.«
    »Du verstehst das nicht, Stace. Was soll ich mit einem Typen, der eine andere Frau liebt?«
    »Nein, du bist diejenige, die nicht versteht. Er muss sich in dich verlieben. Unsterblich, für immer und zwar jetzt gleich. Wenn du das nicht schaffst, solltest du die Schauspielerei wirklich an den Nagel hängen und dich nach einem anderen Beruf umschauen.«
    »Er soll mich lieben und nicht irgendeine Frau, die ich ihm vorspiele.«
    Stace schüttelte den Kopf. »Du hast wirklich keine Ahnung von Männern. Bei Männern funktioniert das so: Du spielst ihm etwas vor. Er will mit dir ins Bett. Wenn du gut bist, gefällt es ihm mit dir im Bett und er will öfter mit dir Sex haben. Wenn du ihn so weit hast, denkt er, es ist Liebe. Der Rest ergibt sich von selbst.«
    Zweifelnd schaute ich sie an. »Ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass Männer so einfach gestrickt sind.«
    »Bei mir hat es bis jetzt immer funktioniert«, meinte Stace, während sie sich umdrehte und zu Brent zurückging. »Überleg’s dir.«
    Ich ließ mir ihre Worte durch den Kopf gehen, während ich unschlüssig in der Gegend stand und einen innerlichen Kampf ausfocht. Ich wollte ihn unbedingt haben, aber was nützte mir ein Mann, der mich nur als Ersatz für seine Ex-Freundin nahm? Andererseits war ich noch immer in ihn verliebt. Es war mir egal, wie ich an ihn herankam. Hauptsache es funktionierte.
    Erleichtert, eine Lösung gefunden zu haben, drängelte ich mich durch die Menge zur Bar zurück. Aber Alan war weg. Allein das Glas, aus dem er getrunken hatte, stand noch auf seinem Platz. Ich dumme Kuh. Ich hatte die Chance verpatzt. Enttäuscht setzte ich mich auf den Hocker, auf dem Alan zuvor gesessen hatte. Ich brauchte jetzt was Starkes, um meinen Frust runterzuspülen. Der Barkeeper blickte fragend zu mir rüber, und ich hob das Glas hoch. Kurze Zeit später stand ein Drink vor mir, der genauso aussah wie der, den Alan getrunken hatte. Vorsichtig nippte ich daran, es war ein Scotch. Das wusste ich noch aus der Zeit, als ich Humphrey Bogarts Rollen zu Hause nachgespielt hatte und einmal, um alles so authentisch wie möglich zu machen, einen Scotch dazu getrunken hatte. Mein Versuch endete in einem fürchterlichen Hustenanfall. Zum Glück hatte mein Vater nichts bemerkt.
    Nachdenklich trank ich weiter. Einerseits verwünschte ich mich innerlich dafür, so lange herumgestanden und meine Chance bei Alan vertan zu haben. Andererseits kam ich so zum Nachdenken. Das mit der Schauspielerei funktionierte nicht gut, und die ewige Geldknappheit nervte mich zunehmend. Stace dachte, meine regelmäßigen »Joghurttage« dienten dazu, meine schlanke Linie zu erhalten. In Wahrheit musste ich auf den nächsten Gehaltsscheck warten. Hätte Stace das gewusst, hätte sie mir finanziell ausgeholfen, aber das wollte ich nicht. Ich wollte selbst für meinen Lebensunterhalt aufkommen, auch wenn das bedeutete, hin und wieder einen unfreiwilligen Diättag einlegen zu müssen.
    Wenn das so

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