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Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Titel: Trau niemals einem Callboy! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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dabei.«
    »Unmöglich. Mein Gefühl sagt mir, dieser Film wird der Durchbruch für dich.«
    Diplomatisch verzichtete ich darauf, meinen Vater an all die Gelegenheiten zu erinnern, bei denen ihn sein Gefühl in die Irre geführt hatte. Jeder andere Mann, den ich kenne, schwört auf klares Denken und überlegtes Handeln, nur mein Vater glaubt, er müsse »auf seinen Bauch hören«.
    »Stacey meint, ich solle mich als Humphrey Bogart casten lassen.«
    »Hat sie völlig den Verstand verloren?«
    »Ich finde ihre Idee gar nicht so schlecht.« Stace, die meine Worte hörte, zog die Augenbrauen hoch.
    »Bist du noch dran, Lauren?«
    »Was? Ja, klar.«
    »Ich habe gesagt, dass Stacey vielleicht doch nicht so unrecht hat.«
    »Was?«
    »Warum nicht? Du bist ohnehin nicht der weibliche Typ, dafür aber eine hervorragende Schauspielerin.«
    »Uhm. Ja, vielleicht. Nur ist das bis jetzt noch niemandem aufgefallen.«
    »Stell dich nicht so an. Das ist die Hauptrolle in dem besten Film, der dieses Jahr gedreht wird. Wenn keine weibliche Rolle für dich drin ist, musst du eben aufs Ganze gehen.«
    »Ich überleg’s mir, Dad. Okay? Und jetzt muss ich Schluss machen, ich bin verabredet.«
    »Und hält er mich noch immer für das dumme Blondinchen?« Stace klimperte mit ihren langen Wimpern und fuhr sich theatralisch durch die Haare. Die Zeiten der Blondine waren zwar seit langem vorbei, da sie jede Woche eine andere Haarfarbe trug. Für meinen Vater aber waren Staceys Verwandlungen der Beweis dafür, dass sie nicht mit ihrer Energie im Einklang stand.
    »Ich glaube nicht, dass er dich jemals für eine dumme Blondine gehalten hat«, gab ich zur Antwort. »Aber immerhin hält er deine Idee für gut.«
    »Dein Vater ist mit mir einer Meinung? Den Tag müssen wir im Kalender ankreuzen«, konterte Stace sarkastisch. Sie hatte meinem Vater seine letzte Bemerkung zu ihrer Marilyn-Manson-Personifikation noch immer nicht verziehen.
    »Ich weiß nicht, Stace. Brad Bailey ist der beste Regisseur von Hollywood. Er wird mich bestimmt durchschauen.«
    »Was hast du schon zu verlieren?«, fragte sie und stand auf. »Und außerdem, wenn ich mit dir fertig bin, wird jeder glauben, du wärst ein Mann.«
    »Was willst du machen? Mich umoperieren?«
    »Nein, meine Liebe.« Stace kam mit einer Nagelfeile in der Hand ins Wohnzimmer zurück und setzte sich auf die Couch. »Wenn ich mit dir fertig bin, werden dich nicht einmal deine Freundinnen wiedererkennen. Wozu hast du einen Profi als Wohnungsgenossin? Am besten wir fangen gleich an!«
    »Bist du vom Arbeitsfieber gepackt worden? Ich habe die Casting-Informationen gerade mal überflogen, vielleicht ist ja doch noch eine andere Rolle für mich dabei.«
    »Vergiss es, Lauren. Hast du nicht gesagt, du möchtest endlich den Durchbruch schaffen, sonst gibst du die Schauspielerei auf? Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt dafür. Du bist die beste Schauspielerin, die ich kenne, und du hast die Chance, das neue Gesicht zu werden, das Brad Bailey für seinen nächsten Film sucht. So eine Chance bekommst du nie wieder.«
    »Du klingst wie Dad.«
    Stace grinste. »Sieht so aus, als wären dein Vater und ich endlich einer Meinung. Vielleicht ist das ja der Beginn einer wunderbaren Freundschaft.«
     

»Was ich in meinem Gesicht habe, ist Charakter. Es hat mich eine Menge langer Nächte und Drinks gekostet, das hinzukriegen.«
    Humphrey Bogart
     
    5
     
    N atürlich hatte ich gelogen, als ich meinem Vater erzählte, dass wir noch Besuch erwarteten. Ich nutzte die Zeit, um mir in aller Ruhe noch einmal die Casting-Informationen anzusehen. Immerhin war es möglich, dass ich etwas übersehen hatte und es doch eine gute Rolle gab, für die ich mich nicht in einen Mann verwandeln musste. Eine Stunde später jedoch war klar: Wenn ich in diesem Film mitspielen wollte, musste ich es als männlicher Darsteller tun. Und das bedeutete eine Menge Arbeit. Ich würde nicht nur mein äußeres Erscheinungsbild ändern müssen, sondern auch meinen gesamten Lebenslauf, und zwar so, dass er nicht so einfach zu überprüfen war.
    Müde rieb ich mir die Augen. Ich war noch immer nicht hundertprozentig von dieser verrückten Idee überzeugt. Und dann fiel mir auch noch ein, dass ich keinen Agenten hatte. Wer sollte mich zum Casting anmelden, wenn niemand wusste, dass es mich als perfekte Besetzung für diese Rolle gab?
    »Stace??!!?? Stace. Es klappt nicht. Ich kann nicht für die Bogart-Rolle gecastet werden. Ich habe keinen

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