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Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Titel: Trau niemals einem Callboy! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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hängt von der Kleidung ab, die ich einpacken werde. Das Dumme ist nur, dass ich hier mit dem gleichen Problem konfrontiert werde. Das kann ich unmöglich alles in einem Koffer verstauen. Und mehr als zwei Gepäckstücke passen nicht in meinen SLK.
    Aussortieren. Ich kann nicht alles mitnehmen. Wäre doch gelacht, wenn ich es nicht schaffen würde, für nur eine Woche mit zwei Samsonites auszukommen, oder auch drei, wenn ich den mitrechne, der schon im Hotel ist.
     
    Eine weitere Stunde vergeht. Den größten Teil dieser sechzig Minuten habe ich damit verbracht, erregte Streitgespräche mit mir selbst zu führen. Ich bin auf dem besten Weg, verrückt zu werden . Aber es kann niemand von mir erwarten, ohne meine Escada Jeans das Haus zu verlassen. Und dann sind da noch mein wunderschöner, verrückter D&C Rock und meine T-Shirts. Jedes ist ein Lieblingsstück.
    Als ich endlich fertig bin, ist der Kleiderberg, der sich auf dem Doppelbett auftürmt, noch größer geworden. Wie konnte das passieren? Dafür brauche ich mindestens drei Koffer.
    Trotzdem packe ich alles ein. Nachdem auch der letzte Stofffetzen verschwunden und die Schuhreihe erheblich dezimiert ist, stehen fünf Koffer vor mir. Dafür brauche ich kein Taxi, sondern einen Lieferwagen . Aber egal. Wenn ich mir schon ein Luxushotel gönne, möchte ich dort wenigstens stilvoll auftreten.
     
    Das Einzige, was ich jetzt noch erledigen muss, ist, die wichtigsten Dokumente und Unterlagen aus Rons Arbeitszimmer zu holen.
     
    Ich hasse diesen Raum.
     
    Sobald man ihn betritt, merkt man, dass dies ein Männerzimmer ist. Hier ist alles schwer, edel und gediegen. Dunkles Eichenholz, ein dicker Teppich, der jeden Schritt dämpft und eine Lampe mit einem grünen Lampenschirm! Ungelogen. Ron hat zu viele dieser Westernfilme gesehen. Er gibt es nicht gerne zu, aber in seiner Jugend war er ein glühender John Wayne-Fan.
    Zum Glück ist das Regal, in dem meine Unterlagen und Ordner untergebracht sind, nur halb voll. Das wenigstens sollte schnell gehen. Ungeduldig stapele ich Sachen in einen Umzugskarton, der vorerst in den Keller soll, und verklebe ihn mit Paketband. Dann schiebe ich ihn zur Tür. Das verflixte Ding ist schwerer, als ich dachte. Dabei habe ich nur ein paar Ordner und einige Unterlagen hineingelegt.
    Jetzt brauche ich nur noch meinen Reisepass und die Geburtsurkunde. Beides müsste in der obersten Schublade von Rons Schreibtisch zu finden sein, in einem Schnellhefter, in dem alle Dokumente, die wir für die geplante Eheschließung benötigen, aufbewahrt werden. Da waren wir wohl etwas voreilig . Aber für Ron ist das nicht so schlimm, er hat eine Neue.
    Der Inhalt der Schublade ist ziemlich chaotisch. Was seltsam ist, denn normalerweise ist Ron ein Ordnungsfanatiker, der die Stifte auf seinem Schreibtisch alle in eine Richtung ausrichtet. Der Ordner muss hier irgendwo sein, erst letzte Woche habe ich ihn in der Hand gehabt, weil ich …
    Ein Kontoauszug unterbricht meine Gedanken. Der Saldo ist enorm hoch. Seit wann hat Ron so viel Geld?
     
    Fünf Millionen Euro! Eine Bonuszahlung, die erst kürzlich auf seinem Konto einging.
     

16
     
    Ron steht eine unangenehme  Überraschung bevor .
    Zufrieden lehne ich mich in dem Schreibtischstuhl zurück. Auf dem Bildschirm erscheint zum letzten Mal die Meldung „Transaktion erfolgreich durchgeführt“. Dank Rons sorgfältig geführter Unterlagen war ich in der Lage, mich nicht nur in sämtliche Konten einzuloggen, sondern auch Überweisungen durchzuführen. Wie erwartet, bewahrte er den PIN-Generator, mit dem Onlineüberweisungen autorisiert werden müssen, in seinem Safe auf.
    Also habe ich für ein wenig Gerechtigkeit gesorgt und einen Teil von Rons Bonuszahlung auf einige Offshore Konten überwiesen. Von diesen wird in einigen Tagen das Geld auf sein altes Sparkonto transferiert werden. In den nächsten Tagen werde ich diese Aktion wiederholen. So lange, bis die gesamten fünf Millionen dort sind. Das Sparkonto hat er seit fünfzehn Jahren nicht mehr genutzt. Möglicherweise hat er dessen Existenz sogar ganz vergessen. Ich fand das Sparbuch vor einem Jahr bei Rons alten Steuerunterlagen im Keller, als ich sein Studienbuch für ihn suchte.
    Jetzt wird es wieder aufleben. Ohne sein Wissen, denn ich stamme nicht umsonst aus einer Bankerfamilie.
    Es wird eine Weile dauern, bis er auf seine Konten zugreifen kann, denn ich habe gleichzeitig sämtliche Online-Pins geändert und außerdem der Bank eine

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