Trau niemals einem Callboy! (German Edition)
Geschäftsführung in einer renommierten Frankfurter Galerie anfangen. Eine Tatsache, die meinen Vater schon des Öfteren zu sarkastischen Bemerkungen gereizt hat.
Trotz dieser Differenzen mit meinem Vater hat Ron wohl gehofft, er könne eines Tages an der Seite von Reinhard die Bank führen. Wie es aussieht, hätte er dieses Ziel fast erreicht. Dieser Mistkerl!
Selbst Nana hat mehr Erfolg bei den Männern als ich, setze ich den düsteren Gedankengang fort. Nana! Ich dachte, meine Mutter hätte wie immer übertrieben, aber nach dem Treffen heute Nachmittag bin ich davon überzeugt, dass sie recht hat. Nana ist verliebt. Und wenn sie nicht verliebt ist, dann hat sie auf jeden Fall mehr Spaß im Bett als ich!
„Wenn du auch nur einen Funken Verstand hast, tust du es ihr nach und amüsierst dich, anstatt in Schwermut zu versinken“, ermahne ich mich laut.
Eine Idee nistet sich in meinem Kopf ein. Eine unmögliche, unvorstellbare … Bevor ich es mir anders überlegen kann, greife ich zum Telefon und wähle die Rezeption an. Ein junger Mann meldet sich.
„Besorgen Sie mir einen Callboy. In einer Stunde in meiner Suite.”
„Bitte was?”
„Stellen Sie sich nicht so dämlich an. Das tun Sie doch alle naselang für die Männer, die hier übernachten. Verdienen Sie sich Ihre Provision und schicken Sie mir jemanden, der gut ist. Den Besten.” Mit diesen Worten lege ich auf und lasse mich mit einem tiefen Seufzer in den Schaum sinken. Zu dem Seufzer gesellt sich ein Stöhnen, als ich realisiere, was ich eben getan habe. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ein Callboy!Ich muss vollkommen den Verstand verloren haben.
Die nächsten Minuten verbringe ich damit, planlos in der Suite herumzuirren. Ich versuche, gleichzeitig meine Haare zu bändigen, so etwas wie Ordnung zu schaffen, und mich zu entscheiden, ob, und wenn ja, was ich anziehen soll. Leider bin ich im Multitasking nicht besonders gut, und so beende ich die hilflose Aktion, indem ich mich auf die wichtigste Frage konzentriere: Was trägt man, wenn man einen professionellen Liebhaber empfängt?
Ich stehe noch immer ratlos vor dem Kleiderschrank und starre entsetzt das wilde Sammelsurium an, als jemand an die Tür klopft. Verflixt. Das ging schnell . Jetzt hat sich zumindest die Kleiderfrage erledigt. Ich werde im Bademantel die Tür öffnen.
Das Herz schlägt mir bis zum Hals, als ich das Zimmer durchquere, um den Unbekannten hereinzulassen. Es ist kein unangenehmes Herzrasen, aber ich wäre lieber entspannt und gefasst. So, als würde ich jeden Tag einen Mann dafür bezahlen, dass er mich im Bett verwöhnt.
Mit einem tiefen Atemzug öffne ich die Tür.
„Hallo, ich bin Christian“, begrüßt mich der Adonis, der vor mir steht. Dunkelbraune Augen schauen mich belustigt an. Er hat dunkle Haare, ist nicht mehr ganz jung. Ich würde ihn auf Anfang dreißig schätzen, aber das ist genau das richtige Alter. Alles an ihm ist genau richtig. Ein Lächeln stiehlt sich auf meine Lippen.
Er trägt eine Jeans, die gerade so abgetragen ist, dass es sexy aussieht. Dazu ein weißes T-Shirt, fast so weiß wie seine Zähne.
„Darf ich hereinkommen?“
Oh! Ich merke erst jetzt, dass wir noch immer in der Tür stehen und ich ihn anstarre, als hätte ich noch nie einen Mann gesehen.
„Tut mir leid. Ich war nur etwas überrascht“, murmele ich. Irgendwie hat es mir die Sprache verschlagen. Er sieht so gut aus! Bald werden wir im Bett landen, und ich habe keine Ahnung, was ich tun soll! Obwohl ich eigentlich gar nichts tun muss, schließlich bezahle ich ihn … aber trotzdem!
„Ich dachte, du hättest … jemanden bestellt“, bemerkt er, nachdem ich noch immer blöd glotzend in der Gegend herumstehe.
„Ja. Nein. Ich meine, klar, das habe ich. Ich war nur ...“ Bitte Gott, schicke einen Blitzstrahl herab und erschlage mich. Wie kann man sich nur so dämlich aufführen?Es wird Zeit, dass ich aufhöre, mich wie eine komplette Idiotin zu benehmen. Entschlossen bereite ich meinem Gestammel ein Ende, drehe mich um und gehe voran. Richtung Wohnzimmer, um uns von dem Champagner einzuschenken, der geöffnet in dem Eiskübel steht. Na also, geht doch. Immerhin war ich kurz davor, die glückliche Ehefrau eines einflussreichen Mannes zu werden und aufwendige Geschäftsessen zu organisieren. Die vollendete Gastgeberin zu sein, die mit jeder gesellschaftlich noch so verzwickten Situation zurechtkommt.
„Upps“, die vollendete Gastgeberin stolpert und wäre fast
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