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Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Titel: Trau niemals einem Callboy! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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findest.“ Sein Tonfall könnte die Arktis gefrieren lassen und locker für die nächste Eiszeit sorgen. Ron als Waffe gegen den Klimawandel . Wieder muss ich grinsen. An seinem Blick merke ich, dass ich ihm auf die Nerven gehe. Gut!
    „Vielleicht merke ich ja, dass du mir einen Gefallen getan hast“, kontere ich. Ohne seine Antwort abzuwarten, schiebe ich mich an ihm vorbei, schnappe meine Autoschlüssel und lasse ihn mit seinen Gedanken allein.
     
    Mit einem leisen Knarren öffnet sich die Tür der Eissporthalle. Die Hintertür, denn der normale Eingang ist gesperrt. Ich hatte vergessen, dass die Halle den Sommer über geschlossen ist. Leise schleiche ich mich hinein. Mir ist nicht ganz wohl bei der Sache, fühle mich wie ein Eindringling, und das bin ich auch.
    Es ist lange her, seit ich das letzte Mal hier war. Nachdenklich betrachte ich die Eisfläche, die mir einst das Leben bedeutet hat. Ich bin mir nicht sicher, warum ich ausgerechnet an den Ort zurückgekehrt bin, den ich viele Jahre lang gemieden habe. Eigentlich wollte ich ins Hotel zurückfahren, aber die Aussicht, so früh am Tag in meiner Suite eingesperrt zu sein, deprimierte mich. Stattdessen habe ich den vertrauten Weg zur Eissporthalle eingeschlagen. Früher war ich jeden Tag hier. Damals war die Welt noch in Ordnung. Wenn auch nur für kurze Zeit . An dem Tag, der mein größter Triumph werden sollte, habe ich die Entscheidung gefällt, nie wieder das Eis zu betreten. Und ich habe mich daran gehalten. Ron weiß noch nicht einmal, dass seine Fast-Ehefrau deutsche Jugendmeisterin im Eiskunstlauf war.
    Viele Jahre lang hat mir der Leistungssport das Gefühl gegeben, etwas aus eigener Kraft zu schaffen. Etwas zu leisten, was man mit Geld nicht kaufen kann. Bis ich, nachdem meine Erstplatzierung verkündet wurde, hörte, wie eine Mutter zu ihrer Tochter sagte, dass ich ohnehin nur gewonnen hätte, weil mein Vater die Jury bestochen habe. „Mit Geld kann man alles kaufen!“
    Die Worte hallen mir noch heute durch den Kopf.
     
    Trotzdem war ich eine Idiotin. Wegen der Bemerkung einer eifersüchtigen, neidischen, blöden Kuh habe ich das hingeworfen, was mir am meisten bedeutete. Statt weiter zu kämpfen, habe ich aufgegeben. So wie jetzt. Anstatt die Auseinandersetzung mit Ron zu suchen, bin ich weggelaufen. Habe das Haus verlassen, dass ebenso mein Heim ist, wie es Ron ist. Was bin ich nur für ein Feigling!
    „Schön, dich mal wieder zu sehen“, unterbricht eine Stimme meine Selbstvorwürfe. Eine Gestalt kommt durch die Sitzreihen auf mich zu. Es ist Marc. Mein früherer Trainer.
     „Ich war lange nicht mehr hier“, antworte ich und mustere die vertraute Gestalt. Er ist alt geworden, hält sich aber immer noch aufrecht. Sein Körper so schlank und durchtrainiert wie damals. Das ehemals schwarze Haar ist fast weiß, und ein Netz von Falten durchzieht sein Gesicht. Die meisten davon sehen aus wie Lachfalten.
    „Ich habe immer gehofft, dass du irgendwann wieder anfangen würdest. Ich konnte nie verstehen, wie du so plötzlich aufhören konntest“, fügt er mit einem Seufzer hinzu.
    „Es ist eine lange Geschichte“, weiche ich aus, denn ich bin nicht in der Stimmung, mich in langen Erklärungen zu verlieren.
    Trotzdem nickt Marc, als hätte ich seine Frage beantwortet. „Wir könnten dich gut gebrauchen, als Trainerin für die Jugend. Überleg’s dir“, setzt er hinzu und sieht mich abwartend an.
    „Es ist über zehn Jahre her, seit ich das letzte Mal auf dem Eis stand.“
    „Na und? Es ist wie Fahrradfahren, man verlernt es nie. Komm, ich zeige dir etwas.“ Marc steht auf und nimmt meine Hand, zieht mich hinter sich her zum Ausgang.
     
    „Ich müsste eigentlich noch ein Paar haben, das dir passt.“ Marc wühlt in seinem Kofferraum, während ich neben ihm stehe und mich frage, was er vorhat. Dann endlich taucht er auf, ein triumphierendes Lächeln im Gesicht. In seinen Händen ein Paar Rollerblades.
    Zweifelnd sehe ich ihn an. „Hältst du das für eine gute Idee?“
    „Probier es. Du wirst begeistert sein.“ Zögernd nehme ich ihm die Blades ab, setze mich auf den Boden, um sie anzuziehen. Marc streift sich ebenfalls welche über. Grinst, als ich mich unbeholfen auf den Dingern aufrichte. „Und jetzt los“, ruft er und ist mir auch schon voraus.
    „He, warte auf mich.“ Vorsichtig bewege ich mich auf den Rollerblades nach vorne. Ich komme mir vor, als würde ich auf Eiern laufen, dann aber geht es mit einem Mal wie von

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