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Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Titel: Trau niemals einem Callboy! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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nichts.“
    „Warum kaufst du dir nicht einfach eine Programmzeitschrift und suchst dir die Filme aus, die du sehen möchtest?“
    Christian zuckt mit den Schultern. „Dann ist die ganze Überraschung weg.“
    „Wenn du meinst. Und was ist an der globalen Wirtschaft so spannend? Vor allem wenn du eigentlich Der Gladiator sehen könntest?“
    „Ich bleibe gerne auf dem Laufenden“, antwortet er und verbirgt sich wieder hinter dem Magazin. So einfach kommt er mir nicht davon. Seitdem ich in seinem Arbeitszimmer war, brennt mir ohnehin die Frage auf der Seele, warum sich ein Callboy für diese Themen interessiert.
    „Brauchst du das für deinen Beruf? Ich meine, stehen da vielleicht Tipps drin, wie du Frauen noch besser verwöhnen kannst? So nach dem Motto Die neuesten erogenen Zonen oder wie Sie mit Finanzmanipulationen zum ersten Orgasmus kommen ?“ Das war etwas ironisch, aber ich habe den Eindruck, dass ich Christian aus der Reserve locken muss, wenn ich mehr erfahren möchte. Außerdem bin ich neugierig. Sehr neugierig.
    „Nein, so etwas steht nicht drin. Warum? Glaubst du, ich sollte meine Fähigkeiten verbessern? Du hast mir einen ganz zufriedenen Eindruck gemacht.“
    Dumm nur, dass ich mich an nichts erinnern kann. „Es war ganz okay“, gebe ich zu, ganz so, als ob ich wüsste, wovon ich rede. Ich kann nur hoffen, dass die Nacht mit ihm kein Desaster war. „Das erklärt aber noch lange nicht, weshalb du dich für so etwas interessierst“, stelle ich fest, um das Gespräch wieder in sichere Bahnen zu lenken.
    „Ich hab's mal studiert, das ist alles“, murmelt er und hofft wohl, mich damit zufriedenzustellen. Eigentlich sollte er die weibliche Psyche besser kennen.
    „Du hast Betriebswirtschaftslehre studiert? Aber du hast das Studium nicht beendet? Oder wurde ich von einem BWLer verwöhnt, der eigentlich etwas anderes machen könnte, als Frauen zu beglücken?“ Die letzte Frage war nicht ernst gemeint. Aber an Christian scheint diese Ironie spurlos vorbeizugehen.
    „Warum nicht? Ist allemal interessanter als die neuesten Änderungen im Steuerrecht, findest du nicht?“
    „Als Nächstes erzählst du mir, du hast einen Doktortitel. Aber dafür bist du zu jung.“ Kritisch starre ich ihn an. Irgendetwas an seinem Gesichtsausdruck irritiert mich. Man könnte fast meinen, er amüsiert sich, und zwar auf meine Kosten. „Sag mir, dass ich nicht mit einem Doktor der BWL im Bett war.“
    „Würde dich das stören?“
    „Ob mich das stören würde? Einen langweiligen BWLer dafür zu bezahlen, Sex mit mir zu haben?“
    „Ich hatte nicht den Eindruck, dass du dich gelangweilt hast.“ Christian sieht mich mit einem dieser Blicke an, die eine Frau ausziehen. Dabei lächelt er amüsiert. Mir war es lieber, als er auf den Bildschirm geschaut hat, denn mir wird heiß. Es wird Zeit, von diesem Thema wegzukommen.
    „Wie kannst du einen Doktortitel haben? Du bist ein Callboy!“
    „Was soll ich sagen?“ Christian breitet die Arme aus. „Ein bisschen Bildung hat noch niemandem geschadet.“
    „Haha. Sehr witzig. Außerdem siehst du viel zu jung aus, um schon einen Doktortitel zu haben.“
    „Wie alt schätzt du mich denn?
    „Keinen Tag älter als siebenundzwanzig.“
    „Nicht schlecht. Ich bin sechsundzwanzig Jahre alt.“
    „Dann bist du also so was wie eine Intelligenzbestie?“
    „Nein, so viel klüger als der Durchschnittsmensch bin ich nicht.“
     „Wie klug?“
    Christian zuckt mit den Schultern. „Meinen Studienabschluss habe ich mit Summa-cum-Laude gemacht, aber das ist nichts Besonderes. Irgendwie muss man sich ja hervortun, um eine Doktorarbeit zu bekommen.“ Das sagt er so, als würde er das Thema am liebsten gleich wieder fallenlassen. Dabei wird es jetzt erst interessant.
    „Was machst du dann als Callboy? So ein kleines Wunderkind wie du muss doch eine Menge Geld verdienen!“
    Christian seufzt. Anscheinend merkt er, dass er so einfach nicht davonkommt. Und damit hat er vollkommen recht.
    „Weißt du, wie langweilig das ist, wenn man sein ganzes Leben lang nichts anderes macht, als zu lernen und zu arbeiten? Ich hatte es satt, perfekt zu sein. Ich wollte Spaß haben, Frauen kennenlernen, Freunde haben. Nur das machen, was ich machen will. Mir darüber klar werden, was ich wirklich will. Verstehst du das?“
    „Hört sich nicht so an, als ob du viel Spaß gehabt hättest.“
    „Eben. Und mit den Frauen war es noch schlimmer. Ich kam meistens gar nicht erst dazu, eine Beziehung

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