Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

verloren. Gott sei Dank.
     
    Zögernd hebe ich die Hand, um zu klingeln. Ich weiß nicht, ob er zu Hause ist, obwohl ich die Tageszeit mit Bedacht gewählt habe. Doch bevor ich meine Absicht umsetzen kann, wird die Tür geöffnet.
    „Drei Uhr nachts scheint noch immer deine liebste Besuchszeit zu sein.“ Christian lehnt im Türrahmen. Trotz der frühen Stunde sieht er nicht verschlafen aus, eher so, als sei er ohnehin noch wach gewesen.
    Statt einer Antwort halte ich ihm meine geöffnete Handfläche hin. Auf ihr glitzert etwas, das wie ein Euro aussieht. Der GPS-Sender, den ich drei Monate lang jeden Tag bei mir getragen habe. Obwohl ich genau wusste, dass Christian damit jede meiner Bewegungen verfolgen konnte.
    Mit einem Lächeln nimmt er den Sender. „Warum hast du ihn behalten?“
    Ich zucke mit den Schultern. „Keine Ahnung“, lüge ich. Das kleine Gerät war so etwas wie eine Nabelschnur. Meine Verbindung zu ihm, aber das will ich nicht zugeben.
    „Du warst schon immer eine miserable Lügnerin“, stellt er fest und zieht mich in eine Umarmung. „Ich habe dich vermisst“, flüstert er in mein Ohr.
    „Ich dich auch. Jeden Tag.“
    „Gut.“ Mit einem Fußtritt schließt er die Tür. „Hast du dir das auch gründlich überlegt?“
    „Drei Monate lang.“
    „Das sollte reichen.“
    Christian nimmt meine Hand und zieht mich durch den Flur zur Treppe. Dann aber dreht er sich zu mir um. „Einen Augenblick noch …“
    Der Kuss dauert lange. Sehr lange. Lässt mich Zeit und Raum vergessen. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals. Will ihn nicht loslassen. Nie wieder ...
    Sein Handy. Es klingelt zwar nicht, aber es gibt seltsame Töne von sich.
    Ohne unseren Kuss zu unterbrechen, zieht Christian das Gerät aus der Hosentasche, tippt mit einer Hand etwas ein. Stille.
    „Lass uns nach oben gehen“, raunt er und küsst sich von meinem Hals nach unten auf meinen Ausschnitt zu.
    „Gute Idee.“
    Kleidungsstücke säumen unseren Weg. Mein T-Shirt, sein Hemd, seine Jeans …
    Das Telefon klingelt.
    „Verdammter Mist.“
    „Keine Sorge. Das ist nur das Feedbacksignal“, murmelt Christian. Ich habe keine Ahnung, was das bedeutet, aber es ist mir egal.
     
    Und dann endlich liegen wir auf dem Bett. Eng umschlungen … aber dann fällt mir ein …
    „Warte“, keuche ich. Drehe mich um und suche auf seinem Nachttisch, bis ich es entdecke. Das Handy, dessen Anrufe er beantworten muss. Mit einem Glucksen landet es im Wasserglas.
    „Bist du verrückt? Das brauche ich!“
    „Jetzt nicht mehr.“ Sehr mit mir zufrieden, schäle ich mich aus meiner Jeans, streife meinen …
    „Nicht mein iPhone!“
    „Ich kaufe dir ein neues“, grinst er, als mein liebstes Spielzeug mit einem leisen Klatschen seinem Handy Gesellschaft leistet.
    „Na gut. Vielleicht haben wir ja jetzt unsere Ruhe“, gebe ich zu, als er sich über mich beugt und mich küsst …
    Und dann finde ich endlich heraus, was ich vorher verpasst hatte.
     
     
     
     

 
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    Prolog
     
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