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Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Trau niemals einem Callboy! (German Edition)

Titel: Trau niemals einem Callboy! (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Birgit Kluger
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Eindruck, als würde Johann sich eher etwas Kleines vorstellen ... etwas Preiswerteres.“
    „Hochzeiten am Strand sind ja schließlich nichts Ungewöhnliches mehr“, verteidige ich ihn, auch wenn mich der Verdacht beschleicht, dass Katja mit ihrer Einschätzung nicht ganz  verkehrt liegt. Aber das kann ich natürlich unmöglich zugeben. Schließlich reden wir hier von meinem zukünftigen Ehemann. „Außerdem bieten die hier so ein Gesamtpaket an. Das ist deutlich günstiger und ich kann trotzdem noch meine Wünsche äußern.“
    „Na dann“, lenkt Katja ein. „Sieht jedenfalls klasse aus. Sag mal, ist das da im Hintergrund auf dem Strandfoto ein Supermarkt?“
    Ich kneife die Augen zusammen und komme so dicht an den Bildschirm, dass meine Nase ihn fast berührt. Tatsächlich sind im Hintergrund die Umrisse eines bekannten Discounters zu sehen. Ich schweige und ziehe mit den Zähnen einen Hautfetzen am Daumen ab. Eine schlechte Angewohnheit,  wenn ich nervös bin.
    „Mhm, ich muss ja nicht unbedingt diese Agentur nehmen. Es gibt schließlich hunderte davon im Netz.“
    „Wenn du willst, kann ich mich ja mal umsehen“, schlägt Katja vor.
    „Prima“, sage ich glücklich. Katja hat mal ein Praktikum bei einer PR-Agentur gemacht und ist ein echtes Organisationstalent.
    „Gut, ich mach dann mal weiter. Vor mir liegt noch ein Riesenstoß Arbeit und der Russe hat sich heute Mittag zur Besichtigung angesagt.“ 
    Der Russe, wie Katja ihn nennt, ist der größte Kunde von Blohm + Voss. Ihm hat sie letztendlich ihren Job dort zu verdanken. Ganz nebenbei sei erwähnt, dass Katja und er ein Paar sind, auch wenn sie diesen Umstand zu verschweigen versucht. Aber als ihre beste Freundin kenne ich sie genau! Die Art und Weise, wie sie über den Russen redet, lässt eindeutig darauf schließen, das sie Hals über Kopf in den Mann verliebt ist.
    „Okay, bis später“, verabschiede ich mich und hänge den Hörer ein.
    Zufrieden betrachte ich mein Spiegelbild im Fenster. Ja, ich sehe aus wie eine klassische Businessfrau. Meine Haare, die zu einem gewissen Eigenleben neigen, sind sorgfältig glatt geföhnt, ich trage dezente Perlenohrringe und eines dieser typischen, schmal geschnittenen Kostüme, wie sie eigentlich nur Frauen ab vierzig tragen sollten. Aber wenn man die zukünftige Schwiegertochter des Bosses ist, muss man auf sein Äußeres achten. Außerdem kaschiere ich so meine überflüssigen Pfunde. Mein Körpergewicht war schon immer mein Problem. Bereits in der Grundschule war ich ein bisschen pummelig, was meine Mutter bei Familientreffen immer als Babyspeck abgetan hat, der spätestens mit meiner Pubertät und dem damit verbundenen Wachstum verschwinden sollte. Zu meinem Leidwesen bin ich weder großartig gewachsen, sondern bei einer Körpergröße von knapp einem Meter achtundsechzig stehen geblieben, noch ist mein Babyspeck von damals verschwunden. Ich wende meinen Blick ab und versuche besonders geschäftsmäßig zu wirken, während ich mich wieder dem Internet zuwende, um die Kommentare zu meinem letzten Status Update zu lesen.
     
     
    „Frau Löhmer?“ Ich reiße den Kopf hoch und sehe meinen zukünftigen Schwiegervater vor mir stehen. „Haben Sie den Artikel über den Holunder fertig?“ Er kann sich mit dem Du nicht recht anfreunden. Mein Schwiegervater findet, dass es unprofessionell ist, wenn man seine Angestellten duzt. »Geschäft ist eben Geschäft« ist sein Leitspruch. Selbst bei den wenigen gemeinsamen Abenden, die wir bisher miteinander verbracht haben, herrschte deshalb eine eher angespannte Stimmung.
    „So gut wie“, lüge ich. Da er mich mit seinen braunen Augen beobachtet, die mich sehr an die von Johann erinnern, fühle ich mich genötigt, guten Willen zu zeigen und die entsprechende Datei auf meinem Computer zu öffnen. Aber er beobachtet mich immer noch. Von Johann keine Spur. Ich habe ihn seit meinem Verlassen der Wohnung heute Morgen nicht mehr gesehen und jetzt ist es immerhin schon Mittag.
    „Dieser, wegen seiner zum Verzehr geeigneten Blüten sehr beliebte Busch ist dazu noch äußerst robust und selbst für unerfahrene Hobbygärtner geeignet“, tippe ich und schreibe damit nur aus dem Gartenbuch meiner Mutter ab, das sie mir zu meinem letzten Geburtstag geschenkt hat.  „Außerdem ist der Holunderbusch winterhart.“
    Nach dem letzten Satz trinke ich einen Schluck Kaffee und befasse mich mit dem nächsten Kapitel von Der Gartenfreund .
     
     
    Natürlich ist der Job als

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