Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
jungen Frau genährt hat. Er war sicherlich schon sehr geschwächt. Ja, und dann ist da noch etwas ..."
Jacques ließ mich los und lief ein Stück von mir weg. Neugierig verfolgte ich seine Bewegungen, und die Ungeduld brannte in mir.
„Was denn noch, Jacques? Wobei mir das ja eigentlich schon mehr als genug ist. Der gute Nicolas ist also fast verhungert, als er mit mir zusammen war? Umso seltsamer – ich hatte ihm mein Blut sogar angeboten.“
Verflucht, diese Blöße wollte ich mir eigentlich nicht geben. Das hatte ich Jacques nicht wirklich offenbaren wollen.
Kimberly, kannst du nicht einmal deinen vorlauten Mund halten? Ich ärgerte mich – und doch wollte ich mehr erfahren.
Jacques hatte sich wieder in meine Richtung gedreht und lief in langsamen Schritten auf mich zu. Das Geständnis, das ich soeben versehentlich gemacht hatte, schien ihn weitaus mehr zu überraschen, als ich gedacht hätte.
„Was haben Sie getan? Nun, das ist durchaus ungewöhnlich. Es ist zwar allgemein bekannt, dass viele Frauen große Lust empfinden, wenn sie den Blutkuss erfahren, aber ... dass eine Frau sich danach sehnt, sogar darum bittet ...? Höchst erstaunlich, liebste Kimberly. Sie sind wirklich eine ganz besondere Frau.“
Wieder streifte sein Blick meinen Körper – aber diesmal war es anders. Noch immer liebevoll ... aber ich meinte nun denselben Hunger darin zu sehen, den ich heute schon einmal erlebt hatte ... als sich Nicolas meines Körpers bemächtigt hatte. Aber diesmal störte es mich nicht wirklich, im Gegenteil ... das Spiel gewann an Reiz ...
„Jacques, Sie schulden mir noch eine Antwort. Was wollten Sie mir gerade noch sagen, in Bezug auf den Vampirbiss? Ich bin ganz Ohr.“
Ich genoss zwar das Begehren, das sich immer deutlicher in Jacques Augen wieder spiegelte, doch ich wollte nun alles wissen – und nach Möglichkeit auch verstehen.
Nicolas hatte sich mir gegenüber äußerst seltsam benommen, und ich wollte den Grund dafür erfahren.
Jacques löste seinen Blick von mir, jedoch nicht ohne ein letztes Mal sehnsüchtig auf meinen Hals zu starren. Und dieser Blick ging durch und durch. Ich wollte Antworten, ehe ich die Kontrolle über mich selbst endgültig verlor. Und ich spürte, dass Jacques genau auf diesen Moment zu warten schien. Nun, was konnte ich von ihm erwarten? Er war nun mal ein Vampir – und zwar einer der wirklich unwiderstehlichen Sorte ...
„Gut, die Frage, auf deren Antwort Sie noch warten, liebste Kim ... es ist so, dass Nicolas Sie nicht gezeichnet hat. Sicherlich eine etwas unglückliche Bezeichnung dafür. Um es in deutlichen Worten zu sagen: Sie sind nicht sein Besitz.“
Warum nur hatte ich den ganz starken Verdacht, dass Jacques diese Tatsache ein wenig freute? Im Gegensatz zu mir, denn ich stand da – mit offenem Mund und sichtlich schockiert.
„Bitte was? Ich bin nicht sein Besitz? Das wäre ja auch nochmal schöner! Er hätte was tun müssen – mich „zeichnen“, das klingt ja grauenvoll. Warum sagen Sie nicht einfach, er hätte sein Revier markieren sollen? Die Vorstellung ist durchaus interessant.“
Jacques konnte sich nicht länger beherrschen, er hatte meine Reaktion auf seine Erläuterungen genau beobachtet. Er hielt sich die Hand vor den Mund, um nicht laut loszulachen. Als er aber sah, dass mich sein Verhalten noch zusätzlich provozierte, hielt er inne.
„Sehen Sie es doch positiv – Sie sind eine freie Frau. Nun ja, fast. Da ist ja noch dieses Kind, das Sie austragen sollen. Vorausgesetzt, die Befruchtung war erfolgreich.“
Warum nur grinste Jacques noch immer? Ich fand das alles gar nicht lustig, und über diese sogenannte Befruchtung wollte ich schon gar nicht nachdenken – vom Reden ganz zu schweigen.
„Soweit so gut – was also würde es bedeuten, wenn Nicolas mein Blut getrunken hätte? Verraten Sie mir das auch?“
Noch immer war dieses fröhliche Funkeln in den Augen des blonden Vampires zu sehen. Seine Locken wehten im Abendwind, als er sich mir nun wieder näherte. Aber im Moment vermied ich den Augenkontakt – er lenkte mich einfach zu sehr ab. Und ich wollte das alles verstehen, ohne schon jetzt seinen Reizen zu erliegen.
Elegant wie eine Raubkatze trat er hinter mich ... ich spürte seinen heißen Atem auf meinem Hals, als er sich herunter beugte. Leise flüsterte er in mein Ohr, als wäre er gerade dabei, ein wohl gehütetes Geheimnis zu verraten:
„Dann würde ich jetzt nicht so nahe bei dir sein, mein schöner Engel.
Weitere Kostenlose Bücher