Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
und spürte die Nähe von Jacques – mehr brauchte ich im Moment nicht.
Angela – ich musste ganz plötzlich an meine Freundin denken. Ob es ihr gut ging? Ja, ich war mir sicher, das tat es. Denn Vasco war bei ihr – der Mann, der so ganz anders zu sein schien als sein „tiefgekühlter“ Bruder.
Jacques und ich hatten eine ganze Weile geschwiegen. Obwohl ich fühlte, dass er viele Fragen hatte, bedrängte er mich in keiner Weise. Doch mir ging es ähnlich, es gab so vieles, was ich wissen wollte – Dinge, die ich einfach nicht verstand. Als er plötzlich von hinten die Arme um mich schlang, wurde mein ganzer Körper von einer wunderbaren Wärme durchflutet.
Erst jetzt bemerkte ich wirklich, dass mein Abendkleid viel zu dünn war, um mich damit im Freien aufzuhalten.
„Kimberly, Ihnen muss doch unsagbar kalt sein. Ich will nicht, dass Sie sich hier draußen den Tod holen.“
Bei diesem Satz musste ich unwillkürlich lachen:
„Machen Sie sich keine Sorgen um mich, Jacques. Wenn es nicht die Kälte ist, dann sorgt gegebenenfalls Nicolas Santos dafür, dass ich diesen Aufenthalt nicht überlebe.“
Jacques schmiegte sich enger an mich, und doch machte er keinerlei Anstalten mich zu verführen oder Ähnliches. Leise flüsterte seine Stimme in mein Ohr, während er liebevoll über mein Haar strich:
„Was hat Ihnen Nicolas heute Nacht angetan, Kimberly? Ich weiß von dem Akt, wie auch all die anderen Vampire im Saal. Doch ich spüre den Schmerz, der Sie fast verbrennt. Er hat Ihnen sehr weh getan, nicht wahr? Hat er Sie… vergewaltigt?“
Ich wagte es nicht, Jacques anzusehen, doch seine Sorge tat mir gut. Und ja – er hatte recht, noch immer hatte ich das Bild vor Augen, als ich auf dem Altar in dem Kerker lag. So sehr ich mich auch um Ablenkung bemühte, es war viel schwerer, als ich es mir vorgestellt hatte. Und Jacques wusste das – er fühlte es!
Ich antwortete nicht sofort, denn es fiel mir schwer, darüber zu reden. Aber ich vertraute Jacques und war doch erleichtert, meiner Seele Luft machen zu dürfen.
„Es war sicher keine Vergewaltigung im herkömmlichen Sinne. Und doch empfinde ich es so. Es war erniedrigend ... beschämend. Und auch der körperliche Schmerz ist noch gegenwärtig. Am liebsten würde ich das alles vergessen, Jacques. Verstehen Sie das?“
Er drehte mich zu sich herum, und ich blickte tief in seine herrlichen Augen. Jacques nickte stumm, doch voller Verständnis. Zärtlich streichelte seine Hand über mein Gesicht.
Himmel, wie konnte DIESER Mann ein Vampir sein? Er war so unbeschreiblich sanft und voller Gefühl...
Aber auch in mir brannte eine Frage, und ich konnte sie einfach nicht länger für mich behalten:
„Bitte sagen Sie mir ... warum stoße ich überall auf erstaunte Gesichter und eine Welle des Mitleides, weil Nicolas mich nicht gebissen hat? Bisher dachte ich, das Trinken des menschlichen Blutes dient hauptsächlich der Erhaltung Ihrer Art. Doch ... es steckt mehr dahinter, nicht wahr?“
Jacques fuhr sanft mit seinem Zeigefinger über meine Lippen, dann lächelte er. Himmel, und wie er lächelte – verführerisch glänzten seine Augen, als er mir meine Neugier stillte:
„Ja, Sie haben völlig recht, es steckt weitaus mehr dahinter, als Sie vielleicht ahnen. Zumindest in einigen Fällen – besonders in Ihrem Fall, liebste Kim. Ich darf Sie doch so nennen?“
Ich nickte ihm zu, wobei es mir im Augenblick nicht wirklich wichtig erschien, wie er mich ansprach. Ich wollte Klarheit- hier und jetzt. Und ich wusste, dass Jacques der Mann war, der sie mir geben konnte.
Als ich meinen Blick über seinen schlanken Körper wandern ließ, stellte ich mir vor, dass er wohl generell eine ganze Menge zu geben hatte – fast schämte ich mich dafür. Sicherlich hatte Jacques meinen schmachtenden Blick bemerkt, doch er war ganz Gentleman und ging nicht näher darauf ein.
„Dass Nicolas nicht von Ihnen getrunken hat, ist mehr als ungewöhnlich. Denn es ist einem Vampir fast gänzlich unmöglich, den Geschlechtsakt auszuüben, ohne das Blut des Partners zu genießen. Es ist beinahe so, als ob man ihm den sexuellen Höhepunkt verweigert. Sie verstehen? Wirklich befriedigt ist ein Geschöpf der Nacht nur dann, wenn er beides erlebt: Seinen Samen zu verströmen, und seinen Blutdurst zu stillen. Denn dieser wird während des Liebesspieles fast unerträglich. Das zu zügeln, erfordert sehr viel Willenskraft. Ich bin daher wenig überrascht, dass sich Nicolas vorhin an der
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