Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
es still.
Niemand hatte mein Verschwinden bemerkt. Ich atmete auf. Ziellos lief ich in die Nacht – und doch wusste ich, dass ich auf dem richtigen Weg war. Jacques Nähe wurde immer deutlicher spürbar, obwohl er noch nicht zu sehen war. Ich meinte sogar, ihn riechen zu können. Dieser herrliche Duft, den mein blonder Engel verströmte … würzig, männlich und absolut unwiderstehlich.
Dann trat er aus der Dunkelheit, völlig unerwartet. Ich zuckte zusammen, denn so plötzlich hatte ich mit seinem Erscheinen nicht gerechnet.
Er streckte die Hand nach mir aus, und sein Lächeln raubte mir erneut die Sinne. Er sah so verboten gut aus, dass ich kaum atmen konnte ... seine Augen funkelten sinnlich und gefährlich zugleich, die blonden Haare wirkten leicht zerzaust.
Noch immer glich er äußerlich einem Engel, doch irgendetwas an ihm hatte sich verändert. Er wirkte männlicher und gleichzeitig diabolisch. Seine Körperhaltung signalisierte hundertprozentige Entschlossenheit.
Ich begann zu zittern, denn die fast schon aggressive Erotik, die er ausstrahlte, machte mir Angst – und erregte mich zugleich ...
Als er mein Zögern bemerkte, kam er in langsamen Schritten näher. Anmutig wie eine wunderschöne Raubkatze bewegte er sich auf mich zu ... und noch immer lächelte er mich an, ließ mich keine Sekunde aus den Augen.
„Kimberly, mein schöner Engel – ich bin überglücklich, dass du meinem Rufen gefolgt bist, meine Sehnsucht teilst. Nun kann uns niemand mehr trennen. Vertraue mir!“
Er griff nach meiner Hand und zog mich nahe an sich heran. Ich konnte bereits seinen Atem spüren, und schloss hingebungsvoll die Augen. Mir war, als würde ich komplett den Boden unter den Füßen verlieren ... bereit, alles zu tun, was er von mir verlangen würde ...
Wehre Dich, Kimberly! Lass es nicht zu, dass er dich benutzt! Er hat kein Recht auf dich. Lauf davon, hörst du? Lauf – und zwar schnell! Zur Hölle, verschwinde endlich!
Diese Stimme, die mir inzwischen so vertraut war, traf mich wie ein Blitzschlag. Mir war, als würde ich aus einem langen, bösen Traum erwachen.
Ich öffnete die Augen und sah in Jacques Gesicht. Doch alles, was ich darin lesen konnte, war grenzenlose Gier ... und sein Entschluss mich besitzen zu wollen. Egal um welchen Preis, und mit welchen Mitteln er das erreichen würde.
Ich erschrak – doch nicht nur vor Jacques, sondern vor mir selbst. Wie hatte ich es soweit kommen lassen können? Ich stand mitten in der Nacht, nur mit einem dünnen Nachthemd bekleidet, in eisiger Kälte ... in den Armen eines Mannes, der offensichtlich viel gefährlicher war, als ich das je zu träumen gewagt hätte! Ich sollte fliehen? Aber wie?
Ich versuchte, mich von Jacques zu lösen. Erstaunt sah er mich an – er hatte keinesfalls mit meinem Widerstand gerechnet. Ein Blick in seine Augen offenbarte seine Verwunderung.
„Kimberly, was ist los mit dir? Du kannst dich mir gar nicht entziehen. Ich habe alle Macht über dich. Sag mir, wer hilft dir gerade? Wer versucht, uns zu trennen?“
Er sah sich um, ließ mich sogar für einen Moment los. Ohne zu überlegen, rannte ich los – egal wohin, nur weg von Jacques! Aber ich hatte mich gründlich überschätzt – und Jacques ohne Zweifel unterschätzt. Bereits nach wenigen Metern hatte er mich eingeholt und riss mich zu Boden.
„Denkst du wirklich, du kannst mir entfliehen? Bist du davon überzeugt, du wärst clever genug, um mich zu überlisten? Niemals, Kimberly! Du gehörst mir, hast du verstanden? Ich wusste es vom ersten Moment an, als ich dich sah. Lass uns vollenden, was wir angefangen haben. Hier und jetzt!“
Oh Gott, was sollte ich nur tun? Er kauerte über mir, und seine Kräfte waren meinen weit überlegen. Ich spürte seine Erregung und wusste, dass ich keine Chance hatte. Verdammt, warum war ich nicht im Haus geblieben? Warum hatte ich nicht auf Angela und Arthur gehört?
„Bitte Jacques, lass mich los. Willst du mir wirklich Gewalt antun? Ich dachte, du wärst ganz anders … anders als Nicolas. Bitte tu mir das nicht an!“Endlich hatte ich die Sprache wieder gefunden. Doch meine Stimme zitterte, und ich spürte, wie sich meine Augen langsam mit Tränen füllten. Mir war kalt, und ich spürte, wie mein Rücken schmerzte. Da der Vampir mich recht grob zu Boden gerissen hatte, hatte ich sicherlich Schürfwunden oder andere leichte Verletzungen. Aber das war momentan eher nebensächlich.
Jacques wollte mein Blut, das beunruhigte mich
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