Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
Jacques hatte mich praktisch schon besiegt. Das hatte ich zumindest gedacht. Aber irgendwie hatte ich es geschafft – ich saß hier bei Angela und Arthur und ich war wohlauf.
„Wir sind mit Nicolas zusammen zu dir geeilt, Kim. Jacques muss ihn sehr fürchten, denn er ist unverzüglich abgehauen. Feiger Hund!“, schnaubte Angela verächtlich.
„Nicolas war hier?“, fragte ich erstaunt.
Ich musste plötzlich an die Stimme in meinem Kopf denken.
Arthur nickte. „Er hat uns davon in Kenntnis gesetzt, was dort draußen gerade passierte. Oh Miss Kimberly, liebste Kimberly – er war so voller Sorge. Und er war wütend. Wütend auf Jacques und Atheka.“
Ich wollte gerade nach Atheka fragen, als Angela das Wort ergriff:
„Nicolas ist wieder gegangen. Er wollte dir nicht begegnen. Warum auch immer. Er meinte noch, dass du achtsam sein sollst. Schon eures Kindes wegen.“
Wie von der Tarantel gestochen, fuhr ich hoch und knallte mein Whiskey-Glas auf den Tisch.
„Hey, lass meine Möbel heil. Die können nichts dafür. Dieser Glastisch hat mich ein Vermögen gekostet.“
Angela funkelte mich für einen kurzen Moment böse an.
„Entschuldige bitte. Aber dieser Kerl, dieser Vampir, dieser grauenvolle Nicolas Santos bringt mich noch um den Verstand. Da denkt man gerade, er will einem helfen, warum auch immer, und dann? Es geht doch immer nur um seinen Balg. Den ich vielleicht nicht mal bekommen werde!“
Arthur sah mich entsetzt an:
„Was meinen Sie damit, Kimberly? Und warum regen Sie sich überhaupt so auf? Kann es sein, dass Ihnen Nicolas doch viel mehr bedeutet, als Sie zugeben wollen?“
„So ein Blödsinn! Wie kommen Sie denn darauf? Natürlich nicht!“, fauchte ich ihn an.
Ich spürte sofort, dass ich eindeutig zu heftig reagiert hatte. Aber ich war zu aufgebracht, um mich zu entschuldigen.
„Ich gehe schlafen, wenn niemand etwas dagegen hat.“
Doch als ich Anstalten machte, den Raum zu verlassen, hielt mich Angela zurück:
„Bitte warte einen Moment, Kim. Wir müssen besprechen, wie es weiter geht. Ich denke, hier kannst du nicht bleiben. Und zu dir nach Hause kannst du auch nicht gehen. Jacques wird nicht aufgeben. Dahingehend sind wir uns alle einig…Nicolas ist auch fest davon überzeugt.“
Ich antwortete genervt:
„So, der gute Nicolas meint das also? Ja dann … und was schlägt er Herr vor, was ich künftig tun soll? Nach Australien auswandern? Auf den Mond fliegen? Oder soll ich ihn vielleicht heiraten? Wir können uns ja dann einen Sarg teilen. Himmel, wie romantisch!“
Ich hatte wohl so theatralisch mit den Händen herumgefuchtelt, dass Arthur plötzlich anfing, laut zu lachen. Angela versuchte noch einen kurzen Moment, die Fassung zu wahren, dann stimmte sie lauthals mit ein.
Das herzhafte Lachen von Arthur und Angela brach das Eis – ich spürte, wie ich mich zunehmend entspannte. Ich ließ mich auf die gemütliche Couch fallen, und war nun bereit zu reden:
„Gut, dann sagt mir bitte, was kann ich tun? Soll ich nun mein Leben lang davon laufen? Vor wem eigentlich? Von Jacques? Oder von Jacques und Nicolas? Bitte klärt mich auf. Mir ist das gerade alles ein bisschen zu viel. Ich hatte ein nicht wirklich angenehmes Erlebnis mit einem liebestollen Vampir. Ich bitte um Nachsicht.“
Arthur sah mich kritisch an, dann lächelte er sanft:
„Jacques ist die Gefahr, Kimberly. Du musst dich vor Nicolas nicht fürchten. Er hat dir vorhin geholfen. Hast du das bereits vergessen?“
Beleidigt drehte ich den Kopf zur Seite – ich wusste, dass Arthur recht hatte. Doch ich hatte einfach keine Ahnung, was ich von Nicolas Santos halten sollte. Er war mir ein Rätsel ...
Die folgenden Tage verliefen ohne Zwischenfälle. Ich wohnte inzwischen wieder in meinen eigenen vier Wänden, doch sobald es dunkel wurde, waren entweder Arthur oder Angela an meiner Seite.
Ihre innige Zuwendung rührte mich zutiefst, doch gleichzeitig fühlte ich eingeengt und bewacht. Als ich Angela davon erzählte, nickte sie verständnisvoll.
„Ich kann dich so gut verstehen, Süße. Aber du hast ja darauf bestanden, nach Hause zu gehen. Sollen wir dich dort alleine lassen? Dann hätte Jacques ja ein leichtes Spiel, nicht wahr? Denke bitte daran, dass Arthur fest davon überzeugt ist, ihn gestern hier in der Nähe gesehen zu haben. Verdammt Kim, ich habe Angst um dich! Lass uns eine Lösung finden, eine gute Lösung.“
Ich war ratlos, was sollte ich tun? Ich konnte tagsüber meinen Job ausüben, was
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