Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
bist Du? Warum lässt Du mich im Stich?
Arthur blieb noch einen kurzen Augenblick in der Kälte der Nacht stehen. Fast war es so, als wollte er ganz sicher sein, dass der Vampir tatsächlich verschwunden war.
Ich kämpfte mit den Tränen, fühlte mich unsagbar einsam ... als Angela mich an sich drücken wollte, entzog ich mich ihrer Umarmung. Ich drehte mich zur Seite, und starrte aus dem Autofenster in die Dunkelheit. Ich wusste, dass ich meine Freundin mit dieser Abweisung verletzen würde – doch es war mir in diesem Moment nicht wirklich wichtig. Mein ganzes Denken wurde nur von einer einzigen Person beherrscht – von Jacques!
„Alles in Ordnung, Kimberly? Geht es Ihnen gut?“
Arthur war zurückgekommen, und startete den Motor des Autos.
Ich antwortete nicht, warum sollte ich auch? Er hatte den Mann vertrieben, nach dem ich mich so sehr sehnte ... dieses faszinierende Geschöpf der Nacht, das mich besitzen wollte. Und ich wollte IHN! So sehr, dass mir der Verlust seiner Anwesenheit einen starken Schmerz durch den Körper jagte. Was war nur los mit mir? Und warum konnte ich mich den anderen nicht mitteilen? Was geschah nur mit mir?
„Ich habe Jacques nun erst einmal abwehren können. Die Drohung, dass Nicolas Santos sein Handeln nicht akzeptieren, sogar hart bestrafen würde, zeigte durchaus Wirkung. Er bewundert Nicolas – und er fürchtet ihn. Ich glaube allerdings nicht, dass er sehr lange Ruhe geben wird. Jacques hat sich verändert, er ist rebellisch geworden ...“
Ich konnte der weiteren Unterhaltung von Arthur und meiner Freundin nicht folgen – mein Kopf war leer und meine Sinne eindeutig vernebelt. Ich spürte genau, dass etwas in mir vorging, doch ich hatte nicht die Kraft, dagegen vorzugehen. Ich wollte kämpfen, wie Angela es erhofft hatte – doch ich kam gegen das, was mich veränderte, einfach nicht an. Es war nicht menschlich, das fühlte ich ganz genau ...
„Was ist mit Kim, Arthur? Sie ... sie ist so anders. Himmel, ich habe wirklich Angst um sie! Was hat ER mit ihr gemacht? Bitte erklären Sie es mir?“
Wie aus weiter Ferne vernahm ich Angelas Stimme, erkannte die Verzweiflung in ihr. Arthur drehte sich für einen Moment zu uns und betrachtete mich voller Sorge.
„Er hat sie in eine Trance versetzt, die ich so noch nie gesehen habe. Niemals hätte ich für möglich gehalten, dass Jacques über eine derartige Macht verfügt. Wir müssen versuchen, Kimberly von seinem Einfluss zu befreien. Doch ich weiß nicht, ob wir das alleine schaffen werden, Angela.“
Arthur brachte uns zurück nach Hause – in Angelas Haus. Sein Vorschlag, wir sollten doch die Nacht im Anwesen von Nicolas und Vasco verbringen, hatte meine Freundin energisch abgelehnt. Zum Glück – niemals wäre ich dahin freiwillig zurückgekehrt.
Da ich noch immer nicht fähig war zu sprechen, dankte ich Angela dafür im Stillen. Und als sie mich spontan anlächelte, hatte ich den Eindruck, als habe sie mich verstanden ... ganz ohne Worte ...
Auch den Rest des Abends verbrachte ich in dieser Art von Dämmerzustand, während sich Arthur und Angela angeregt über die aktuellen Ereignisse austauschten.
Arthur hatte uns freundlicherweise angeboten, die Nacht bei uns zu verbringen und Angela hatte dankbar angenommen.
Sie fühlte sich sichtlich unwohl – der Schock über das, was hätte passieren können, saß ihr tief in den Knochen. Das konnte sogar ich registrieren.
„Kimberly sieht sehr müde aus. Ich glaube, ich führe sie in mein Schlafzimmer. Und vielleicht sollte ich auch allmählich zu Bett gehen. Arthur, darf ich Ihnen meine Couch anbieten? Auch wenn Kim jetzt sicherlich der Meinung ist, dass dieses Teil nicht wirklich dazu geeignet ist, eine angenehme Nachtruhe zu bescheren.“
Sie grinste mich an in der Hoffnung, ich würde auf diese Anspielung reagieren. Ich schaffte es tatsächlich, ihr ein zaghaftes Lächeln zu schenken – aber noch immer kam kein Wort über meine Lippen. Es war fast so, als habe mir jemand die Fähigkeit zu sprechen, einfach weggenommen.
„Vielen Dank, liebste Angela. Gerne nehme ich Ihr großzügiges Angebot an. Ich glaube allerdings nicht, dass ich wirklich ein Auge zumachen werde. Ich denke zwar kaum, dass es Jacques heute noch einmal wagen wird, die Nähe Ihrer Freundin zu suchen, aber wir sollten uns trotzdem nicht zu sicher fühlen.“
Angela nickte und nahm meine Hand. Gemeinsam wollten wir gerade das Wohnzimmer verlassen, als sie sich abrupt umdrehte, und zu Arthur
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