Traue niemals einem Vampir - Scott, D: Traue niemals einem Vampir
Körper heranreifte, ignorierte ich.
„Du musst unbedingt einen Schwangerschaftstest machen“, hatte mir Angela nochmals eindringlich am Flughafen Heathrow erklärt.
Ich hatte lediglich genervt die Augenbraue hochgezogen, und jeden Kommentar diesbezüglich verweigert.
Es war abzusehen gewesen, dass der Abschied nicht einfach werden würde. Aber dass dann tatsächlich so viele Tränen flossen, schmerzte mich sehr.
Ich warf einen letzten Blick auf Angela und Arthur – der gute Arthur. Er wollte sich nicht davon abbringen lassen, ebenfalls am Flughafen zu erscheinen. Und ich spürte ein wenig Erleichterung, dass er meiner Freundin jetzt zur Seite stand.
Wie ein Häufchen Elend stand sie da, und winkte mir unter Tränen, ein letztes Mal zu. Arthur hingegen stand einfach nur bewegungslos neben ihr – als würde er die ganze Situation nicht wirklich verstehen.
Plötzlich lief ich los, durch das Gate ... und ich sah nicht mehr zurück. Sagte man das denn nicht so: Schau niemals zurück ... ich wollte diesen weisen Ratschlag befolgen, von wem er auch immer sein mochte ...
Monate vergingen, und ich hatte mich inzwischen sehr gut eingelebt: Der neue Job machte mir unheimlich viel Spaß, meine neue Wohnung war die reinste Luxus-Oase und Michael war ein lieber Freund für mich geworden. Auch sonst hatte ich viele neue Kontakte geknüpft – mein Leben schien fast perfekt. Wären da nicht einige winzige Kleinigkeiten gewesen, die meine Freude ganz enorm beeinträchtigten.
Es fing damit an, dass ich trotz strahlendem Sonnenschein und sommerlicher Hitze, starkes Heimweh nach dem typisch englischen Regen verspürte. England, meine Geliebte Heimat ...
Und Angela, meine gute Freundin ... meine beste Freundin. Trotz aller Zuneigung für Michael, er konnte sie in keiner Weise ersetzen. Ja, und das größte Problem war das kleine, aber deutlich sichtbare Bäuchlein, das ich längst nicht mehr verbergen konnte ... es erinnerte mich jeden Tag an Nicolas ... und auch daran, dass ich es doch nicht über das Herz gebracht hatte, diese Schwangerschaft zu unterbrechen.
„Kimberly, du bist verrückt! Wie soll das weitergehen? Du wirst einen Vampir zur Welt bringen. Naja, oder zumindest so etwas in der Art. Willst du dir das wirklich antun?“
Ich hatte Angelas Worte noch immer im Ohr. Nachdem ich damals den Test gemacht, und dieser ein deutliches „POSITIV“ angezeigt hatte, blieb mir keine Wahl. Ich suchte den nächstbesten Frauenarzt auf, um mir Klarheit zu verschaffen. Meine kleine Hoffnung, der Test „habe mich belogen“, wurde schneller zerschlagen als gedacht.
„Ich gratuliere Ihnen! Sie sind im dritten Monat schwanger. Sicherlich wird sich der Vater sehr über diese Nachricht freuen. Passen Sie nun gut auf sich und ihren Nachwuchs auf. Und bitte versäumen Sie keine der notwendigen Kontrolluntersuchungen.“
Diese Worte des etwas schrullig wirkenden Arztes würde ich wohl niemals wieder vergessen. Mir wurde gleichzeitig heiß und kalt, und meine Knie wurden weich wie Butter.
Nicolas hatte also die ganze Zeit recht gehabt. Und ich war auch noch dumm genug, ihm das zu geben, was er so sehr begehrte. Warum auch immer, aber eine Abtreibung kam, für mich nicht infrage – es ging einfach nicht ... das Kind war nicht nur ein Teil von Nicolas, es war ebenso ein Teil von mir ...
„Sag mal, Kim – wer ist eigentlich der glückliche Mann, der dich schwängern durfte?“, fragte mich Michael eines Abends, als ich gerade ein kleines Abendessen für uns zubereitete.
Michael und ich verbrachten viel Zeit miteinander, und ich ahnte längst, dass er mehr als nur die Kollegin und Freundin in mir sah.
Er war ein sehr gutaussehender Mann, und es wunderte mich, dass er noch immer allein lebte. Michael war fast so groß wie Nicolas, seine dunkelbraunen Locken fielen weich auf seine Schultern, und seine Augen strahlten eine unsagbare Wärme aus – sie waren ebenfalls braun. Wenn er lächelte, schien die Sonne aufzugehen. Er hatte unheimlich viel Humor und war stets gut gelaunt.
Ein echter Traummann, zumindest für jede einigermaßen normal veranlagte Frau. Aber ich empfand keinerlei leidenschaftliche Gefühle für ihn – obwohl ich mir oft wünschte, es wäre so.
„Es ist egal, wer der Vater ist. Lass uns nicht über ihn reden“, antwortete ich flüchtig, als ich den Tisch deckte.
Sofort stand Michael bei mir, um zu helfen.
„Schone dich, Kim. Ich mache das schon. Du hast gekocht, ich kümmere mich um den
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