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Traum ohne Wiederkehr

Traum ohne Wiederkehr

Titel: Traum ohne Wiederkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Norton
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schüttelte den Kopf. »Jedenfalls nicht direkt, Lord. Vielleicht steckt ein wenig ihrer Hexerei dahinter. Es ist so …« Er holte tief Luft, dann überschlugen sich seine Worte.
    »Wir sahen uns an den Lochackriffen um, denn wir hatten gehört, daß aus irgendeinem unerklärlichen Grund Spallen so weit landeinwärts zu diesen Untiefen geschwommen sind. Ein Nebel, wie er manchmal dem neuen Tag vorhergeht, stieg dort aus dem Wasser empor, und in diesem dichten Dunst fanden wir ein verlassenes Schiff. Es war ein Landkauffahrer, und sein Laderaum war versiegelt. Seinem Tiefgang nach führte das Schiff schwere Fracht. Ich glaube, daß es von den Ostlanden zu den Riffen getrieben worden war. Es war Bergungsgut, denn kein lebendes Wesen befand sich an Bord. Aber erstaunlicherweise fehlte keines der Rettungs- und Beiboote. Da die Landmenschen aber im Wasser nicht lange leben können, hätten sie sich doch zweifellos ihrer bedient, wenn sie aus irgendeinem Grund das Schiff verlassen mußten.
    Im Speiseraum stand noch Essen auf dem Tisch, und die Teller waren nur halb leer, als wären die Männer hastig während der Mahlzeit aufgestanden. Aber nirgends fanden wir Anzeichen, daß ein Kampf stattgefunden oder ein plötzlicher Sturm eingesetzt hätte. Wir empfanden es jedenfalls als einen Glückstreffer, denn das Schiff, das wir zu bergen gedachten, war in bestem Zustand, und die Ladung zweifellos nicht zu verachten. Also ließ ich vier Mann an Bord zurück und nahm mit der Talquin das Schiff in Schlepp.
    Der Nebel löste sich nicht, und obwohl wir den Kauffahrer an einem kurzen Tau hatten, konnten wir ihn nicht sehen, als wir ihn hinter uns herzogen, nur das Schleppseil. Ich hatte Riker, den ich als Offizier mit den anderen drei an Bord zurückließ, befohlen, alle Glasen das Muschelhorn zu blasen. Dreimal hörten wir es auch, doch von da ab, Lord, erscholl es nicht mehr.
    Wir brüllten hinüber zum anderen Schiff, das im Nebel nicht zu sehen war, erhielten jedoch keine Antwort. Also schwammen wir zurück und kletterten erneut an Bord. Lord, meine Männer waren verschwunden, als hätten sie sich nie auf dem Kauffahrer befunden! Aber gewiß wären sie zur Talquin geschwommen, wenn sie von Bord hätten springen müssen. Wir fanden nur das Muschelhorn auf dem Deck, als wäre es der Hand seines Bläsers entglitten.«
    »Und das Schiff?«
    »Lord, zum zweitenmal traf ich eine schlechte Entscheidung. Wund, einer von Rikers Brüdern, und Vitkor, sein Schwertbruder, ersuchten mich, auf dem fremden Schiff Wache halten und sich umzusehen zu dürfen, um hinter das Geheimnis zu kommen. Und ich gestattete es ihnen. Wieder verschlang der Nebel den Kauffahrer, und wieder verstummte das Horn nach einiger Zeit.« Pihuys spreizte hilflos die Hände. »Ich schwor, das Schiff einzubringen, damit jene von LochNar es untersuchen können. Aber als wir wieder zurück auf der Talquin waren und der Nebel sich schloß, da sahen wir, daß das Tau schlaff herabhing, und als wir es hochzogen, stellten wir fest, daß es gekappt war!«
     
2.
     
    »Ein Landmannsschiff!« murmelte Kilwar nachdenklich. »Ich bin sicher, daß Ihr es jedesmal gründlich durchsucht habt.«
    Pihuys nickte. »Lord, jedes Fleckchen, wo ein Mensch sich nur hinbegeben kann, durchsuchten wir. Und die Ladeluke war versiegelt, das Signal ungebrochen.«
    »Doch irgendwo, Kapitän, muß eine Lösung dieses Geheimnisses zu finden sein.«
    Die Stimme klang schrill und war von so unangenehmem Klang, daß Tam-sin unwillkürlich über die Schulter nach ihrem Besitzer Ausschau hielt. Ein weiterer Mann war aus dem Burginnern auf den Kai gekommen. Sein Gang war schleppend, er zog einen Fuß leicht nach. Sein Gesicht wirkte mürrisch, hatte jedoch eine unverkennbare Ähnlichkeit mit Kilwars. Tam-sin mit ihrer Teilerinnerung dieser Zeit kannte ihn. Er war Rhuys, Kilwars Bruder, den seine Verwundungen während der Winterjagd vor zwei Jahren zum verbitterten Mann gemacht hatten.
    Eine weitere Erinnerung regte sich in Tam-sin. In der Felsenburg war Rhuys ihr Feind, nicht offen, doch ihr so übelgesinnt, daß jeder mit ein wenig Sensibilität es spüren mußte (und schon gar eine Träumerin, die eine solche Sensitivität kultivierte). Er beachtete sie im Augenblick überhaupt nicht, sondern hinkte weiter, um neben Kilwar vor dem Kapitän stehenzubleiben.
    »Lord Rhuys«, Pihuys Stimme klang nun bedeutend reservierter. »Ich kann nur sagen, was ich sah. Wir durchsuchten das Schiff von Bug bis Heck. Die

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