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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Lachen gebracht«, fuhr Huey fort. »Nicht mal zum Grinsen. Ein junger State Trooper war dabei, der ist schnurstracks aus dem Haus gerannt und hat sich im Garten übergeben.«
    »Wo ist Beezo, Huey?«
    »Hoffentlich erfriert er gerade im Wald.«
    »Also war er nicht noch mal bei Nedra, um ihren Plymouth zu holen?«
    »Der steht noch in der Garage.«
    »Er ist nicht im Wald, Huey«, sagte ich.
    »Schon möglich.«
    »Wenn er es zur Straße hoch geschafft hat und jemand vorbeigekommen ist, dann hat der ihn vielleicht mitgenommen.«
    »Wer wäre denn so bescheuert, das zu tun?« »Welcher anständige Mensch würde ihn in einer solchen Nacht nicht mitnehmen? Stell dir mal vor, du siehst jemanden, der nicht für so ein Wetter gekleidet ist, neben dem Hummer stehen, dann denkst du doch, er hat eine Panne. Wenn du ihn nicht mitnimmst, dann wird er wahrscheinlich erfrieren. Da
sagst du dir doch nicht: Den sollte ich lieber nicht ins Auto lassen, der sieht wie ein mordlüsterner Clown aus .«
    »Wenn ihn wirklich jemand mitgenommen hat, dann hat er sich wahrscheinlich dessen Wagen unter den Nagel gerissen.«
    »Und der Typ, der ihn mitgenommen hat, liegt tot im Kofferraum. «
    »In dreißig Jahren hat es in dieser Stadt keinen Mord gegeben, den nicht dieser Irre oder sein Sohn begangen haben.«
    »Was nun?«
    »Die Trooper haben vor, Straßensperren zu errichten. Schließlich führen bloß fünf Straßen aus dem County raus, und bei dem Schnee kommt man sowieso nicht weit.«
    »Heute Nacht wird er nicht flüchten«, sagte ich. »Er hat nämlich noch etwas zu erledigen.«
    »Hm. Hoffentlich hast du da Unrecht.«
    »Ich hab einen eingebauten Timer«, sagte ich.
    »Was hast du?«
    »Wenn ich etwas im Backofen hab, dann schaue ich immer schon fünf Sekunden, bevor der Timer summt, hinein. Immer. Ich weiß instinktiv, wann etwas fertig gebacken ist – und wann noch nicht. Beezo ist noch nicht fertig.«
    »Das hast du von deinem Dad geerbt. Der hätte genauso gut Cop werden können wie Bäcker. Du vielleicht auch. Was mich angeht, ich hatte keine Wahl.«
    »Ich habe Angst, Huey.«
    »Tja. Ich auch.«
    Gerade als ich auflegte, kam eine Schwester, um mir mitzuteilen, dass Lorrie entbunden hatte. »Keine Komplikationen«, sagte sie.
     
    Im Entbindungszimmer stand die rothaarige Schwester am Waschbecken in der Ecke und reinigte unser kleines Wunder.

    Mello Melodeon wartete darauf, dass Lorrie die Nachgeburt ausstieß. Dabei massierte er sanft ihren Unterbauch, um die Durchblutung zu fördern.
    Schon möglich, dass ich mich als Polizist genauso gut gemacht hätte wie als Bäcker; Arzt jedoch hätte ich nie werden können. Ich bin noch nicht einmal ein guter Patient.
    Das Einzige, was mich davon abhielt, in Ohnmacht zu fallen und mir auf dem Boden die Nase zu brechen, war die Vorstellung, dass Oma Rowena gleich hereinwatscheln und mich fotografieren würde. Bestimmt hatte sie in einer Tasche ihres Schneeanzugs eine Wegwerfkamera stecken.
    Die Aufnahme würde sie dann als Vorlage nehmen, um das Bild meiner Erniedrigung auf ein Kissen zu sticken und diesem einen Ehrenplatz auf dem Wohnzimmersofa einzuräumen.
    Das Kopfende des Entbindungsbetts war angehoben, sodass Lorrie halb aufrecht saß. Sie sah verschwitzt, wund und erschöpft aus – und sie strahlte.
    »Na, da bist du ja«, sagte sie. »Ich hab schon gedacht, du bist abgehauen, um was zu Abend zu essen.«
    Ich leckte mir die Lippen und tätschelte meinen Bauch. »Lendensteak, Baked Potato, Mais mit Sahne, scharfer Krautsalat und ein Stück Schokoladenkuchen.«
    »Wenn man Schokoladenkuchen bäckt«, mischte sich Mello Melodeon ein, »muss man dann immer geriebene Mandeln nehmen, oder kann man stattdessen auch Haselnüsse verwenden? «
    »Verflixt noch mal«, sagte Lorrie, »was muss man hier als Frau eigentlich tun, um auch mal der Star zu sein?«
    Im selben Augenblick stieß sie die Nachgeburt aus. Diese letzte Phase der Geburt war zwar ein kleines Spektakel, aber zum Starruhm reichte das nicht.
    Schwankend stand ich an Lorries Bett und griff nach ihrer
Hand. »Du kannst dich gerne an mir festhalten, Süßer«, sagte sie, und ich erwiderte ganz ernsthaft: »Danke.«
    Als die rothaarige Schwester das Baby brachte, war es gewaschen, rosa und in ein weiches weißes Tuch gewickelt. »So, Mr. Tock, jetzt begrüßen Sie mal Ihre Tochter!«
    Lorrie hielt das kostbare Bündel, während ich gelähmt und sprachlos dastand. Neun Monate lang hatte ich gewusst, worauf das Ganze hinauslief,

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