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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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aussah.
    Weder Mom noch Dad hatten einen Hang zu extravaganter Mode – und falls sie doch einen hatten, dann gaben sie ihm nie nach, weil sie wussten, dass Oma gern immer wieder mal im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stand.

    Die drei überschütteten mich mit Fragen. Wegen der ganzen Umarmungen und der Aufregung über das Baby brauchte ich eine ganze Weile, um sie zum Zuhören zu bringen und ihnen klarzumachen, dass Beezo wieder da war. Daraufhin bauten sie sich mit der stählernen Entschlossenheit von Schildwachen um mich herum auf, als hätten sie eine Menge Übung darin gehabt, angehenden Mördern das Handwerk zu legen.
    Das machte mir mehr Sorgen, als wenn sie vor Angst gezittert hätten. Ich war ungemein erleichtert, als einige Minuten später der erste der von Huey Foster angekündigten Polizisten eintraf, uniformiert und bewaffnet.
    Wenig später hatte sich ein Beamter im Treppenhaus postiert. Zwei andere bewachten den Flur, der den einzigen Zugang zur Entbindungsstation darstellte, und der vierte stand bei den Aufzügen.
    Der letzte der vier Männer wusste zu berichten, dass Nedra Lamm in ihrem Haus ermordet worden war. Eine vorläufige Untersuchung der Leiche ließ darauf schließen, dass man sie erwürgt hatte.
    Als ich meine Leute glücklich im Wartezimmer untergebracht hatte, kam eine Schwester und teilte mir mit, dass Lorrie noch immer in den Wehen liege. Außerdem wolle mich Huey Foster am Telefon sprechen.
    Ich überließ Mom, Dad und Oma der Obhut der Polizisten und nahm den Anruf wie vorher in der Schwesternstation entgegen.
    Huey war von Natur aus ein überschwänglicher Typ. Zwar sieht selbst ein Kleinstadtpolizist mehr gruselige Dinge als der Durchschnittsbürger, denn schon die katastrophalen Folgen von Autounfällen sorgen dafür, dass er mit blutigen Todesfällen vertraut ist. Trotzdem hatte Huey Foster sich von seiner Arbeit nie durch die emotionale Mangel drehen lassen.

    Bis zu diesem Tag. Nun klang er grimmig, zornig und angewidert zugleich. Er musste mehrere Male innehalten und sich fassen, bevor er weitersprechen konnte.
    Nedra Lamm war zwar nachweislich erwürgt worden, wie Officer Paolini es berichtet hatte, aber man konnte noch nicht sagen, zu welchem Zeitpunkt ihres Martyriums sie ermordet worden war.
    Nedra war nicht nur schrullig gewesen, sondern auch stolz darauf, dass sie sich selbst versorgte. Zu diesem Zweck hatte sie Hirsche gejagt und das Wildbret in einer gewaltigen Gefriertruhe aufbewahrt. Konrad Beezo hatte das in Beutel verpackte Fleisch auf der rückwärtigen Veranda aufgestapelt und stattdessen Nedra in die Truhe gelegt.
    Bevor er sie dem ewigen Eis überantwortete, hatte er sie nackt ausgezogen. Dann hatte er ihren gesamten Körper – vorne wie hinten, vom Hals bis zu den Zehen – mit den bunten Streifen und dem Punktmuster des traditionellen Clownskostüms bemalt.
    Dabei war sie womöglich noch am Leben gewesen.
    Mit Theaterschminke hatte er auch ihr Gesicht so bemalt, dass es aussah wie das eines Clowns. Drei ihrer Zähne hatte er geschwärzt, die Zunge grün gefärbt.
    In einer Küchenschublade hatte er eine Soßenpipette gefunden. Von dieser hatte er den Gummiballon abgezogen, rot bemalt und auf Nedras Nase geklebt.
    Offenkundig war das Make-up durchaus nicht auf die Schnelle aufgetragen worden. Allem Anschein nach hatte Beezo Stunden damit verbracht und jeder Einzelheit gebührend Aufmerksamkeit geschenkt.
    Ob Nedra während dieser ganzen Prozedur am Leben gewesen war oder nicht, war unklar. Sicherlich tot gewesen war sie zu dem Zeitpunkt, als er ihr mit Nadel und Faden die Augenlider zugenäht und anschließend mit Sternen bemalt hatte.

    Schließlich hatte er aus der Sammlung in Nedras Garage ein Hirschgeweih ausgewählt und es ihr auf den Kopf gebunden. Um sie samt dem Geweih in die Tiefkühltruhe zu bekommen – und zwar so, dass sie dem, der sie fand, das Gesicht zuwandte –, hatte er ihr an mehreren Stellen die Beine brechen müssen. Diese Aufgabe hatte er mit einem Vorschlaghammer erledigt.
    »Jimmy«, sagte Huey Foster, »ich schwöre dir, das hat er getan, weil er es für lustig hielt. Er dachte, jemand würde die Kühltruhe aufmachen und laut herausplatzen, und dann würden alle noch jahrelang über Nedras Clownskostüm kichern und davon reden, was für ein Spaßvogel dieser Beezo doch war.«
    Obwohl ich in der warmen Schwesternstation stand, war mir kälter als mitten im Schneesturm im Wald.
    »Tja, uns hat dieser kranke Bastard bestimmt nicht zum

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