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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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ist es doch. Ist das Baby denn schon da?«
    »Das ist gerade auf dem Weg. Hör mal, Huey, er hatte sich in Nedra Lamms Haus eingenistet, um uns zu beobachten.«
    »Also, Nedra ist zwar ein ziemliches Ekel, aber mich wundert schon, dass sie so was erlaubt hat.«
    »Ich glaube nicht, dass sie eine Wahl hatte. Vielleicht schafft Beezo es zu ihrem Haus zurück, und wenn er der Meinung ist, der Hummer wäre jetzt zu auffällig, kann er sich bei ihr ein anderes Auto besorgen.«
    »Diesen scheußlichen alten Plymouth Valiant?«
    »Der ist in einem Topzustand, und sie hat immer Schneeketten aufgezogen.«
    »Wir werden dem nachgehen«, versprach Huey. »Aber jetzt begib dich mal wieder zurück zu deiner besseren Hälfte und pass auf sie auf, bis meine Leute kommen.«
    Ich legte auf. Meine Handflächen waren glitschig vor Schweiß. Ich wischte sie an meinem grünen Kittel ab.
    Beezo war im Anmarsch, das spürte ich in meinen Knochen. Über vierundzwanzig Jahre nach seinem ersten Besuch kehrte er in die Entbindungsabteilung unseres Krankenhauses zurück. Diesmal gehörte das Baby, das er wollte, uns.

38
    Ich wollte nicht, dass Lorrie die beunruhigenden Neuigkeiten erfuhr, schließlich hatte sie alle Hände voll zu tun. Na schön, mit den Händen musste sie eigentlich nichts machen, aber sie war anderweitig voll beschäftigt, und es würde nicht gut für sie sein, wenn sie erfuhr, dass Beezo auf der Flucht war.
    Wenn ich nun wieder ins Entbindungszimmer ging, dann sah Lorrie mir bestimmt schon auf den ersten Blick an, dass ich Angst hatte, egal, wie abgelenkt sie sein mochte. Selbst zu ihrem eigenen Besten würde ich nicht in der Lage sein, sie anzulügen, und dann war ich wie Wachs in ihren heißen Händen, ohne jeden Widerstand.
    Außerdem hatte Dr. Mello Melodeon bestimmt noch weitere Fragen bezüglich meiner gedeckten Schoko-Apfel-Torte, und dafür hatte ich jetzt keine Zeit.
    Ich hastete ins Wartezimmer, wo Dr. Ferris MacDonald erschossen worden war, allerdings noch in einem anderen Ambiente. Anschließend war Beezo in die Entbindungsstation gestürmt und hatte Schwester Hanson umgelegt.
    Wenn Kriminelle tatsächlich gern an den Schauplatz ihrer Verbrechen zurückkehrten, dann nahm er womöglich dieselbe Route, um sich an unser Baby heranzumachen.
    Womöglich …
    Ich war nicht bereit, das Schicksal meiner Frau und meines Babys von einem Womöglich oder Vielleicht abhängig zu machen.
    Nachdem ich mir noch einmal die feuchten Hände an meinem
Kittel abgewischt hatte, trat ich in den Hauptflur, der durch die gesamte erste Etage führte.
    Selbst für ein Krankenhaus war es hier unnatürlich still, als könnte der dichte Schneefall auch durch die Wände hindurch alle Geräusche dämpfen.
    Auf meiner Seite des Flurs kamen weiter rechts vier Türen, die offenbar zu verschiedenen Abteilungen der Entbindungsstation führten. Dahinter sah ich das breite Fenster, durch das man einen Blick in die Säuglingsstation werfen konnte, wo die Neugeborenen in ihren Körbchen lagen.
    Am Ende des Flurs kennzeichnete ein rotes Leuchtschild mit der Aufschrift AUSGANG die Tür zur Fluchttreppe.
    Wenn Beezo diese Treppe hochkam, dann konnte er jeden beliebigen Eingang zur Entbindungsstation wählen. Vom Wartezimmer aus würde ich ihn nicht sehen, deshalb musste ich hier im Flur Wache stehen.
    Ding! Leise, aber sogleich identifizierbar, erklang ein Glockenschlag aus der Nische mit den Aufzügen, die sich in der Mitte des Hauptflurs befand. Jemand war hier in der ersten Etage eingetroffen.
    In letzter Zeit hatte ich so viel Übung darin gehabt, den Atem anzuhalten, dass ich bald für eine Karriere als Perlentaucher geeignet war.
    Ein Arzt im weißen Kittel kam aus der Nische. Er hatte ein Klemmbrett dabei und plauderte mit einer Krankenschwester, die zu klein und zu weiblich war, um Konrad Beezo zu sein. Die beiden gingen aufs andere Ende des Flurs zu.
    Ich überlegte, ob ich zur Fluchttreppe gehen und lauschen sollte, ob jemand heraufkam, aber ich wollte dem Flur auf keinen Fall den Rücken zuwenden.
    Wo blieben Huey Fosters Leute? Die hätten doch längst da sein sollen!

    Als ich auf meine Uhr schaute, musste ich feststellen, dass erst zwei Minuten vergangen waren, seit ich den Telefonhörer aufgelegt hatte. Hueys Leute waren wahrscheinlich noch damit beschäftigt, ihre Schuhe anzuziehen.
    Wenn man auf einen Killer wartet, dann vergeht die Zeit bei weitem nicht so schnell, wie wenn man sich in der Backstube verlustiert.
    Das Krankenhaus

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