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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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wieder zu seinem Gesicht.
    »Wo ist mein Ersatz?«, fragte er barsch.
    Um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen, taten wir kläglicherweise so, als hätten wir seine Fragen nicht verstanden. »Was für ein Ersatz?«, fragte Lorrie.

    »Meine Wiedergutmachung, mein Ausgleich«, erwiderte Beezo ungeduldig, »meine Genugtuung, Ihr Andy für meinen Punchinello. «
    »Nein«, sagte Lorrie weder zornig noch mit sichtbarer Angst, sondern mit einer festen Endgültigkeit.
    »Ich werde ihn gut behandeln«, versprach Beezo, »besser, als Sie meinen Sohn behandelt haben.«
    Zorn und blankes Entsetzen nahmen mir die Stimme, doch Lorrie wiederholte nur entschieden: »Nein.«
    »Man hat mich des Ruhms beraubt, den ich verdient hätte. Ich wollte nur Unsterblichkeit, aber nun bin ich bereit, mich mit einem kleinen, geborgten Glück zufrieden zu geben. Wenn ich dem Jungen beibringe, was ich kann, dann wird er der größte Zirkusstar seiner Zeit werden.«
    »Er hat kein Talent dafür«, versicherte ihm Lorrie. »Er stammt nämlich von Konditoren und Sturmjägern ab.«
    »Auf den Stammbaum kommt es nicht an«, sagte Beezo. »Alles, worauf es ankommt, ist mein Genie. Und zu meinen Gaben gehört es, junge Menschen unterrichten zu können.«
    »Lassen Sie uns in Frieden!« Lorries fast bis zum Flüstern gesenkte Stimme klang beschwörend, so als hoffte sie, Beezo ein wenig Vernunft einbläuen zu können. »Zeugen Sie einfach noch ein eigenes Kind!«
    Beezo ließ nicht locker: »Selbst ein Junge mit einer minimalen Befähigung zur Clownerie kann berühmt werden, wenn ich sein Führer, sein Meister, sein Guru bin.«
    »Zeugen Sie selbst noch ein Kind«, wiederholte Lorrie. »Selbst ein mieser Typ wie Sie findet irgendeine Irre, die für ihn die Beine breit macht.«
    Kühler Spott hatte sich in ihre Stimme geschlichen. Ich konnte nicht begreifen, welchen Sinn sie darin sah, Beezo noch mehr in Rage zu bringen.

    »Für genug Geld«, fuhr sie fort, »wird irgendeine drogensüchtige Schlampe, eine verzweifelte Hure, ihren Ekel runterschlucken und sich für Sie hinlegen.«
    Ich konnte es kaum glauben, aber statt Beezo weiter aufzustacheln, brachte Lorries Spott ihn deutlich aus der Fassung. Während sie sprach, zuckte er mehr als einmal zusammen und fuhr sich nervös mit der Zunge über die Lippen.
    »Zusammen mit der richtigen Irren«, sagte Lorrie, »können Sie noch eine mordlüsterne kleine Ratte zeugen, die ebenso geisteskrank ist wie Ihr Erstgeborener.«
    Weil er nicht den Mut hatte, Lorrie weiter in die Augen zu schauen, oder weil er in meinem zornigen Schweigen die größere Bedrohung spürte, wandte Beezo langsam mir den Blick zu.
    Die zitternde Pistole in seiner rechten Hand folgte der Bewegung seiner Augen, und die Mündung bot mir den dunklen Krater der Unendlichkeit dar.
    Sobald Konrad Beezo abgelenkt war, fuhr Lorrie mit der Hand in die Tasche ihrer farbenfrohen Weihnachtsschürze und zog eine Miniaturdose Pfefferspray hervor.
    Beezo, der seinen Irrtum erkannt hatte, wandte sich von mir ab.
    Als sein Kopf sich ruckhaft zu Lorrie hin bewegte, landete sie einen Volltreffer. Ein rostroter Schwall Spray klatschte auf Beezos Gesicht.
    Mindestens halb geblendet drückte Beezo ab. Mit einem harten, gedämpften Knall löste sich der Schuss und zerschmetterte die Scheibe einer Schranktür und das dahinter stehende Geschirr.
    Ich griff nach einem Stuhl und ging damit auf Beezo los, während er blindlings erneut abdrückte. Der dritte Schuss fiel, als ich ihn rückwärts durch die Küche trieb wie ein Dompteur, der sich einen erbosten Löwen vom Leibe hält.
    Ein vierter Schuss bohrte sich in den Stuhl zwischen uns.
Holzsplitter und weiche Schaumstoffflocken prasselten mir ins Gesicht, doch die Kugel traf mich nicht.
    Als Beezo rücklings ans Spülbecken prallte, rammte ich ihm die Stuhlbeine in den Leib.
    Mit einem qualvollen Schrei feuerte er einen fünften Schuss ab, der sich ins Eichenparkett bohrte.
    In die Ecke getrieben, entdeckte die Ratte einen Tiger in ihrem Innern. Beezo entwand mir den Stuhl und gab einen sechsten Schuss ab, der eine Backofenscheibe zertrümmerte.
    Er warf den Stuhl – ich duckte mich.
    Wiederholt nach Luft schnappend, nieste Beezo das Pfefferspray aus. Tränen strömten aus seinen blutunterlaufenen Augen. Die Pistole schwenkend, taumelte er durch die Küche, schlug sich am Kühlschrank fast selbst bewusstlos und stolperte durch die Schwingtür ins Esszimmer.
    Lorrie war furchtbar still geworden. Reglos lag sie auf dem

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