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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Parkett. Getroffen. Und ach, o Gott, das Blut.

47
    Ich konnte Lorrie nicht alleine liegen lassen, aber ich konnte auch nicht bei ihr bleiben, solange Beezo sich im Haus befand.
    Dieses quälende Dilemma löste sich fast augenblicklich durch eine der vielen harten Rechenoperationen, in denen es um Liebe geht. Ich liebte Lorrie mehr als mein eigenes Leben, doch wir beide liebten unsere Kinder mehr als uns selbst, was man in der Sprache der Mathematik eine Quadratur hätte nennen können. Liebe plus Liebe im Quadrat lief auf eine zwangsläufige Entscheidung hinaus.
    Krank von der Aussicht auf einen unerträglichen Verlust und entsetzt angesichts der Erwartung einer anderen, genauso unerträglichen Katastrophe machte ich mich daran, Beezo zu verfolgen. Ich musste ihn unbedingt aufhalten, bevor er die Kinder entdeckte.
    Er würde sich nicht damit zufrieden geben, zu flüchten und an einem anderen Tag wiederzukehren. Einen solchen Überraschungseffekt wie heute würde er nie wieder erzielen können.
    Wir befanden uns im Endspiel der Partie. Er wollte seine Entschädigung, seinen Ausgleich, unseren Andy für seinen Punchinello. Die Mädchen würde er umbringen und das als gerechten Zins für unsere Schuld bezeichnen.
    Als ich durch die Schwingtür ins Esszimmer stürmte, taumelte er gerade zur anderen Seite hinaus, nicht ohne mit der Schulter an den Türrahmen zu prallen.
    Im Wohnzimmer angelangt, drehte er sich um und schoss auf
mich. Da ihm der Pfeffer ohne Zweifel immer noch den Blick verschleierte, muss es Glück, nicht Können gewesen sein, was die Kugel lenkte.
    Feuer versengte mein rechtes Ohr. Obwohl der plötzliche Schmerz nicht lähmend war, stolperte ich vor Schreck über die eigenen Beine und stürzte hin.
    Als ich mich aufrappelte, war Beezo verschwunden.
    Im Flur fand ich ihn wieder. Die Pistole in der rechten Hand, klammerte er sich mit der linken am Geländer fest und zog sich verbissen die Treppe hoch. Die ersten Stufen hatte er bereits überwunden.
    Offenbar meinte er, er habe mich mit einem Kopfschuss schachmatt gesetzt oder sogar getötet, denn er sah sich nicht um und schien auch nicht zu hören, dass ich ihn verfolgte.
    Noch bevor er den ersten Treppenabsatz erreicht hatte, packte ich ihn von hinten, um ihn zu Boden zu zerren.
    Die Angst um meine Familie und vor einem Leben ganz allein machte mich weniger mutig als verwegen, ja achtlos.
    Wir taumelten gegen das Geländer. Holz krachte. Beezo ließ die Pistole fallen, und gemeinsam purzelten wir auf den Boden des Flurs.
    Ich hatte meinen Gegner mit dem rechten Arm in den Schwitzkasten genommen und mit der linken Hand mein rechtes Armgelenk gepackt, um fester zuziehen zu können. Ohne die geringsten Gewissensbisse hätte ich den Griff immer weiter verstärkt, bis die Luftröhre brach.
    Bevor es mir jedoch gelang, den Griff endgültig zu schließen, hatte Beezo das Kinn gesenkt und presste es gegen meinen Arm, sodass ich nicht den vollen, tödlichen Druck anwenden konnte.
    Er hob die Arme hinter seinen Kopf und krallte mit beiden Händen nach mir, als wollte er mir die Augen auskratzen. Diese grausamen Hände, die Nedra Lamm erdrosselt hatten. Diese
gnadenlosen Hände, die Dr. MacDonald und Schwester Hanson erschossen hatten.
    Ich versuchte, mein Gesicht außer Reichweite zu halten.
    Beezo bekam mein verwundetes Ohr zu fassen und verdrehte es.
    Schmerz flammte so heftig in mir auf, dass ich keine Luft mehr bekam und um ein Haar in Ohnmacht gefallen wäre.
    Beezo musste gespürt haben, wie sich mein Würgegriff einen Augenblick lockerte, und als seine Finger von meinem vom Blut glitschigen Ohr abglitten, kannte er meine Schwachstelle. Zappelnd und sich windend, versuchte er, meinem Griff zu entkommen. Dabei fummelte er unablässig nach meinem Ohr.
    Früher oder später würde er es wieder in die Finger bekommen.
    Und wenn das zum zweiten Mal geschah, dann würde der Schmerz eine Falltür öffnen und mich in die Bewusstlosigkeit stürzen lassen, dem Tod entgegen.
    Die Pistole lag einen guten Meter weit entfernt auf der untersten Treppenstufe.
    In einer Bewegung löste ich meinen Klammergriff und stieß Beezo von mir weg.
    Eine Körperdrehung brachte mich zur Treppe. Ich schnappte mir die Pistole, drehte mich um und drückte ab.
    Beezo wollte gerade nach mir greifen, als ihm das Geschoss aus nächster Nähe die Kehle aufriss. Er fuhr zurück, und dann lag er mit ausgebreiteten Armen zuckend auf dem Boden. Sein rechter Handrücken klopfte krampfartig aufs

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