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Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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fliegt gleich in die Luft.«
    Angesichts meines Zustands kam mir diese Warnung vollkommen rätselhaft vor; die Polizisten konnten offenbar ebenfalls nichts damit anfangen. Sie liefen weiter auf Punchinello zu, der vom Widerschein der Blinklichter erfasst wurde.
    Mit unbeirrbarer Zielstrebigkeit trieb Lorrie mich auf den Park zu.
    »Zu kalt für ein Picknick«, sagte ich. »Unheimlich kalt.«
    »Wir machen ein Feuerchen. Los, weiter!«
    Meine Zähne klapperten. »Gibt es K-K-Kartoffelsalat?«, fragte ich zitternd.
    »Klar. Massenhaft Kartoffelsalat.«
    »Die s-s-saure Sorte?«
    »Ja, genau, los, weiter!«
    »Die s-s-saure Sorte m-mag ich aber nicht.«

    »Wir haben beide Sorten.«
    Der nächste Bordstein hätte mich fast überwältigt. Der Gehsteig dahinter sah weich und einladend aus.
    »Es ist zu k-k-kalt für ein Picknick«, sagte ich, »und zu d-dunkel. «
    Einen Augenblick später war es außerdem zu laut .

22
    Die vier praktisch gleichzeitigen Explosionen – Villa, Bank, Gerichtsgebäude, Bücherei – schlugen mir die Verwirrung aus dem Hirn. Einen Augenblick konnte ich sogar zu klar denken.
    Während der Boden bebte, während die Tannen im Park schwankten und tote Nadeln abschüttelten, und während den Donnerschlägen der Detonationen das Rumpeln der einstürzenden Steinbauten folgte, das sich anhörte wie ein Kegelspiel wahnsinniger Götter, fiel mir wieder ein, dass ich zwei Schüsse in den Leib bekommen und es beide Male nicht genossen hatte.
    Der Schmerz kam mit der Erinnerung jedoch nicht wieder, und nun funktionierte mein Verstand klar genug, um zu begreifen, dass die Unfähigkeit, mein Bein überhaupt zu spüren, schlimmer war als die Höllenqualen, die ich anfangs erduldet hatte. Das völlige Fehlen jeglichen Gefühls wies darauf hin, dass das Bein irreparabel beschädigt war, schon tot, amputiert, erledigt.
    Erschöpft begann ich zu stolpern, als der Boden bebte. Lorrie half mir dabei, aufs Gras zu sinken, wo ich mich an den Stamm einer Platane lehnte, während die letzten Detonationen den Park erschütterten.
    Die Erinnerung an die Schüsse war von einer albtraumhaften Montage der drei Morde begleitet, die Punchinello vor meinen Augen begangen hatte. Im Rückblick wirkten die blutigen Bilder deutlicher als in dem Augenblick, als das ganze Chaos sich abgespielt hatte, vielleicht weil ich so mit meinem und Lorries Überleben
beschäftigt gewesen war, dass ich aus Angst, von Furcht gelähmt zu werden, nicht gewagt hatte, sie bewusst in allen Einzelheiten wahrzunehmen.
    Angewidert versuchte ich, die Erinnerungen zu unterdrücken, doch sie hörten nicht auf, mich zu quälen. Das ganze Leben lang hatte ich mich wohl in meinem Kopf gefühlt, nun jedoch war meine innere Landschaft blutbefleckt und von einer unheilvollen Finsternis bedroht.
    Als ich mich nach der tröstlichen Rückkehr des Nebels sehnte, von dem ich vorher umhüllt gewesen war, kam er sofort als große, graue Woge wieder. Erst überspülte er die Lichter des Streifenwagens auf der Straße, dann quoll er durch die Bäume wie dichte Schwaden vom Wind getriebenen Nebels, was mir in einer windstillen Nacht wie dieser merkwürdig vorkam.
    Staub.
    Bei der wirbelnden Masse handelte es sich weder um Nebel noch um einen mentalen Schleier, sondern um dichte Wolken feinen Staubs, die aus Cornelius Snows Villa quollen, während sie sich aus einem eindrucksvollen Bauwerk in eine Ruine verwandelte. Zertrümmerter Kalkstein, pulverisierte Ziegel, zermalmter Gips – mit tausend Düften und Gerüchen überströmte uns der Staub.
    Während die Wolke näher gekommen war, hatte sie fahl ausgesehen; als sie uns umhüllte, brachte sie eine Finsternis mit, die tiefer war als eine lichtlose Nacht. Ich löste mich vom Stamm der Platane, drehte mich auf die rechte Seite, schloss die Augen und zog mir das Hemd über Mund und Nase, um mich vor dem erstickenden Staub zu schützen.
    Im Liegen streckte ich eine Hand aus, um mein taubes linkes Bein zu berühren und mich zu vergewissern, dass es noch immer da war. Als ich die Hand wieder betrachtete, war sie glitschig von warmem Blut.

    Innerhalb weniger Sekunden legte sich Staub auf das Blut, sodass die Hand aussah, als wäre sie von einem grausigen Gipsverband umgeben.
    Zuerst dachte ich, Lorrie hätte sich neben mir aufs Gras geworfen und schützend das Gesicht verhüllt. Dann hörte ich ihre Stimme über mir und merkte, dass sie auf den Beinen geblieben war. Sie rief nach einem Rettungswagen, hustend, keuchend,

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