Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Trauma

Trauma

Titel: Trauma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
Vom Netzwerk:
Bäcker«, sagte sie. »Komisch, was?«
    Snow Village war deutlich kleiner als New York. Wenn sie einen anderen Bäcker liebte, dann kannte ich den Kerl bestimmt.
    »Den kenne ich bestimmt«, sagte ich.
    »Tust du auch. Er ist sehr begabt. Zaubert himmlische Sachen in seiner Backstube. Er ist der Beste.«
    Gleichzeitig die Liebe meines Lebens und meinen rechtmäßigen Platz in der Rangordnung der Bäcker von Snow County zu verlieren, konnte ich nicht hinnehmen. »Also, bestimmt ist er ein netter Typ, okay, aber das ändert nichts daran, dass hier in der Gegend nur mein Dad ein besserer Bäcker ist als ich, und ich mache ihm allmählich Konkurrenz.«
    » Da ist er«, sagte sie.
    »Wer?«
    »Der jemand, in den ich verliebt bin.«
    »Er ist jetzt da? Gib ihn mir mal!«
    »Wieso?«
    »Ich will herauskriegen, ob er überhaupt weiß, wie man eine anständige Pâte sablée macht.«
    »Was ist denn das?«
    »Wenn er so ein Ass ist, weiß er, um was es sich handelt. Weißt
du, Lorrie, die Welt ist voller Typen, die behaupten, sie hätten das Zeug zum Hofbäcker, aber das sind alles Maulhelden. Lass dir von dem Kerl doch mal was backen. Stell ihn auf die Probe.«
    »Das tue ich ja schon«, sagte sie. »Und dieser seltsame andere Jimmy, der sich ständig selbst heruntermacht und mir erzählt, wie langweilig und träge und wertlos er ist – der ist hoffentlich für immer über alle Berge.«
    Oh.
    » Mein Jimmy«, fuhr sie fort, »ist kein Angeber, aber er kennt seinen Wert. Und mein Jimmy lässt nicht locker, bevor er nicht bekommt, was er will.«
    »Also«, sagte ich, ohne das Zittern in meiner Stimme verbergen zu können, »willst du deinen Jimmy heiraten?«
    »Du hast mir das Leben gerettet, oder etwa nicht?«
    »Aber anschließend hast du mir auch das Leben gerettet.«
    »Wer würde sich wohl so viel Mühe machen und dann doch nicht heiraten?«
    Zwei Samstage vor Weihnachten wurden wir getraut.
    Mein Vater begleitete mich zum Altar.
    Chilson Strawberry unterbrach eine Bungee-Tour durch Neuseeland, um Brautjungfer zu sein. Wenn man sie so anschaute, hätte man nie gedacht, dass sie einmal mit dem Gesicht an einen Brückenpfeiler gekracht war.
    Lorries Vater Bailey nahm Urlaub von der Sturmjagd, um seine Rolle als Brautvater zu spielen. Er kam windzerzaust an, sah auch in seinem geliehenen Smoking windzerzaust aus und fuhr windzerzaust wieder ab. Sein Beruf hatte eben Spuren hinterlassen.
    Alysa Hicks, Lorries Mutter, erwies sich als ebenso liebenswert wie charmant. Allerdings waren wir enttäuscht, weil sie ohne eine einzige Schlange eintraf.
    In den drei Jahren, die auf unsere Hochzeit folgten, wurde ich
Konditor. Lorrie gab ihre Laufbahn als Tanzlehrerin auf und betätigte sich stattdessen als Webdesignerin, damit sie ihre Arbeitszeit nach Bäckerart gestalten konnte.
    Wir kauften ein Haus. Nichts Besonderes: zwei Etagen, zwei Schlafzimmer, zwei Bäder. Ein Ort, um gemeinsam durchs Leben zu gehen.
    Wir holten uns einen Schnupfen. Wurden wieder gesund. Schmiedeten Pläne. Kuschelten miteinander. Hatten Probleme mit diebischen Waschbären. Spielten mit Mom und Dad ausgiebig Binokel.
    Und wir wurden schwanger.
    Am Montag, dem zwölften Januar, wachte Lorrie nach gerade einmal drei Stunden Schlaf mit Schmerzen in Bauch und Leisten auf. Sie lag eine Weile da, um den Rhythmus der Kontraktionen zu beurteilen, die sich unregelmäßig und in großen Abständen einstellten.
    Weil es noch genau eine Woche bis zum vorhergesagten Entbindungsdatum war, nahm sie an, es handle sich nur um Vorwehen.
    Etwas Ähnliches hatte sie schon drei Tage zuvor erlebt. Damals waren wir ins Krankenhaus gefahren – und wieder nach Hause gekommen, ohne dass das Baby den Bauch verlassen hätte.
    Die Krämpfe waren allerdings so schmerzhaft, dass Lorrie nicht wieder einschlafen konnte. Ohne mich aufzuwecken, schlüpfte sie aus dem Bett, nahm ein Bad, zog sich an und ging in die Küche.
    Trotz ihrer periodischen Unterleibsschmerzen war sie hungrig. Sie setzte sich an den Küchentisch, schmökerte in einem Krimi, den ich ihr empfohlen hatte, und aß dabei ein Stück Schoko-Kirsch-Kuchen und dann zwei Stücke Gugelhupf mit Kümmel.

    Einige Stunden lang wurden die Kontraktionen weder schmerzhafter noch unregelmäßiger.
    Hinter den Fenstern warfen die weißen Flügel des Himmels ihre Federn ab. Leise fiel Schnee und bedeckte Bäume und Rasen.
    Zuerst achtete Lorrie kaum auf den Schnee. In einem normalen Januar schneite es ziemlich regelmäßig.
    Kurz nach

Weitere Kostenlose Bücher