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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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sah mich erstaunt an.
    »Du weißt mehr als ich dir zugetraut habe«, sagte er in einem fast anerkennenden Tonfall. »Natürlich werde ich mich dort nähren, denn dazu habe ich schließlich all diese Mühen auf mich genommen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie viele Seelen ich mir schon einverleibt habe, während ich auf dieser Couch eingeschlafen und in die Traumwelt getreten bin.« Er nickte mit dem Kinn in die Richtung, wo das schwarze Ledersofa stand.
    »Warum?«, war alles, was ich ihn fragte. Wieder spiegelte sich Überraschung in seinen Zügen.
    »Ich sehe, du weißt doch nicht alles«, erkannte er befriedigt. »Unbefleckte Seelen geben mir Kraft und verhindern, dass ich altere.« Jetzt fehlten mir fast die Worte.
    »Sie machen das alles nur aus reiner Eitelkeit? Um nicht älter zu werden?«
    »Du unterschätzt die Jugend, mein Mädchen. Nicht mehr zu altern ist ein unschätzbares Gut. Mit jeder Seele, die ich zu mir nehme, wird auch meine Überzeugungskraft und Ausstrahlung intensiver. Bald kann mir niemand mehr widerstehen und dann stehen mir in dieser Welt alle Türen offen«, erklärte er stolz lächelnd und machte eine ausholende Bewegung, als wolle er die ganze Welt in seine Arme schließen.
    »Sie haben einen Knall«, warf ich ihm an den Kopf. Mein Blick huschte zur Tür und ich versuchte abzuschätzen, ob es mir möglich sein würde, diese rechtzeitig zu erreichen und zu fliehen, bevor dieser Verrückte mich zu packen bekam.
    »Du wirst nicht schnell genug sein«, sagte er, als habe er meine Gedanken gelesen. Ich ignorierte seine Worte und plötzlich schoss ein weiterer Gedanke durch meinen Kopf.
    »Wo bewahren sie diesen ominösen Gegenstand auf?«, fragte ich so beiläufig wie möglich. Dr. Conner warf lachend den Kopf in den Nacken. Als er sich wieder etwas beruhigt hatte, sah er mich belustigt an.
    »Wenn du dir Hoffnungen machst, dass du ihn stehlen könntest, muss ich dich leider enttäuschen. Ich trage ihn immer bei mir.« Er klopfte sich mit der Handfläche auf die Brust. Im nächsten Augenblick machte er einen riesigen Satz in meine Richtung. Ich war so verblüfft, dass ich nicht schnell genug reagierte. Seine Hand griff mich grob an der Schulter und riss mich zurück.
    Während ich gegen ihn prallte, nahm ich aus dem Augenwinkel wahr, wie er die Hand anhob, in der er die Spritze umklammert hielt.
    Bevor es ihm möglich war, mir die Nadel in meinen Arm zu stechen, holte ich Schwung und stieß ihm meinen Ellbogen so fest ich nur konnte, in die Rippen. Er stöhnte auf und sein Griff lockerte sich.
    Ich schnellte herum, den Blick auf die Tür gerichtet, als er mich am Kragen zu fassen bekam. Ich setzte all meine Kraft dagegen und schließlich gelang es mir, mich zu befreien.
    Mein Pullover gab ein reißendes Geräusch von sich und etwas kullerte über den Boden, doch ich hatte mich von ihm gelöst. Ich rannte zur Tür, riss sie auf und spurtete unter den erstaunten Augen der Sekretärin durch das Vorzimmer auf den Gang hinaus.
    Ich machte gar nicht erst an den Aufzügen Halt, da ich nicht die Zeit hatte, zu warten, bis sich die Tür öffnete, denn Dr. Conner war dicht hinter mir. Ich hörte noch, wie er die Sekretärin brüllend anwies, den Sicherheitsdienst zu benachrichtigen, dann stieß ich die Tür zum Treppenhaus auf.
    Ich stolperte die Treppen derart schnell nach unten, dass ich befürchtete die Kontrolle über meine Beine zu verlieren und zu stürzen.
    Doch es gelang mir, unbeschadet im Erdgeschoss anzukommen. Als ich einen kurzen Blick über meine Schulter warf, erkannte ich, dass Matts Onkel zurückgefallen war. Ich sah nur seine Hand, die sich am Geländer nach unten bewegte. Er befand sich gerade im ersten Stock.
    Ich verlor keine Zeit und rannte auf die Glastür zu, die in die Lobby führte. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass zwei Sicherheitsbeamte geradewegs auf mich zukamen. Jetzt brauchte ich einfach nur ein wenig Glück.
    Im Laufen stieß ich die Tür auf und warf den beiden uniformierten Männern einen ängstlichen Blick zu. Kurz vor ihnen blieb ich stehen und deutete zu den Treppen.
    »Da ist eine Verrückte mit einer Waffe, die hinter Dr. Conner her ist«, kreischte ich so aufgelöst, wie es mir möglich war. Die beiden Männer warfen sich einen kurzen Blick zu, dann rannten sie an mir vorbei zum Treppenhaus.
    Ich dagegen bewegte mich schnell, aber möglichst gelassen zum Ausgang. Der Weg dorthin kam mir wie eine Ewigkeit vor und ich erwartete jeden

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