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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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Augen weiteten sich und er sah mich ungläubig an.
    »Wie muss ich das verstehen?« Ich beugte mich nach vorn, um meinen folgenden Worten noch mehr Bedeutung zu verleihen.
    »Lassen wir diese Spielchen, Dr. Conner. Wir wissen beide, dass Matt in der Traumwelt gefangen ist und ich möchte nun von Ihnen gerne wissen, warum sie nichts dagegen unternehmen?« Bei der Erwähnung von Matt und der Traumwelt veränderte sich seine Miene schlagartig. Er beobachtete mich eine Weile, so als könne er in mich hineinsehen, wenn er sich nur stark genug konzentrierte, dann atmete er hörbar aus.
    »Geht es ihm gut?«, fragte er besorgt. Ich zog die Augenrauen nach oben.
    »Wie es jemandem eben geht, der in einer Welt voller gefährlicher Kreaturen festhängt, die es auf seine Seele abgesehen haben. Was ist passiert? Warum sitzt Matt dort fest und weshalb haben Sie ihm nicht geholfen?«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem gequälten Lächeln, dann flackerte sein Blick.
    »Das ist alles nicht so leicht zu erklären«, entgegnete er und rieb sich nachdenklich die Hände.
    »Versuchen Sie es«, forderte ich ihn barsch auf. Dr. Conner erhob sich, verschränkte die Hände hinter dem Rücken und ging im Zimmer auf und ab. Anscheinend suchte er nach den passenden Worten. Schließlich wandte er sich zu mir und machte eine weit ausholende Geste.
    »Ich war nicht hier, als es geschah, deshalb kann ich nur erzählen, was danach geschehen ist. Matts Bruder Greg ist tot«, informierte er mich.
    »Das ist mir bereits bekannt«, antwortete ich. Er fragte mich nicht woher, sondern tigerte weiter im Zimmer auf und ab.
    »Als ich hier eintraf, fand ich Greg niedergestochen am Boden. Alle Reanimations-Versuche blieben erfolglos, er war tot. Matt lag im Bett, wo er noch an diversen Überwachungsgeräten hing. Sein Puls war nur noch sehr schwach, aber wir konnten ihn wieder einigermaßen stabilisieren. Doch jeglicher Versuch, ihn aus dem künstlichen Koma zu wecken, war zwecklos. Und daran hat sich bis heute nichts geändert«, erklärte er und klang dabei aufrichtig betrübt. Eine Frage machte mir schwer zu schaffen: Warum war es nicht möglich gewesen, Matt aufzuwecken, bevor ihm ein Teil seiner Seele genommen wurde?
    »Waren sie selbst schon einmal in der Traumwelt?«, erkundigte ich mich neugierig. Er sah mich erstaunt an, schüttelte aber den Kopf.
    »Nein, war ich nicht und ich habe es auch nicht vor. Ich weiß kaum etwas über diese Welt und das darf auch gerne so bleiben.« Er lehnte sich gegen die Fensterbank hinter ihm und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich musste mir den Nacken verrenken, um ihn anzusehen.
    »Du bist Matt also in deinen Träumen begegnet?« Ich nickte und erzählte ihm, wie ich durch Emmas Rufe in die Traumwelt gelangt war und dort Matt kennengelernt hatte. Dass wir uns auf den Weg gemacht hatten, um Emma zu retten und den Ausgang zu finden, erzählte ich nicht.
    Dr. Conner drehte sich um und sah lange Zeit aus dem Fenster. Sein Gesicht spiegelte sich in der Scheibe und ich konnte seinen stoischen Gesichtsausdruck erkennen. Irgendetwas störte mich an Matts Onkel, ich wusste nur noch nicht, was es war. Ich drehte mich wieder von ihm ab und starrte auf die Vitrine, in der ich das Spiegelbild seiner dunklen Silhouette hinter mir sah.
    »Wirst du wieder in die Traumwelt zurückgehen?« Ich nickte.
    »Ja, denn ich muss meiner Schwester und Matt helfen«, antwortete ich entschlossen. Es wurde mit jeder Minute unangenehmer, sich mit jemandem zu unterhalten, der hinter einem stand.
    »Wo befindet ihr euch gerade?«, fragte er interessiert.
    »In einem Wald«, sagte ich knapp und runzelte die Stirn.
    »Wie willst du Matt helfen, den verlorenen Teil seiner Seele zurückzubekommen? Hast du einen Plan?« Ich hatte gerade den Mund geöffnet, um zu antworten, als ich innehielt. Woher wusste er davon? Erschrocken sah ich auf und erkannte im Vitrinenfenster, dass er sich mir langsam näherte und etwas Langes in der Hand hielt.
    Ich sprang auf, wirbelte herum und starrte entsetzt auf die monströse Spritze in seiner Hand. Mit drei hastigen Schritten sprang ich hinter den Schreibstich und nutzte den Schutz der Barriere zwischen uns.
    »Was soll das denn werden?«, schrie ich aufgeregt. Er antwortete nicht, sondern kam langsam um den Schreibtisch herum. Ich machte einige Schritte von ihm weg, immer darauf bedacht, dass der Tisch zwischen uns war. Als ich in sein feixendes Gesicht blickte, wurde mir alles klar.
    »Sie waren das«,

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