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Traumfaenger

Traumfaenger

Titel: Traumfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Roeder
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erkannte den Waldrand, der nicht mehr weit entfernt war. Nur noch ein kleines Stück, dann hast du es geschafft , sagte ich in Gedanken zu mir selbst. Im nächsten Moment traf mich die Erkenntnis wie ein Faustschlag. Ich erinnerte mich an den beschwerlichen Abstieg und daran, wie ich sogar gestürzt war. Mir wurde plötzlich klar, dass ich keine Ahnung hatte, an welcher Stelle der Schlucht ich aus dem Wald treten würde. Vielleicht ging es dort steil nach unten und ein beherzter Sprung meinerseits kam einem Selbstmord gleich.
    Allerdings war dies die einzige Möglichkeit, wie ich den Seelenfressern entkommen konnte. Ich hatte keine andere Wahl, als mein Glück herauszufordern. Wenn ich es nicht versuchte, würde ich auf jeden Fall sterben.
    Die letzten Bäume des Waldes lagen nun direkt vor mir und das Knurren in meinem Rücken war jetzt beängstigend nah. Mit einem allerletzten Kraftaufwand setzte ich zu einer Art Endspurt an und ließ den Wald hinter mir. Als ich die vor mir liegende Schlucht sah, sprang ich und betete.
    Zu meiner Erleichterung hatte ich kurz darauf festen Boden unter den Füßen. Ich war also nicht ins Leere gesprungen, aber es ging verdammt steil bergab. Ich hatte zu viel Schwung und somit war es mir nicht möglich zu bremsen, während ich den Abhang nach unten lief. Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis die Schwerkraft meinen Körper so beschleunigt hatte, dass ich stolperte. Erstaunlicherweise hielt ich noch verhältnismäßig lange durch und kam erst einige Meter vor dem Grund der Schlucht ins Straucheln. Ich versuchte nicht daran zu denken, was ich mir alles brechen, aufschürfen und stauchen würde, als ich fiel.
    Stöhnend lag ich am Boden, als neben mir zwei weitere Körper aufschlugen. Während ich mit vorsichtigen Bewegungen untersuchte, ob ich mir irgendetwas gebrochen hatte, erkannte ich, dass es sich um zwei der Seelenfresser handelte, die mich verfolgt hatten. Auch sie schienen noch etwas benommen. Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass ich keine größeren Verletzungen davongetragen hatte, rappelte ich mich auf. Ich musste verschwinden, solange mir noch Zeit blieb.
    Mit wackligen Beinen taumelte ich in die Richtung der Bäume vor mir, als einer der beiden Seelenfresser aufsprang und sich suchend umsah. Als er mich erkannte, stürzte er sich brüllend auf mich, doch bevor er mich erreicht hatte, wurde er in Flammen gehüllt und explodierte. Genauso wie sein Kollege, der gerade erst wieder das Bewusstsein erlangt hatte. Fix und fertig ging ich in die Knie und sog keuchend die frische Luft ein.
    Die Feuerwölfe, die mir erneut das Leben gerettet hatten, standen in Flammen gehüllt vor mir. Einer nach dem anderen erlosch, bis ich ihr struppiges Fell erkennen konnte. Der Größte von ihnen kam auf mich zu und leckte mir mit seiner heißen Zunge über die Wange. Ich kicherte und schloss ihn kurzerhand in eine stürmische Umarmung.
    »Danke, Guardian«, flüsterte ich den Namen, den ich ihm gegeben hatte.
     

 
     
    Meine tierischen Freunde führten mich sicher durch die ganze Schlucht und Guardian ließ es sich nicht nehmen, mich noch bis zu Ingrids Haus zu begleiten. Als wir dort angekommen waren, verabschiedete ich mich von dem großen, schwarzen Wolf und strich ihm noch einmal zärtlich über sein Fell.
    »Pass auf dich auf«, bat ich ihn mit Tränen in den Augen, da ich wusste, dass ich ihn vielleicht niemals wiedersehen würde. Er stieß mir zum Abschied mit seiner kalten Schnauze gegen die Hand, dann verschwand er im Wald. In diesem Moment öffnete sich die Tür und Ingrid trat heraus. Als sie mich erblickte, trat erst ein erstaunter Ausdruck auf ihr Gesicht, dann begann sie zu grinsen und winkte mich hektisch zu sich. Ich jedoch rührte mich nicht von der Stelle, aus Angst in eine ihrer Feuerfallen zu laufen. Als sie verstand, warum ich mich nicht bewegte, sagte sie:
    »Keine Angst, ich habe noch keine neuen Fallen aufgestellt. Jetzt schwing schon deinen klapprigen Hintern herein«, forderte sie mich lachend auf.
     
    Wir saßen am Tisch und ich berichtete Ingrid alles, was ich in Erfahrung gebracht hatte. Sie war sichtlich bestürzt, als sie erfuhr, dass Matts Onkel für alles verantwortlich war.
    Ich erzählte, wie er mir die Kette vom Hals gerissen hatte und dass ich deshalb nicht direkt bei Matt erschienen war.
    »War Matt hier?«, fragte ich hoffnungsvoll. Die Waldfee nickte.
    »Kurz, nachdem ich dich zurückgeschickt habe, sind die Seelenfresser hier eingedrungen. Als

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