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Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Titel: Traumfrau ahoi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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ihn gekränkt und beleidigt – sofern er überhaupt zu solchen Empfindungen fähig war. Sie ließ die Hand sinken und blickte auf die Wolldecke in ihrem Schoß. Sie konnte kaum glauben, dass Max ein Mensch mit normalen menschlichen Gefühlen war. Sie wollte ihn nicht als normalen Menschen betrachten. Er war schuld an ihrer misslichen Lage, er trug die Verantwortung dafür, dass sie und Baby sich in Lebensgefahr befanden. Hätte Max die Jacht nicht entführt, wäre
Baby längst nicht mehr an Bord der Dora Mae gewesen und gar nicht erst ins Wasser gefallen.
    Der Hund entwand sich Lolas Händen, sprang aufs Deck, schüttelte sich einmal, begab sich zu Max und ließ sich neben dessen linkem Fuß nieder – ausnahmsweise ohne zu kläffen.
    Als sie unter Max’ Gewicht auf der Schwimmplattform gelegen und nach Luft gerungen hatte, war Lola überzeugt gewesen, dass er sie küssen wollte. Sie hatte seine heißen Lippen gespürt, das Verlangen in seinen Augen gesehen, und sie war alt genug und hatte ausreichend Erfahrungen mit Männern gesammelt, um die Zeichen zu erkennen.
    Na schön, vielleicht hatte sie sich diesmal geirrt. Offenbar hatte er ihr helfen wollen, wieder zu Atem zu kommen, und es war ihr ein wenig peinlich, dass sie ihn missverstanden hatte. Sie ließ den Blick an Max’ langen Beinen hinauf bis zu seinen Fingern wandern, die an seinen Hosenknöpfen nestelten. Er schob die Daumen unter den Bund und streifte die Hose über Hüften und Schenkel. »Tut mir Leid, dass ich etwas missverstanden habe. Ich weiß auch nicht, was in mich …«
    »Vergiss es«, fiel er ihr ins Wort. Seine nassen Boxer-Shorts klebten an ihm wie eine zweite Haut. Lola wandte den Blick ab – allerdings erst, nachdem sie genug gesehen hatte. Und sie hatte so viel gesehen, dass ihr beinahe der Atem stockte. »Eines interessiert mich aber doch. Wieso machst du ganz allein Urlaub auf Dolphin Cay«, fragte er, und sie hatte das Gefühl, als wolle er ebenso dringend das Thema wechseln wie sie.
    »Warum?«
    Er hängte seine nasse Hose über die Reling. »Pure Neugier.«
    »Ich wollte ein paar Tage Abstand von allem haben«, sagte sie, und es entsprach weitgehend der Wahrheit.
    »Ausgerechnet auf Dolphin Cay?«
    Sie sah ihm in die Augen, um zu verhindern, dass sie sich das ansehen musste, was sich unterhalb seiner Schultern abspielte.
Sie fürchtete, er könnte auch noch seine Boxer-Shorts ausziehen. »Genau.«
    »Ich hätte gedacht, ein Mädchen wie du verbringt den Urlaub lieber im Club Med oder…« Er hielt inne und fuhr sich mit der Hand über den nassen Kopf, sodass das Wasser aus seinem schwarzen Haar floss. Klare Tropfen rannen seitlich an seinem Hals herab. »Wie heißt noch dieses schicke Urlaubsparadies in Nassau?«
    »Ocean Club«, sagte sie. Vor einigen Jahren hatte sie dort ein paar Wochen verbracht.
    »Ja, genau. Also, was hast du allein mit deinem Hund und auf dieser winzigen Insel getrieben?«
    »Ich wollte keine Menschen um mich haben.«
    »Warum nicht?«
    »Ich wollte nicht, dass man mich anstarrt und mit Fingern auf mich zeigt.«
    »Bist du daran nicht längst gewöhnt? Ein berühmtes Model wie du – ich wette, dass man dich dauernd anstarrt.«
    Aber hier ging es um etwas anderes. »Seit diese Fotos im Internet erschienen sind, ist es einfach anders.«
    »Was für Fotos?«
    Gab es noch einen Menschen auf diesem Planeten, der diese peinlichen Bilder im Internet nicht gesehen hatte? Der noch nichts davon gehört hatte? Die Gerichtsverhandlung war nicht nur in der Boulevardpresse, sondern auch landesweit in den Nachrichten breitgetreten worden.
    »Was für Fotos?«, fragte er noch einmal.
    Sie wollte nicht mit ihm darüber reden. Wahrscheinlich würde er Bemerkungen machen, die sie ärgerten. Beispielsweise, wie dämlich es von ihr gewesen war, sich so von Sam fotografieren zu lassen, und dass sie bekommen hatte, was sie verdiente. Was vielleicht sogar stimmte, aber sie war damals sehr in Sam verliebt gewesen und hatte ihm vertraut. Oder
Max könnte behaupten, sie würde sich nur darüber ärgern, dass sie kein Geld für diese Fotos bekam. Diese Meinung hatte Sams Anwalt verbreitet – und Lola sah rot, wann immer sie ihr zu Ohren kam.
    Max setzte sich auf den Angelstuhl, verschränkte die Arme vor der Brust und saß entspannt da, als hätte er den ganzen Tag Zeit, auf ihre Antwort zu warten. Schwarze Bartstoppeln bedeckten die unverletzte untere Hälfte seines Gesichts. Die Pflaster auf der Platzwunde an seiner Stirn wirkten

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