Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)
du so eine Art Spion?«
»Nein. Ich arbeite nicht für den CIA.«
Der Schirm ihrer Kappe warf einen Schatten über die obere Hälfte ihrer Brillengläser. »Bist du einer von denen, die undercover arbeiten?«
»Du siehst zu viel fern.«
»Und du weichst immer aus, wenn ich dir eine Frage stelle.«
»Nicht immer. Nur wenn du etwas fragst, worauf ich keine Antwort geben kann.«
»Worauf du keine Antwort geben willst .«
»Kann oder will.«
Sie verspeiste den Rest ihres Müsliriegels. »Bist du verheiratet? «, fuhr sie fort.
»Nein.«
»Geschieden?«
»Nein.«
»Hast du irgendeine Frau an den Punkt gekriegt, an dem du sie als deine Freundin bezeichnen könntest?«
»Ich habe doch schon gesagt, ich lasse mich auf keine romantischen Affären ein.«
»Stimmt. Warum nicht?«
»Was soll diese blöde Fragerei?«
Sie kam ein paar Schritte näher und bedeutete ihm, ihr ein paar Weintrauben abzugeben. »Ich habe mein Fernglas und den Spiegel im Wasser verloren und habe außer Angeln keine Beschäftigung. Ich langweile mich, und da du mich schon mal entführt hast, kannst du mich wenigstens von dem Gedanken ablenken, auf welche Weise ich hier draußen sterben werde.«
Max legte ein paar Trauben in ihre ausgestreckte Hand und folgte mit dem Blick ihrem schmalen Handgelenk und Unterarm bis zu den knapp unter die Ellbogen aufgekrempelten Hemdsärmeln. »Ich habe dich nicht entführt, und wir haben noch ausreichend Lebensmittel und Strom für eine ganze Weile. Also wirst du in absehbarer Zeit wohl auch nicht sterben.«
»Aber vielleicht sterbe ich vor Langeweile. Ich bin es gewohnt zu arbeiten, und ich brauche Abwechslung.«
Max sah zu, wie sie eine Traube zwischen ihre Lippen schob und sie in den Mund saugte. »Woran dachtest du denn?«, fragte er, auch wenn er überzeugt war, durchaus eine Reihe konstruktiver Vorschläge machen zu können. Beschäftigungen, die nichts mit Reden zu tun hatten, wohl aber mit der Art, wie sie diese Trauben in ihren Mund saugte. Hätte sie ihm nur nicht verraten, dass sie Linda Lovelace imitieren konnte.
»Erzähl mir von dir«, forderte sie ihn auf, saugte noch eine Traube zwischen ihre Lippen und konzentrierte sich wieder auf ihre Angelrute.
Max erhob sich ein bisschen zu hastig und biss die Zähne zusammen, als der Schmerz ihm in die Rippen fuhr. Er griff nach seiner Angel und kehrte Lola den Rücken zu. Die plötzliche Ausbuchtung in seinen Shorts wies allzu deutlich darauf hin, dass er Linksträger war. Lola würde ihn wahrscheinlich wieder bezichtigen, eine romantische Affäre anzustreben. Dabei hatte Romantik rein gar nichts mit der Richtung zu tun, in
die seine Gedanken wanderten. Und genau diese Richtung musste er ändern, und zwar schleunigst. »Was willst du wissen? «
»Warst du schon mal verheiratet?«
»Nein.«
»Wolltest du mal heiraten?«
»Nie.«
»Warum nicht?«
»Ich habe noch keine Frau gefunden, mit der ich eine längerfristige Beziehung eingehen wollte.«
Sie schwieg einen Moment. »Vielleicht leidest du unter Bindungsängsten«, meinte sie schließlich.
Max wäre längst reich gewesen, wenn er jedes Mal, wenn er diesen Spruch hörte, einen Dollar kassiert hätte. Bindungsängste schienen ein beliebtes Thema für Frauen zu sein, so als wäre ihnen das Wort schon von Geburt an ins Bewusstsein gebrannt. »Vielleicht gefällt mir mein Leben so, wie es ist.« Mangel an persönlicher Bindung gehörte vielleicht nicht zu seinen Lieblingsthemen, doch es eignete sich hervorragend, um seine Glut abkühlen zu lassen. »Wie oft bist du schon verlobt gewesen? «
»Zweimal.«
»Vielleicht hast du ja selbst Bindungsängste.«
»Nein, ich ziehe Mistkerle wie ein Magnet an.«
Max wandte sich ihr zu, sah ihre vollen Lippen, die hohen Wangenknochen, ihre großen Brüste und langen Beine. Lola Carlyle war durchaus ein Magnet. Ohne Zweifel weckte sie schmutzige kleine Gedanken in ihm.
»Woher kommst du, Max?«
Er blickte auf die Wogen des Atlantiks hinaus. »Ich bin in Miami geboren und habe praktisch überall in den Südstaaten gelebt. Vorrangig in Texas.«
»Wo in Texas?«
»Nenn mir irgendeine Stadt. Ich habe überall gewohnt.«
Er hörte, dass sie sich umgedreht hatte. »Du hast keinen Akzent. Ich war mal mit einem Football-Spieler aus Texas zusammen, den man auf zehn Meilen Entfernung an seinem Akzent erkennen konnte.«
Abgesehen von ein paar Narben hatte Max keine sichtbaren Male oder Tätowierungen, und er hatte jede Spur von einem verräterischen
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