Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)
er seine Zeit auch nicht damit vergeudet. »Als ich dich kennen gelernt habe, war einer meiner ersten Gedanken, dass du in der Realität noch schöner bist als auf all den Titelseiten.«
»Du bist lieb, Max.«
Er glaubte nicht, dass irgendeine Frau ihn jemals zuvor als ›lieb‹ bezeichnet hatte. Er kam zu dem Schluss, dass es ihn nicht störte, wenn Lola Carlyle ihn als lieb bezeichnete. Und hätten sie nicht mitten in einem Sturm gesteckt, wäre er gern bereit gewesen, ihr zu zeigen, wie lieb er wirklich sein konnte. »Ich mag keine knochigen Mädchen«, sagte er. »Ich mag Frauen. Frauen mit Brüsten und Hüften und einem Hintern, der in meine Hände passt.«
»Du hast große Hände.« Sie lachte, aber ihr Lachen erstarb
unvermittelt, als die Jacht nach backbord ausscherte. Max stützte sich mit den Füßen ab, und Lola ließ sein Hemd los, um sich an der Sofalehne festzuhalten. Als die Dora Mae aufhörte zu schlingern, griff Lola sofort wieder nach dem Stoff. »Max, ich habe Angst.«
»Ich weiß.« Er drückte ihre Hand.
»Sprich mit mir. Solange ich deine Stimme höre, weiß ich, dass ich lebe, und habe nicht so große Angst.«
In den schlimmsten Stresssituationen zog Max die Stille vor, aber wenn ihr das Reden half, war er bereit, wie ein Wasserfall zu plaudern. Das war er ihr schuldig. »Was wirst du als Erstes tun, wenn wir gerettet sind?«, fragte er.
»Meine Eltern anrufen. Ich kann mir vorstellen, dass sie sich zu Tode ängstigen«, sagte sie. »Und dann werde ich dafür sorgen, dass meine Nacktfotos aus dem Internet verschwinden. «
»Wie willst du das anstellen?«
»Ich werde jemanden anheuern, der Sam so unter Druck setzt, dass er seine Website dichtmacht.«
Max’ Meinung nach gab es bestimmt auch einen direkteren Weg, aber er verkniff sich jeden Kommentar, da sie sich ohnehin nie wieder sehen würden, wenn sie die Dora Mae erst einmal verlassen hätten.
»Und du?«, fragte sie. »Was wirst du als Erstes tun?«
»Ein ordentliches Steak essen.«
»Bevor du deinen Vater anrufst?«
»Mein Vater ist gestorben, als ich einundzwanzig war.«
Sie schwieg einen Moment, und Regen trommelte gegen Tür und Fenster. »Das tut mir Leid, Max. Wie ist er gestorben?«
»Er war Alkoholiker. Glaub mir, als Alkoholiker hat man keinen schönen Tod.« Sein Vater war der Mensch, um dessen Rettung Max sich am allermeisten bemüht hatte. Er hatte es versucht, und der Versuch war fehlgeschlagen. Und er brauchte
keinen Psychiater, um zu wissen, weshalb er sein Leben so führte, wie er es tat. Warum er sein eigenes Leben für Menschen aufs Spiel setzte, die er nicht kannte, und für eine Regierung, die ihn für ihre eigenen Zwecke benutzte.
»Ich habe erlebt, was Alkohol und Drogen aus Menschen machen können«, unterbrach Lola seine Gedanken. »Ich weiß, dass manchmal niemand diesen Menschen helfen kann.«
Max lachte, und es klang bitterer als beabsichtigt. »Ich habe es weiß Gott versucht, aber nichts, was ich getan habe, hat etwas daran geändert, wie es endete. Als ich heranwuchs, war mein Vater meistens betrunken. So ein Leben ist nicht leicht für ein Kind.«
»Was hast du getan, wenn er trank?«
»Na ja, das sind ziemlich üble Erinnerungen«, sagte er. Erinnerungen, über die er nicht reden würde. Nicht mit Lola. Mit niemandem. Er löste ihre Hand von seinem Hemd, hob sie hoch und richtete die Taschenlampe auf ihre kleine Hand, die in seiner lag. Langsam strich er mit dem Daumen über die Innenseite. Die Jacht schlingerte über den Bug nach steuerbord, während Max Lolas Hand umdrehte und drückte. »Ich habe oft mit den Kindern aus der Nachbarschaft gespielt«, fuhr er fort. »Und als ich alt genug war, hab ich mich zur Marine gemeldet.«
»Warum zur Marine?«
Max grinste. »Mir gefiel die Uniform. Ich dachte, damit hätte ich bestimmt mehr Chancen bei den Frauen.« Doch sobald er bei der Marine gewesen war, hatte er sich Little Creek und das SEAL-Programm als Ziel gesetzt. Dort war er genau richtig gewesen. Während seiner Zeit bei der Marine hatte er seinen Abschluss in Politik- und Wirtschaftswissenschaften gemacht, ehe er für das National War College in McNair ausgewählt worden und auf bestem Wege gewesen war, Kompaniechef zu werden, als man ihn schließlich gezwungen hatte, seinen Hut zu nehmen.
»Hat es geklappt?«
»Ja.« Er hob ihre Hand an seine Lippen und küsste ihre Knöchel. Dann sah er ihr in die Augen. Der Lichtstrahl warf Schatten über ihr Haar und auf ihre Nase. »Ich
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