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Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Titel: Traumfrau ahoi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Problem. »Sonst noch was?«
    »Ja. Halte den Kopf gesenkt.« Er rückte das Gewehr zurecht.
    »Fertig?«
    Eigentlich nicht. »Ja, Max.«
    »Gut, dann los jetzt.«
    Plötzlich war ihr übel. Jetzt ging es ums Ganze. Entweder schafften sie es, von der Insel zu flüchten, oder sie würden sterben. Sie folgte Max zu der Wasserstelle, wo er die Provianttasche und ihre Louis-Vuitton-Handtasche ins Wasser gleiten ließ. All ihre Habseligkeiten verschwanden in dem kleinen See. Sie hielt Baby fest, als sie den Hügel hinab zum Strand marschierten. Sie folgte Max vollkommen geräuschlos, wie er es von ihr verlangt hatte. An dem Bach, bei dessen Überquerung er ihr auf dem Weg den Hügel heraufgeholfen hatte, ließen sie sich auf die Knie nieder. Max reichte ihr die Baseballkappe, und während sie ihr Haar darunter verbarg, tauchte er die Finger in
den Schlamm und bestrich sich Gesicht und Arme damit. Anschließend war Lola an der Reihe, und sie schloss die Augen, als er den kalten, feuchten Schlamm auf ihre Wangen auftrug.
    »Stell dir einfach vor, es wäre eine Gurkenmaske«, flüsterte er.
    Sie öffnete die Augen und blickte in sein Gesicht unmittelbar vor ihr. »Eine Gurkenmaske ist aber nicht so schmutzig«, flüsterte sie zurück.
    Max zog eine Braue hoch und lachte lautlos.
    Die Mariachi-Musik setzte aus, und Max warf einen Blick über die Schulter hinweg zum Strand. Die gedämpften Stimmen übertönten das Geräusch der Brandung, wenn auch nicht mehr so laut wie vorher. Max griff in den Schlamm und verteilte ihn mit raschen Bewegungen auf Lolas Armen und Beinen. Baby versuchte, sich ihrem Griff zu entwinden, doch sie drückte ihn noch fester an sich. Dann stand Max auf, und Lola folgte ihm zwischen Bäumen und Gestrüpp hindurch. Wieder staunte sie, wie leise er sich trotz seiner Größe bewegte. Sie hielten sich tief im Schatten, mit dem Max manchmal so sehr verschmolz, dass sie sich an seinem Hemd festhalten musste, um ihn nicht zu verlieren. Manchmal berührte sie seinen Rücken unter dem Gewehr, das er umgeschnallt trug, nur um sich zu vergewissern, dass er noch Max war. Und dann fühlte sie sich selbst jedes Mal ein bisschen stärker.
    Er führte sie an einen Teil des Strandes, der ein gutes Stück von den betrunkenen Männern entfernt lag, und gemeinsam wateten sie ins Meer hinaus. Die Wellen spülten über ihre Knöchel, dann um ihre Knie und Schenkel, und wuschen den Schlamm ab, der bereits zu jucken begonnen hatte. Sie ging weiter, bis das Wasser bis zu ihren Schultern reichte, ehe sie zu schwimmen begannen. Doch unglücklicherweise bewegten sie sich gegen die Strömung, sodass sie kaum vorwärts kamen.
    Als Max das dritte Mal umkehren musste, griff er unter
Wasser nach ihrer Hand und legte sie auf den Gewehrlauf. Sie hielt Baby mit der anderen Hand, und wortlos schleppte Max beide ab. Lola machte zwar mit den Beinen Schwimmbewegungen, sorgsam darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen, doch sie hatte das Gefühl, dass Max es auch ohne ihre Hilfe geschafft hätte.
    Salzwasser drang ihr in Mund und Augen. Ein Schuh löste sich von ihrem Fuß, die Muskeln in Armen und Beinen schmerzten. Sie hatte das Gefühl, als wären sie stundenlang geschwommen, als sie endlich das offene Boot erreichten. Max kappte das Ankertau, nahm Baby aus Lolas Arm und hob ihn ins Boot. Mit einer Hand hielt er sich an der Seite des Bootes fest, während er die andere auf ihr Gesäß legte und sie so übers Schanzdeck hievte. Wie ein entkräfteter Fisch ließ sie sich auf den Boden plumpsen und blickte hinauf zum Nachthimmel. Sie war so müde, verängstigt und erschöpft, dass sie kaum Luft bekam. Max hob das Gewehr ins Boot, wobei er sie versehentlich an der Schulter traf. Das Boot schaukelte, als er sich über die Schiffswand stemmte und auf Lola fiel. Alle Luft wich aus ihrer Lunge, und er stieß mit der Stirn gegen den Schirm ihrer Baseballkappe.
    »Vergiss nicht«, flüsterte er, »auf mein Signal hin drehst du den Zündschlüssel und drückst den Gashebel durch.«
    Signal. Was für ein Signal? Ihre Kehle war so ausgetrocknet, dass sie nicht richtig atmen konnte. Sie brachte lediglich ein schwaches Kopfschütteln zustande.
    »Lola«, er richtete den Schirm ihrer Kappe auf, »hyperventilierst du etwa schon wieder?«
    Sie legte die Hand auf den Mund und nickte. Lieber Himmel, ausgerechnet jetzt musste sie wieder damit anfangen. Auf dem Boden des Boots liegend, während die betrunkenen Drogenkuriere feierten und den Strand mit

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