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Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Traumfrau ahoi: Roman (German Edition)

Titel: Traumfrau ahoi: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Gibson
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Maschinengewehrsalven pflügten. Sie musste den Zündschlüssel drehen und den
Gashebel durchdrücken. Dies war nicht der richtige Zeitpunkt, um das Bewusstsein zu verlieren! Ein verzweifeltes Quieken schlüpfte über ihre Lippen.
    »Komm schon, Liebling«, flüsterte Max und rieb ihre Arme. »Entspann dich. Du schaffst das. Entspann dich einfach. Atme langsam und tief durch die Nase.«
    Lola konzentrierte sich auf den dunklen Umriss seines Gesichts, das unmittelbar vor ihr war. Auf den Klang seiner ruhigen Stimme und den Geruch von Salzwasser auf seiner Haut. Sie spürte, wie Baby den Kopf auf ihren Fußknöchel legte, und bemühte sich nach Kräften, ihre Angst beiseite zu schieben.
    »Geht’s besser?«
    Langsam sog sie die Luft tief in ihre Lungen, ehe sie sich eine Hand auf die Brust legte. »Welches Signal?«, stieß sie mühsam hervor und kämpfte um eine Ruhe, die sie nicht empfand.
    »Ich hebe die Hand, und wenn du den Schlüssel drehen und den Gashebel durchdrücken sollst, mache ich eine Faust.«
    »Okay, Max.«
    »Gut so. Und vergiss nicht, was du auch tust, halte den Kopf gesenkt«, sagte er, gab ihr einen raschen Kuss und kroch hinüber zum Heck des Boots.
    Den Kopf gesenkt halten. Den Schlüssel drehen. Den Gashebel durchdrücken . Sie würde es schaffen. Lola drehte sich auf den Bauch und kroch an zwei großen Plastikfässern und einer Kiste vorbei, um eine kleine Sitzbank herum bis zum Bug. Sie ertastete das Steuerrad, den Schlüssel im Zündschloss und den Gashebel.
    Sie hob den Kopf gerade so weit, um über die Bank hinwegsehen zu können. Sie sah Max’ schwarzen Umriss am Heck knien und den Gewehrlauf auf einen der drei Motoren stützen. Weit hinter ihm sah Lola das orangerote Glimmen des Lagerfeuers. Die drei Männer standen am Feuer, während ihre Maschinengewehre an dem Gummiboot lehnten, das etwa
drei Meter von ihnen entfernt lag. Ihre leisen Stimmen und ihr betrunkenes Gelächter sträubten ihr die Nackenhaare; die feuchte Nachtluft lag wie ein nasses Handtuch auf ihrer Haut. Einer der Männer löste sich von den anderen und ging zu dem Betrunkenen, der auf dem Stuhl eingeschlafen war. Er trat nach dem Fuß des Mannes, beugte sich hinunter und zog an der Leine. Langsam ging er in die Hocke, hob das Seilende auf und starrte es an, als traue er seinen Augen nicht. Als könne er nicht fassen, was er da sah – oder vielmehr nicht sah.
    » Perro? «, rief er, wandte sich zu den anderen Männern um und hielt das Seilende in die Höhe.
    Lola senkte den Blick ein wenig und sah zu Max’ schwarzer Silhouette hinüber. Sie hoffte, dass er sich beeilte. Baby sprang auf die Bank, und ohne den Blick vom Strand zu lösen, holte Lola ihn zurück auf den Boden. Einer der Männer spähte zum Boot hinüber, und Lola hielt den Atem an. Er trat dicht ans Wasser heran, und die Stimmen am Strand wurden lauter.
    »Mach schon, Max«, flüsterte Lola an der Rückenlehne des Fahrersitzes. In diesem Augenblick, als hätte er sie gehört, hob er die Hand, warf ihr über die Schulter hinweg einen Blick zu und ballte die Faust.
    Sie fuhr auf dem Sitz herum und fand mit zitternden Händen den Zündschlüssel. Schlüssel drehen, Gashebel durchdrücken , raste es durch ihren Kopf, und genau das tat sie.
    Nichts geschah. Sie versuchte es noch einmal. Der Motor stotterte, ehe er wieder erstarb.
    »Scheiße! Scheiße! Scheiße!«, flüsterte sie. Die Stimmen am Strand wurden noch lauter und aufgeregter, und sie versuchte es ein drittes Mal.
    Über das Chaos hinweg ertönte Max’ ruhige Stimme. »Wir müssen los, Schätzchen«, sagte er.
    Sie drehte den Schlüssel, der Motor stotterte und ging wieder aus. Beim nächsten Versuch sprang er mit einem leisen
Grollen an, und sie drückte den Gashebel bis zum Anschlag durch. Das Boot schoss übers Wasser, sodass ihr die Baseballmütze vom Kopf gerissen wurde. Lola packte das Steuerrad und umklammerte es, als hinge ihr Leben davon ab. Das Boot hüpfte über die Wellen, und die Nacht explodierte mit dem regelmäßigen brrrap brrrap von Maschinengewehrfeuer. Lola hielt den Kopf gesenkt und hoffte inbrünstig, dass Max dasselbe tat. Sie konnte nicht sehen, wohin sie fuhren, aber es war wohl auch gleichgültig, denn sobald sie sich vom Strand entfernt hatten, war die Nacht so stockdunkel, dass sie ohnehin nichts erkennen konnte.
    Plötzlich ertönte eine Explosion wie ein Donnerschlag, und der Himmel leuchtete. Lola wandte sich um und sah, wie ein riesiger Feuerball die Dora Mae in

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