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Traumfrau (German Edition)

Traumfrau (German Edition)

Titel: Traumfrau (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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war geschlossen. Wolfhardt Paul wollte zwei Karten bis Köln am Automaten ziehen, hatte aber nur Kleingeld für eine. Einen Geldwechselautomaten gab es in Weierstadt nicht.
    Der Zug fuhr mit sechs Minuten Verspätung ein. Wolfhardt Paul bugsierte Mary ins letzte Abteil. Niemand außer ihnen und dem Schaffner schien sich im Zug zu befinden.
    Ein bisschen mehr Dankbarkeit hatte Wolfhardt Paul schon erwartet. Die Aufregung, nachts seinen Ort zu verlassen und nach Köln aufzubrechen, machte ihn genauso nervös wie die Tatsache, dass Uschi nicht wusste, wo er war, dass er nur eine Fahrkarte für zwei Personen besaß und mit einem Mädchen, dessen Nachnamen er nicht einmal buchstabieren konnte, in eine Stadt fuhr, in der weder sie noch er irgendjemanden kannten.
    Der Schaffner kam erst nach knapp zwanzig Minuten. Wolfhardt Pauls Ausreden, er habe nicht genug Kleingeld gehabt, beeindruckten ihn nicht. Nein, für so eine kurze Strecke konnte man die Karte auch nicht einfach im Zug lösen. Er musste ihm leider eine Strafgebühr von vierzig Mark abnehmen.
    Am liebsten hätte Wolfhardt Paul ihm ins Gesicht geschrien: „Ich befreie hier gerade ein Mädchen. Ich bin kein Schwarzfahrer, sondern ein Held! Stellen Sie sich nicht so kleinlich an, Sie Idiot! Geben Sie uns lieber noch ein paar Mark, damit sie wirklich entkommen kann! Im Grunde nehmen Sie nicht mir das Geld weg, sondern ihr.”
    Aber er schluckte all das hinunter und zahlte sauertöpfisch.
    Wenn Mary ihn wenigstens ein einziges Mal angelächelt hätte, wäre alles okay gewesen, aber so ...
    In Köln am Bahnhof wurde er sie nicht los. Egal, wie oft er sagte: „Du bist frei, bitte schön, lauf, wohin du willst!”
    Sie blieb neben ihm stehen, trottete neben ihm her, egal wohin er ging. Er hatte ihr den Hunderter gegeben, als Start ins neue Leben. Sie steckte ihn sich nicht in den BH, wie er erwartet hatte, sondern hielt ihn die ganze Zeit mit der rechten Hand umklammert.
    Vielleicht, überlegte er, sollte ich ihr zum Abschied ein Würstchen ausgeben und eine Dose Bier. Der Stand vor dem Kölner Hauptbahnhof hatte noch geöffnet, und die Krakauer und Thüringer Würstchen rochen verlockend. Aber dann erinnerte er sich an Hans Wirbitzki und das Mettwürstchen und fand die Idee, ihr eine Bratwurst zu spendieren, doch nicht mehr so gut. Zum Glück gab es auch Reibepfannkuchen mit Apfelmus. Er nahm drei davon auf einem Pappteller. Mary rührte sie nicht an.
    „Bist wohl pappsatt, was? Ich aber nicht.”
    Jetzt aß er die Reibekuchen und ärgerte sich, keine Krakauer bestellt zu haben. Reibepfannkuchen gab es bei Uschi oft genug.
    Plötzlich fiel es ihm siedend heiß ein: Er hatte zwar ihre Flucht geplant, nicht aber seine eigene Rückkehr. In der Nacht fuhr kein Zug nach Weierstadt. Erst wieder am Morgen zwischen fünf und sechs Uhr. Ein Hotelzimmer in Köln konnte er sich nicht leisten. Er musste noch gut vier bis fünf Stunden hier verbringen. Ihm wurde mulmig zumute. Das bedeutete, er würde vor Helga und Uschi nicht verheimlichen können, dass er die Nacht über von zu Hause weg gewesen war. Unschlüssig ging er ein wenig abseits vom Bratwurststand auf und ab.
    Mary lehnte sich an eine Schaufensterscheibe und ließ ihn nicht aus den Augen.
    Ein Betrunkener ging auf sie zu und lallte sie mit seiner Bierfahne an. Wolfhardt Paul war zu sehr in Gedanken versunken, um es zu bemerken.
    Mary zeigte auf Wolfhardt. Der Betrunkene nickte und quatschte Wolfhardt an: „Äh, wie viel?”
    „Was wollen Sie?”
    „Wie viel für Fick mit Frau, du verstehen?”
    „Hau ab! Hau ab, bevor ich mich vergesse!”
    Ich muss noch heute Nacht nach Weierstadt zurück, ich muss, aber wie?, dachte er, aber wie? Und sie hängt an mir wie eine Klette.
    Der Betrunkene stierte Wolfhardt Paul ungläubig an. Erst als Wolfhardt drohend die Faust erhob, trollte er sich. Wolfhardt ging in den Bahnhof zurück. Er wollte in der Stehkneipe noch ein Bier trinken. Er fand diesen Gedanken verwegen. Noch nie hatte er nachts in Köln am Bahnhof ein Bier getrunken. Mary folgte ihm.
    Er drehte sich um: „Lass mich in Ruhe! Hau ab! Ich hab getan, was ich tun konnte; jetzt muss jeder sehen, wie er klarkommt. Ich habe dir hundert Mark gegeben. Jetzt geh! Mehr kannst du nicht verlangen. Mehr habe ich nicht. Ich weiß selbst nicht genau, wie ich nach Hause kommen soll und was jetzt wird. Zieh Leine!”
    Sie ging weiter hinter ihm her. Er beschleunigte seine Schritte. Sie ebenfalls. Er begann, quer durch die

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