Traumfrau mit Fangzähnen
seiner Abteilung. So schwer war es nicht.«
»Bist du nicht auf den Gedanken gekommen, dass ich ganz gut allein zurechtkomme? Du weißt doch genau, dass ich auf mich selbst aufpassen kann.« Meine Stimme hatte eine leichte Schärfe angenommen.
»Ach Daphne, ich wollte doch bloß für dich da sein. Ich dachte, dass du vielleicht meine Hilfe brauchst. Warum akzeptierst du das denn nicht?«
»Ich wünschte, ich könnte es akzeptieren, aber es geht einfach nicht. Ich glaube, dass du nicht wegen mir hier bist, sondern wegen irgendjemand anderem. Rodriguez, Bradley – wer auch immer. Und ich war zufällig auch da. Habe ich recht?« Mein Herz fühlte sich kalt und taub an.
Darius seufzte tief, seine Schultern sanken zusammen, und als er mir antwortete, klang seine Stimme schwer und traurig. »Können wir in Ruhe darüber reden? Ich habe eine Menge Fehler gemacht, nicht nur bei dir, sondern in meinem ganzen Leben. Und jetzt versuche ich, diese Fehler wieder auszubügeln. Lass uns gemeinsam zurück in die Stadt fahren. Dann kann ich dir alles in Ruhe erzählen.«
Ich hatte das Gefühl, an einer wichtigen Kreuzung zu stehen und mich nun für einen Weg entscheiden zu müssen. Der Schmerz in Darius’ Stimme berührte mich und löste in mir den Wunsch aus, meine Arme um ihn zu legen und ihn zu trösten. Seine Halbwahrheiten und Lügen jedoch hätten mich am liebsten davonlaufen lassen. Ich wusste nicht, ob wir unsere Beziehung noch retten konnten, aber wenn ich mich jetzt weigerte, mit ihm zu gehen, hatten wir definitiv keine Chance mehr. Ich war noch nicht bereit, Darius aufzugeben. Ich mochte verwirrt sein, durcheinander, sogar genervt von dem ständigen Hin und Her, aber ich konnte Darius nicht einfach aus meinen Gedanken und meinem Leben verbannen.
»Na gut«, sagte ich, und plötzlich keimte ein Funken Hoffnung in meinem Herzen auf. Vielleicht fanden wir einen Weg, wie wir unsere komplizierte Situation meistern konnten. »Ich fahre mit dir zurück. Ich hole nur schnell meine Sachen und verwandele mich zurück.«
Auch Darius nahm wieder seine menschliche Gestalt an. Wir gingen zu den anderen Dark Wings, die bereits auf uns warteten. J war ebenfalls dazugestoßen und starrte Darius finster an. Die beiden hatten in der Vergangenheit für verschiedene Geheimdienste gearbeitet und sich von Anfang an nicht leiden können. Als ich auf der Bildfläche erschien, verschlimmerte sich die Situation noch, obwohl zwischen J und mir nie etwas gewesen war. Aber J war ein schlechter Verlierer, und er war sehr besitzergreifend. Sicherlich würde er alle Hebel in Bewegung setzen, um herauszufinden, warum Darius hier aufgetaucht und in Js Operation geplatzt war.
»Ich fahre mit Darius zurück in die Stadt«, erklärte ich meinem Team. An J gewandt, fügte ich hinzu: »Ich rufe Sie morgen Abend an. Für heute bin ich hier fertig.« J sah eindeutig wütend aus. Ich zuckte im Geiste mit den Schultern. Wahrscheinlich gefiel es ihm nicht, dass ich klang, als würde ich ihm Befehle erteilen. Aber es kümmerte mich nicht. Trotzig trat ich näher an Darius, und gemeinsam gingen wir auf den Smart zu.
»Warten Sie einen Augenblick!«, rief J uns in schneidendem Tonfall nach.
Ich spürte, wie sich Darius verkrampfte. Wir wandten uns um. J zog etwas aus seiner Tasche und warf es Darius zu. »Den wird sie brauchen«, sagte er, während Darius meinen roten Seidenslip auffing.
Darius blickte mich wie betäubt an, und sein Gesicht war eine einzige Maske aus Schmerz.
»Es ist nicht so, wie du denkst«, versuchte ich zu erklären, doch er hatte den Slip bereits zu Boden geworfen und stürmte davon, bevor ich ihn aufhalten konnte.
Ich wandte mich kochend vor Wut an J. »Sie verdammter Mistkerl«, schrie ich.
Kapitel 15
Der Charakter des Menschen
ist sein Schicksal.
Heraklit
B enny fuhr den Smart zurück in die Stadt, auch wenn es ziemlich gewagt war, Benny hinter irgendein Steuer zu lassen. Sie übertrat jegliche Geschwindigkeitsbegrenzung und warf auch gern schon mal bei 120 km/h einen Blick in den Kosmetikspiegel, um sich neue Wimperntusche aufzutragen. Aber momentan kümmerte mich nicht, wie leichtsinnig sie war. Ich war emotional viel zu erschöpft, um auf den Verkehr zu achten. Immer wenn ich dachte, ich könne eine Entscheidung treffen und damit die Dinge zwischen mir und Darius endlich in Ordnung bringen, geschah etwas, das das ganze Vorhaben wieder entgleisen ließ. Ich war enttäuscht und frustriert, aber
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