Traumfrau mit Fangzähnen

selbst die Zündkapseln daran befestigen. Nachdem er den Zeitzünder aktiviert hat, bleiben Ihnen noch zwei Minuten, um zu verschwinden. Unser Treffpunkt ist der Friedhof. Kommen Sie so schnell wie möglich dorthin zurück. Das wäre alles. Rein und raus. Kurz und schmerzlos.«
    Was sollte da schon schiefgehen?

Kapitel 14
     

    Pinkel nicht auf meinen Rücken und erzähl mir dann, es würde regnen.
    Sprichwort aus den Südstaaten
     
     
     
    C ormac und Bubba fuhren in dem Hummer um Punkt neun Uhr schlingernd vor dem Friedhof vor. Auf dem Nummernschild stand BIODIESEL. Dank Mar-Mar verbrauchte jetzt sogar schon ein Hummer Rapsöl statt Benzin. Bubba stürzte aus dem Fahrzeug, lief auf Benny und mich zu und umarmte uns so heftig, dass sich unsere Füße vom Boden lösten.
    »Ich bin ja so froh, dass ihr zwei wohlauf seid!«, grölte er und brach uns mit seiner Umarmung beinahe die Rippen.
    Cormac kletterte vom Beifahrersitz und trat mit einem ungekünstelten Lächeln auf uns zu. In den Händen hielt er eine blaue Kühltasche, deren Deckel er nun öffnete. Vier Beutel mit echtem Blut aus einer Blutbank, vier Damastservietten und vier Kristallgläser kamen zum Vorschein. »Wir dachten, dass wir zusammen anstoßen sollten, bevor es losgeht«, sagte er.
    Ich beugte mich zu ihm hinüber und küsste ihn auf die Wange. Benny war weniger zurückhaltend und drückte ihm einen riesigen Schmatzer direkt auf den Mund, woraufhin sich Cormacs Augen vor Überraschung weiteten. »Du bist doch wirklich ein Weichei«, sagte sie.
    »Oh nein, das ist er ganz und gar nicht«, widersprach ich. »Er ist narzisstisch, hinterlistig und hat nicht einen Funken Sentimentalität im Körper. Aber er ist ein verdammt guter Freund.« Meine Worte verdatterten Cormac noch mehr als Bennys Kuss, und eine leichte Röte kroch vom Ansatz seines Halses über sein Gesicht.
    J unterbrach uns. »Sie haben fünf Minuten, bevor es losgeht. Ich mache mich auf den Weg, um einen Autounfall zu inszenieren. Das ist für genau neun Uhr fünfzehn geplant. Die Sprengung des Labors ist auf neun Uhr dreißig festgelegt. Es bleiben Ihnen also fünfzehn Minuten, um die Sprengsätze anzubringen und wieder zu verschwinden. Irgendwelche Fragen? Nein? Dann viel Glück, allen miteinander«, sagte er, stieg in seinen Hummer, wendete und verschwand über den staubbedeckten Feldweg.
    Wie wir es während des gemeinsamen Abendessens am Montagabend beschlossen hatten, begannen wir vier Vampire ein einfaches Ritual, das wir von nun an vor jeder neuen Schlacht begehen wollten. Schweigend stellten wir uns im Kreis zusammen und sprachen einige Zeilen aus dem Schwur der Ranger, den J uns gegeben hatte. Wir schworen, dass wir niemals einen von uns im Stich lassen würden, dann legten wir die Hände übereinander, und als der Letzte seine Hand aufgelegt hatte, traten wir auseinander und schlugen gegenseitig ein. Den folgenden Teil improvisierten wir. Benny goss das Blut in die Gläser und verteilte sie an uns. Dann stießen wir an, prosteten uns zu und tranken, bis die Kelche geleert waren.
    Benny und ich sammelten die leeren Gläser ein, während Bubba und Cormac hinter den Hummer traten, um sich zu verwandeln. Die Energie, die durch ihre Verwandlung freigesetzt wurde, erhellte die Bäume im Umkreis und ließ Lichtblitze durch die Dunkelheit zucken. Wind kam auf, wirbelte um uns herum und zerzauste meine Haare. Plötzlich sprangen zwei gigantische Fledermäuse hinter dem Hummer hervor, schwarz, riesig, angsteinflößend. Die größere und dunklere der beiden, ohne Zweifel Bubba, hatte eine weitere Kühltasche in der Hand. In dieser, so vermutete ich, befanden sich die Sprengsätze. »Beeilt euch«, zischte er uns zu, entblößte dabei seine gezackten Vorderzähne, erhob sich in die Luft und flog mit Cormac in Richtung des Bradley-Anwesens davon.
    Benny und ich zogen uns hastig aus, falteten unsere Sachen sorgfältig und deponierten sie im Smart. Ich hängte mir meinen Rucksack um den Hals und versicherte mich noch einmal, dass mein Handy darin war. Als Benny sich verwandelte, wurde die Luft neben mir zu einem wirbelnden Trichter. Ich tat es ihr gleich, und funkelnde Lichter sausten in einem faszinierenden Strudel von Farben umher. Meine Instinkte loderten auf, meine Begierden und Kräfte vervielfältigten sich, bis meine Menschlichkeit vollkommen zurückwich und die vampirische Natur aus mir herausbrach. Ich wurde zu einer wilden Bestie, die die Freiheit zu fliegen und die Fähigkeit zu