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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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und Fitz stieß einen leisen Pfiff aus, als er mich in meinem Kleid sah.
    »Meine Güte, du bist einfach umwerfend«, flüsterte er in mein Ohr. Dann trat er einen Schritt zurück und betrachtete mich mit strengem Blick.
    »Du hast gelogen, was deinen Job beim Park Service betrifft, oder?«
    Mein Atem stockte kurz. »Was soll das heißen?«, fragte ich und überlegte, ob meine Tarnung aufgeflogen war. Hatte Fitz’ Onkel mich überprüfen lassen? Was würde er herausfinden, falls er es tat? Unser Team gehörte zwar zu einer ultrageheimen Spionageeinheit, doch andererseits war Brent Bradley der Chef des ganzen Ladens. War er einer der wenigen Leute, die wussten, dass bei der amerikanischen Regierung Vampire auf der Gehaltsliste standen? »Natürlich arbeite ich für den NPS.«
    »Niemals«, widersprach Fitz. »Ich habe einen sechsten Sinn für so etwas. Du bist entweder ein Supermodel oder ein Filmstar. Aber du bist auf gar keinen Fall eine Rangerin.«
    »Stimmt, bin ich nicht. Ich arbeite gerade an der Restauration alter Theaterfundstücke«, sagte ich und tippte ihm spielerisch auf den Arm. »Aber danke für das Kompliment.«
    Der Raum füllte sich langsam mit Menschen. Männer mittleren Alters in dunklen Anzügen waren deutlich in der Überzahl, gefolgt von Chiffonbekleideten Damen mit Hochsteckfrisuren, die alle um einige Jahrzehnte älter wirkten als ich. Während ich mich aufmerksam umsah, sagte Fitz: »Dort drüben gibt es eine Bar. Ich hole uns etwas zu trinken. Das hilft über die langweiligen Begrüßungen und Bekanntmachungen mit den ganzen alten Leuten hinweg, die du in deinem Leben nie mehr wiedersehen wirst.«
    »Für mich bitte nur ein Glas Wasser mit einer Scheibe Zitrone.«
    »Bist du sicher?«, fragte Fitz. »Mein Onkel hat einige großartige Schätze in seiner Bar und einen wirklich exzellenten Weinkeller.«
    »Ich bin mir vollkommen sicher«, erwiderte ich mit einem Lächeln. Heute Abend war ich entschlossen, meine sieben Sinne beisammenzuhalten.
    »Dir macht es doch nichts aus, wenn ich mir den einen oder anderen Tropfen gönne, oder? Ich sage es zwar nicht gern, aber ich glaube, ich brauche bereits den ersten Drink. Dahinten steht meine Mutter.«
    »Dann solltest du dich lieber beeilen«, sagte ich lachend, und Fitz verschwand in der Menge. Ich nutzte seine Abwesenheit, um mich erneut umzusehen. Bradleys Haus war tatsächlich ein Palast. Kristallene Kronleuchter funkelten von der Decke, der Fußboden bestand aus pinkfarben und weiß gemustertem Carraramarmor, und an der Wand hingen große Gemälde, die ganz nach Matisse, Courbet, Cézanne und auch Picasso aussahen. Ich war mir sicher, dass es sich um Originale handelte, die damit einige Millionen wert waren. Als ich beschloss, mir ein Werk von Mary Cassatt genauer anzusehen, streifte mich im Vorbeigehen plötzlich ein junger Mann. Ich hielt schlagartig inne. Es war der Typ aus dem Kevin St. James, dem ich den Spitznamen Green Day gegeben hatte. Erneut war er von der Tweedjacke über das rosafarbene Hemd mit aufgesticktem Polospieler bis zu den Troddel-Mokassins in Ralph Lauren gekleidet. Er sah mich an – oder vielmehr meinen Ausschnitt – und ging weiter, offenbar ohne mich wiedererkannt zu haben. Ich nahm mir vor, mich bei Fitz nach ihm zu erkundigen, und hielt Ausschau, ob mein Date wieder von der Bar zurückkehrte. Doch statt Fitz entdeckte ich – meine Mutter.
    Sie wandte sich zu mir um, sah aber durch mich hindurch, als kenne sie mich nicht. Mar-Mar, ausnahmsweise einmal nicht in Birkenstocksandalen und Jeans, wirkte in ihrem silbernen Neckholder-Cocktailkleid wie eine Debütantin. An diesem Abend spielte sie offenbar die Naive und hing mit weitgeöffneten Augen an den Lippen eines kahlköpfigen Siebzigjährigen, in dem ich einen Richter des Obersten Gerichtshofes wiedererkannte. Ein sehr viel jüngerer Mann, ein bekannter Kongressabgeordneter aus New England, tauchte neben ihr auf und reichte ihr einen Drink, für den sie sich mit einem strahlenden Lächeln bedankte. Welch eine Schauspielerin! Soweit ich informiert war, hatte sie bis jetzt nur Könige, Päpste, Generäle und vielleicht ein oder zwei Zaren als Liebhaber auserwählt. Ein einfacher Kongressabgeordneter würde es nicht einmal bis zur ersten Base schaffen.
    Im ersten Moment war ich überrascht, sie hier zu sehen. Dann wurde ich wütend. Mar-Mar hatte ganz genau gewusst, dass ich ihr nicht in irgendeiner Bar in der Stadt begegnen würde. Wieder einmal hatte sie die Rolle

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