Traumfrau mit Fangzähnen
sicherlich als Druckmittel benutzen, so dass Jimbo andere Dealer verrät.
Als Nächstes müssen Sie nur noch das Susto-Labor durchsuchen und Rodriguez und Bradley verhaften. Auftrag erledigt«, endete ich und sah J hoffnungsvoll an.
Doch mein Boss sprang seltsamerweise nicht vor Freude in die Luft. »Das ist wirklich sehr interessant, Agentin Urban, aber leider auch ein bisschen naiv.«
»Wieso? Glauben Sie, dass Armbruster nicht auspackt? Irgendwie werden Sie ihn schon zum Reden bringen. Bei ›Law and Order‹ macht man das doch auch die ganze Zeit«, wandte ich ein. Ich wollte wirklich keine Klugscheißerin sein, aber ich spürte instinktiv, dass J mein ganzes schönes Szenario niederreißen würde. »Ich weiß, dass ich recht habe.«
»Ich habe auch nicht behauptet, dass Sie unrecht haben. Ich sagte nur, dass Sie ein wenig naiv sind. Sie haben wirklich großartige Arbeit geleistet, aber ich muss Sie noch ein paar Sachen fragen. Sie haben also nicht abgewartet, ob die Leiche tatsächlich auf diesem Friedhof vergraben wurde, richtig?«
»Ja. Zwei der Männer sind zum Haus gefahren, um Schaufeln zu holen, und ich bin zurückgeflogen, bevor sie wiederkamen.«
»Also wissen Sie weder, wo genau das Mädchen begraben ist, noch ob überhaupt. Vielleicht haben die Männer sie am Ende doch woanders hingebracht, oder sie haben beschlossen, dass es sicherer ist, sie im Meer zu versenken, und sich Zugang zu einem anderen Boot verschafft.«
»Das ist natürlich möglich, aber ich bin mir sicher, dass sie die Leiche dort vergraben haben, wo ich sie verlassen habe.«
»Nein, Sie können sich nicht sicher sein, und das ist der springende Punkt«, erwiderte J. »Wir dürfen nichts riskieren, bis wir hundertprozentig wissen, wo wir die Leiche finden. Falls wir sie finden, da gebe ich Ihnen recht, können wir Bradleys Stiefsohn festnehmen und hätten damit etwas in der Hand, um den Drogenring zu zerschlagen. Allerdings haben wir es hier mit sehr, sehr mächtigen Männern zu tun. Die Chancen, Rodriguez und Bradley schnell genug zu verhaften, selbst falls sie schuldig sind …« Ich wollte schon hervorstoßen, dass sie selbstverständlich schuldig waren, doch J hob abwehrend die Hand. »Ja, wir wissen, dass Rodriguez die meisten Fäden in der Hand hält, aber wenn wir ihn jetzt verhaften, wären bis zur Verhandlung sicherlich die meisten Beweise gegen ihn auf mysteriöse Weise verschwunden. Agentin Urban, Sie haben uns eine Menge fehlender Puzzleteile im Fall Susto geliefert. Sie haben eine Probe der Droge besorgt, Sie haben uns bestätigt, wo sie hergestellt wird, Sie haben eine ganze Reihe von Leuten identifiziert, die direkt mit der Droge in Verbindung stehen, und Sie haben uns auf eine
mögliche
Gefahr für die nationale Sicherheit aufmerksam gemacht. Ich will Ihre Leistung keineswegs schmälern, ganz im Gegenteil. Aber wir müssen diese Angelegenheit außerhalb des legalen Rahmens regeln.
Sobald meine Vorgesetzten und ich uns darüber einig sind, wie wir weiter vorgehen, werde ich Sie darüber in Kenntnis setzen. In der Zwischenzeit, Agentin Urban …«
»Ja?«, fragte ich skeptisch.
»Ich möchte, dass Sie noch einmal in die Hamptons fahren und diese Leiche finden. Allerdings dürfen Sie sie nicht berühren oder gar bewegen. Sie sollen nur bestätigen, dass sie an dem Ort vergraben wurde, den Sie angegeben haben. Sicher schaffen Sie das diese Nacht nicht mehr, aber es ist von äußerster Dringlichkeit, dass Sie die Aktion morgen Nacht durchführen.«
Ich nickte, fragte mich aber insgeheim, wie zur Hölle ich es anstellen sollte, in die Hamptons zu fahren, das Mädchen zu finden und vor Sonnenaufgang wieder zurück zu sein.
»Und was ist mit uns?«, fragte Bubba.
»Sie warten ab, bis Sie Ihre Befehle erhalten«, ordnete J an.
»Ich bekomme nie etwas Vernünftiges zu tun«, jammerte Cormac. »Ich frage mich, warum ich überhaupt zu diesen Meetings kommen muss.«
»Ich will auch irgendetwas tun«, bestätigte Benny. »Daphne macht die ganze Arbeit allein. Wozu brauchen Sie eigentlich ein Team? Ich meine, inwiefern arbeiten wir anderen eigentlich mit an diesem Fall, hm?«
Langsam schien es J zu dämmern, dass er Vampire nicht einfach herumkommandieren und von ihnen erwarten konnte, dass sie »Sir? Jawohl, Sir!« riefen. Er ließ seinen Blick durch den Raum schweifen, dann stand er auf und begann zu sprechen.
»Sie sind ein Team. Ihre oberste Loyalität und Sorge muss dem jeweils anderen gelten. Sind Sie mit dem
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